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800 gegen 25: Neonazis blamieren sich in Zirndorf

 

"Zirndorf heißt willkommen" - Das Motto der Gegner © Jonas Miller
„Zirndorf heißt willkommen“ – Das Motto der Gegner © Jonas Miller

Die rechtsextreme Initiative „Franken wehrt sich“ demonstrierte am Samstagnachmittag im mittelfränkischen Zirndorf (Lkr. Fürth). Bei strömenden Regen marschierten lediglich 25 Neonazis zu einer Unterkunft für Asylbewerber, rund 800 Demonstranten hielten lautstark dagegen.

Schon im Vorfeld sorgte die Demo-Anmeldung der Neonazis für Verwirrung. Unter dem Motto „Zirndorf sagt Nein zum Heim – Bürgerdialog jetzt!“ mobilisierten die Rechtsextremen im Internet. Für Empörung sorgte die Tatsache, dass die Organisatoren und Redner der Demonstration aus Unterfranken, Nürnberg und Thüringen stammten, niemand aber aus der Stadt an der Bibert.

25 Teilnehmer aus extrem rechten Gruppen
So war es auch kaum verwunderlich, dass sich nur zwei Ortsansässige an der rechten Demonstration beteiligten. Rund 800 Menschen schlossen sich der Kundgebung „Zirndorf heißt willkommen, außer für Nazis“ an, und stellten sich symbolisch vor und neben die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber in Zirndorf, wo die rechte Kundgebung endete.

Initiatorin von "Franken wehrt sich" Monique Schober (mitte) ©JM
Initiatorin von „Franken wehrt sich“ Monique Schober (mitte) ©JM

Unter einem lauten Pfeifkonzert sprachen die Rechtsextremisten David Köckert (NPD) aus Thüringen, Dan Eising von der Partei „Die Rechte“ aus Nürnberg, Bernd Z. (Kameradschaft Unterfranken) und die „Franken wehrt sich“-Organisatorin Monique Schober aus Unterfranken. Obwohl die Neonazis rund 50 Teilnehmer erwarteten, schlossen sich nur 25 dem Aufmarsch an. Unter den Demonstranten waren ehemalige Aktivisten der verbotenen Kameradschaft „Freies Netz Süd“, der rechtsextremen Partei „Die Rechte“ und der NPD.
Wie Polizeisprecherin Elke Schönwald mitteilte, kam es während der gesamten Veranstaltungszeit zu keinerlei Störungen.


Morddrohungen gegen Bürgermeister

Vor der Demonstration sorgte ein im Internet kursierendes Video für entsetzen, das an Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel (SPD) gerichtet war. In dem Video zünden bislang Unbekannte den Aufruf zur Gegendemonstration an, darunter der zynische Kommentar „Thomas Zwingel aus der Traum, bald liegst du im Kofferraum“. Dem Bayerischen Rundfunk sagte der Verdi-Bezirksgeschäftsführer Jürgen Göppner: „Das ist eine unverhohlene Morddrohung, damit fallen die letzten Masken und ich glaube damit wird auch ganz deutlich wer hinter dem Aufruf von ‘Franken wehrt sich‘ steckt“. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet.