Die Karawane der Probeabo-Aufschwätzer macht mit Vorliebe vor Unis und Bibliotheken halt. So auch vor der Amerika-Gedenk-Bibliothek. Tag für Tag stecken hier die Promo-Teams ihre Claims ab, bauen große Stände auf, entfalten Sonnenschirme, auf denen schon von Weitem gut lesbar die Namen namhafter Zeitungen prangen.
Ein Stück weiter, strategisch günstig mitten auf dem Weg postiert, ein etwa 50-jähriger Mann ohne Stand und Schirm. Sein kariertes Hemd steckt in einer ausgebeulten Jeans, an der Gürtelschlaufe baumelt ein Schlüsselbund am Karabinerhaken, im Arm hält er einige zusammengefaltete Zeitungen. „Neues Deutschland“ ist darauf gerade so zu entziffern. „Eine mitnehmen?!“, knurrt er im Stakkato-Deutsch die Vorbeieilenden an. Natürlich bleibt keiner stehen, um sich noch ein bisschen mehr anknurren zu lassen. Könnte natürlich auch am „Neuen Deutschland“ liegen. „Endet automatisch!“, versucht der Maulfaule von Zeit zu Zeit eine neue Masche. Wie ein gratis verteiltes Probeexemplar automatisch enden kann, versteht allerdings wohl nur er.
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