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Angriff auf Asylbewerberheim in Hoyerswerda

 

Knapp drei Monate nach dem Einzug der Flüchtlinge, ist es in Hoyerswerda zum ersten Angriff auf die Unterkunft gekommen. Dem inzwischen ermittelten Tatverdächtigen wird Sachbeschädigung und versuchte schwere Körperverletzung vorgeworfen.

In der Nacht zum Samstag, dem 19.04 verschaffte sich der Täter Zugang zum Gelände des Heims und schlug mit einem Hammer mehrmals gegen eine Fensterscheibe. In dem dahinterliegenden Wohnraum schliefen zu diesem Zeitpunkt sechs Menschen, verletzt wurde glücklicherweise niemand.

Die Tat markiert damit den bisherigen Höhepunkt einer Reihe von Übergriffen auf die Asylbewerber. Bereits drei Tage nach der Heimeröffnung kam es zu einer Körperverletzung, am 12. April wurde eine aus Libyen stammende Frau bedrängt, indem man ihr mit einem Auto auf dem Bürgersteig entgegenkam. Vier Tage später wandten sich die Heimbewohner in einem offenen Brief an die Bevölkerung, in dem deutlich wird, dass die Bewohner zunehmends verängstig sind: Kinder haben Angst auf dem Schulweg, Mütter trauen sich nicht, einkaufen zu gehen. Am Sonntagabend sollen Unbekannte in die Fenster des Heims mit einem Laserpointer geleuchtet haben. Dass inzwischen selbst das Asylbewerbheim kein sicherer Ort mehr ist, nährt die schlimmsten Befürchtungen.

Die Assoziation mit den Ausschreitungen von 1991 sind naheliegend. Damals belagerte ein ausländerfeindlicher Mob tagelang ein Wohnheim für Vertragsarbeiter – die Polizei kapitulierte und verbrachte die Bewohner schließlich aus der Stadt.