Erst verfolgen Neonazis einen Journalisten zu seinem Auto, wenige Wochen später werden Scheiben des PKWs eingeschlagen.
Unbekannte demolierten Donnerstag Nacht die Verglasung eines Memminger Journalisten. Der Angriff ereignete sich am 12.1. gegen 23 Uhr nur wenige Meter von der Wohnung des Betroffenen entfernt. Der Sachschaden beträgt etwa 900 Euro. Ein Sprecher der Pressestelle des zuständigen Polizeipräsidiums sagte auf Nachfrage, er könne derzeit wegen Unterbesetzung keine Angaben zu den Ermittlungen machen.
Wenige Wochen vor dem Anschlag dokumentierte der Betroffene eine Veranstaltung der NPD Schwaben. Im Bericht zum Neonazi-Treffen hieß es, er wurde „von den NPD-Mitgliedern Kast, Winkler und einigen Anhängern von Voice of Anger bei seiner Arbeit bedrängt und bedroht. Die anwesende Polizei Schritt nicht ein, weil sie die Situation nicht als bedrohlich erkannt habe. Stattdessen schlugen Polizisten vor, der Fotograf könne seine Arbeit beenden, um zur Deeskalation beizutragen. Die Polizei schritt ebenfalls nicht ein, als zwei der Neonazis den Journalisten später bis zu seinem Auto verfolgten.“
Das Bündnis Memmingen gemeinsam gegen Rechts und das selbstverwaltete Jugendzentrum react!OR werten die Aktion auf Facebook als „Angriff mit Ansage und Versuch der Einschüchterung für die Zukunft.“ Kurz darauf bekam react!OR eine Droh-Mail, in der der Betroffene im NS-Jargon als „arbeitsscheu“ bezeichnet wird. Dort heißt es zudem, „gewisse Leute“ hätten „seit 2009 über fast jeden von euch Linksfaschisten Daten gesammelt.“ Die Autorenschaft gibt sich verwundert, dass „nicht schon jemand eure Schuppen […] abgefackelt hat. Aber was noch nicht ist kann ja noch werden. Würden uns sehr darüber freuen. gez. Kommando DeuRusThingers“.