In Fürth (Bayern) haben heute über 2000 Menschen gegen Rechts demonstriert. Neonazis aus dem „Freien Netz Süd“ versuchen aktuell mit ihrer Tarnorganisation „Bürgerinitiative Soziales Fürth“ (BiSF) Stimmung zu machen, um ins Fürther Rathaus einzuziehen. Sie benötigen dafür knapp 400 Unterschriften. Die Nazigegner in Fürth sind täglich im Kampf gegen die BiSF im Einsatz.
Seit Wochen und Monaten verteilen lokale Nazigegner Informationsflugblätter über die neonazistischen Hintergründe der „Bürgerinitiative Soziales Fürth“ (BiSF) an Fürther Haushalte. Nach Angaben der Antifa und des Fürther „Bündnis gegen Rechts“ (BgR) wurden zusammen über 60.000 Flugblätter gedruckt. Mehrere Organisationen, Gewerkschaften und antifaschistische Gruppen haben sich zusammengeschlossen, um den Nazis den Wahlkampf zu vermiesen. Höhepunkt der gemeinsamen Aktionen war die heutige Demonstration.
Über 2000 Bürger sind den Aufrufen gefolgt und haben ein klares Zeichen gegen Neonazis gesetzt. Auf den Kundgebungen redeten unter anderem die Sprecherin des BgR, Ruth Brenner, ein Vertreter des Integrationsbeirats, der Oberbürgermeister der Stadt Fürth, Thomas Jung, und Vertreter der Antifa. Auch Vetreter der Fürther Ultra Gruppierung „Horidos 1000“ und der Gewerkschaften hielten Reden. Die Demonstration war die größte antifaschistische Demonstration seit Jahren in Fürth.
Am 16. März 2014 sind in Fürth Stadtratswahlen. Parteien und Organisationen, die bislang über kein Stadtratsmandat verfügen, müssen bis Anfang Februar 385 Unterstützungsunterschriften sammeln, um bei den Wahlen anzutreten. Seit dem 19. Dezember sind deshalb Neonazis fast täglich in der Innenstadt anzutreffen. Antifaschisten versuchen täglich, zeitgleich zu den Neonazis, in der Innenstadt präsent zu sein, um Passanten über die rassistische BiSF aufzuklären. Das BgR und Antifagruppen berichten von Übergriffen auf Andersdenkende. Kritisiert wird dabei auch die Fürther Polizei: Laut einer Pressemitteilung des Bündnisses trete die Polizei gegenüber den Neonazis „sehr wohlwollend“ auf und nehme bereitwillig jede Strafanzeige der Rechten auf, die Antifaschisten mit „erfundenen Vorwürfen“ diffamieren. Anzeigen von Neonazigegner werden der Erklärung zufolge dagegen nicht an Ort und Stelle aufgenommen, sondern sollen auf der Fürther Polizeiwache aufgegeben werden.
„Mit dieser kraftvollen Demonstration haben wir gezeigt, dass in Fürth kein Platz für Rassismus und Antisemitismus ist. Wir werden uns auch nicht von den Neonazis einschüchtern lassen!“, so ein Mitglied des Fürther Bündnisses gegenüber dem Störungsmelder.
Fotostrecke zur Demonstration: https://secure.flickr.com/photos/timo_mueller/sets/72157639657231465/