Am Samstag, den 23. März 2013, fand das „Festival gegen Rassismus“ im zwischen Düsseldorf und Wuppertal gelegenen Mettmann statt. Mit Redebeiträgen und einem Infostand wurde auf das Problem Rassismus aufmerksam gemacht. Sieben Bands haben im Rahmen des Festivals, ebenso wie insgesamt über 400 Besucherinnen und Besucher, ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt.
Ab 14 Uhr begann auf dem Markt in Mettmann das „Festival gegen Rassismus“ mit den beiden talentierten Nachwuchsbands „Mindslave“ und „Tube67“ aus Hilden. Nachdem im Anschluss die Band „Kopfecho“ aus Düsseldorf auftrat, machte der Kreistagsabgeordnete für „DIE LINKE.“ im Kreis Mettmann und Historiker Rainer Köster darauf aufmerksam, dass wir aus den schrecklichen Ereignissen der Vergangenheit unsere Lehren ziehen sollten und sowohl gegen rassistisches, als auch faschistisches Gedankengut vorgehen müssen. Nachdem die Band „Smokebox“ ihre Musik zum Besten gab, sprach der SPD Landtagsabgeordnete Manfred Krick und verdeutlichte nochmals, wie wichtig es ist, gegen rechtes Gedankengut vorzugehen. Als nächstes sorgten die „Betrayers of Babylon“ mit Reggae, Ska & Dancehall für Stimmung im Publikum. Darauf folgte ein Redebeitrag vom Fraktionsvorsitzenden von „Bündnis 90/Die Grüne“, Nils Lessing, welcher auf den Umgang mit Flüchtlingen aufmerksam machte und abschließend nochmals unterstrich, wie wichtig es ist, sich gegen jede Art von Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung einzusetzen. Das Line-Up wurde zum Abschluss von den beiden Headliner-Bands „The Porters“ und „Venom in Veins“ abgerundet.
Auch wenn das Publikum dem kalten, aber glücklicherweise trockenem Wetter trotzen musste, verlief das „Festival gegen Rassismus“ in Mettmann als solches störungsfrei und wurde von durchweg positiver Resonanz geprägt.
Nachdem das „Festival gegen Rassismus“ beendet war und sich das Publikum auf den Weg ins warme zu Hause machen wollte, haben Neonazis abreisende Festival-Besucherinnen und Besucher am Bahnhof Mettmann-Zentrum angegriffen. Nachdem Neonazis bereits im Vorhinein ihr Erscheinen im Internet angekündigt hatten, haben diese ihren Plan somit in die Tat umgesetzt.
Die sich am Abend in der als Nazi-Treffpunkt bekannten Gaststätte „Lounge Deluxe“ treffenden Neonazis, hatten es gezielt auf die Abreise des Publikums abgesehen und griffen diese aus einem Hinterhalt heraus geplant an. Dabei kam es zu mindestens 10 verletzten Personen. Die Gruppe von Neonazis haben Festival-Besucherinnen und Besucher mit Pfefferspray, Flaschen und Faustschlägen verletzt. Vor allem psychische Schäden, die alle Betroffenen erlitten haben, sind nicht außer Acht zu lassen.
Während die Polizei die ganze Festivalszeit über mit einem Großaufgebot am Festivalgelände und in weiteren Teilen der Innenstadt präsent war und sowohl bei potenziell anreisenden bzw. abreisenden und durch die Stadt spazieren gehenden Festival-Besucherinnen und Besuchern Personenkontrollen durchführte und Platzverweise mit der Auflage, sich der Gaststätte „Lounge Deluxe“ nicht mehr als auf 50 bzw. bis auf 400 Metern zu nähern, aussprach, war es Neonazis möglich, abreisendes Publikum am Ende des Festivals anzugreifen. Es waren ebenfalls Bürgerinnen und Bürger, die sich nicht wegen des Festivals in der Stadt aufhielten, von Personenkontrollen betroffen. So richtete sich diese Maßnahme der Polizei zusätzlich vor allem auf Migrantinnen und Migranten.
Die Polizei hat nach dem Übergriff der Neonazis auf Festival-Besucher sowohl eine Gruppe von Neonazis, als auch Geschädigte und nicht beteiligte Personen am Bahnhof kontrolliert und festgehalten. Mehrere Krankenwagen kümmerten sich um verletzte Personen. Wir erachten es als wichtig, diesen gewalttätigen Übergriff von Neonazis detailliert aufzuklären.
Wir stellen uns nun folgende Fragen:
- Wieso führt die Polizei bei potenziellen Besuchern des Festivals Personenkontrollen durch und erteilt ihnen Platzverweise, welche die Bewegungsfreiheit der Menschen beeinträchtigen?
- Wieso war es Neonazis möglich ohne jene Personenkontrollen zum Bahnhof um gezielt Besucherinnen und Besucher des Festivals abzufangen?
- Wo war die Polizei zu dem Zeitpunkt, als auf der Abreise befindliches Festival-Publikum am Bahnhof Mettmann-Zentrum von gewalttätigen Neonazis angegriffen wurde?
Diese Ereignisse haben erneut gezeigt, wie gefährlich Neonazis sind und dass es deshalb auch weiterhin wichtig ist, ein Zeichen gegen Rechts zu setzen.