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Zurück in den Sattel 4: Rückschläge

© Sandra Jacques
© Sandra Jacques

Sein Plan sah anders aus. Ursprünglich wollte Christian Krämer im Februar schon viel fitter sein. Im Herbst sah er sich um diese Jahreszeit regelmäßig und kraftvoll durch Wasser pflügen, er sah sich mit TRX-Bändern hantieren und auch mal auf einer  Yogamatte entspannen. Das alles neben dem Radtraining, das ihm der Leistungsdiagnostiker Marc Wonneberger aufgetragen hatte. In der realen Welt war Phaty in den vergangenen Wochen vor allem eines: krank. Er konnte sein Training kaum durchziehen. Aber er hat etwas Entscheidendes erfahren: Training ist in Gesellschaft leichter und positives Feedback pusht. Weiter„Zurück in den Sattel 4: Rückschläge“

 

Mit dem Flitzbike durch den Winter

© Reidl
© Reidl

Meine erste Begegnung mit dem Pedelec-Bike P18 von Flitzbike verlief etwas bissig. Der Lenker des schnellen Pedelecs irritierte mich auf den ersten Metern, er ist extrem breit. Aber bevor ich über den Sinn und Zweck nachdenken konnte, rupfte etwas kräftig an meinem Bein. Meine Jeans hing fest, zwischen Riemen und Zahnkranz. Nach einer halben Umdrehung gab der Riemen die Hose wieder frei – allerdings mit feinen Bissspuren. Ein paar Ausfahrten später schnappte er noch einmal zu. Von da an krempelte ich mein Hosenbein immer hoch. Von nun an haben wir uns gut verstanden, das P18 und ich. Jedenfalls meistens. Weiter„Mit dem Flitzbike durch den Winter“

 

Mit Bikesurfing kostenlos zum Leihrad

Als Olga Andreeva nach Berlin kam, hat sie sich ein Fahrrad ausgeliehen – umsonst. Nicht bei einer Freundin oder Bekannten, sondern über BikeSurf Berlin. Alles was die Verleiher für eine Woche Radausleihe von ihr wollten, war ihre E-Mail-Adresse. An diese schickten sie dann den Schlosscode und den Standort des Velos. Nach Ablauf der Leihdauer stellte Olga das Rad an dem vereinbarten Standort wieder ab.

Das Prinzip „Nutzen statt besitzen“ findet immer mehr Liebhaber. Die Menschen teilen bereitwillig: ihre Wohnung mit Reisenden – wie etwa beim Couchsurfing – oder Alltagsgegenstände, die sie selten oder gar nicht brauchen, in Tauschläden wie Leila in Berlin.

Von den genannten unterscheidet sich BikeSurf Berlin allerdings in einem Punkt: Die Fahrradverleiher erwartet keine Gegenleistung. Graham Pope, der Initiator des Non-Profit-Projekts, sieht vielmehr die Chance, „jeden Menschen mit dem besten, ökologischsten und gesündesten Fortbewegungsmittel der Welt zu versorgen – dem Fahrrad“.

In Berlin entwickelt sich sein Vorhaben gut. Das BikeSurf-Team – zehn Männer und Frauen – besorgt die Räder, pflegt sie und stellt sie Unbekannten zur Verfügung. Das erfordert ehrenamtliche Arbeit und Kunden, die sorgsam mit den Velos umgehen.

Bisher funktioniert das. 600 Menschen haben bei BikeSurf Berlin bereits Räder ausgeliehen. Damit hat Pope nicht gerechnet. Angefangen hat er im vergangenen Sommer mit zwei Rädern. Mittlerweile hat das Team 22 Exemplare im Fundus. Mehr geht nicht. Neben der Wartung kümmern sich die Ehrenamtler um Logistik und Werbung. Damit seien sie zurzeit am Limit dessen, was sie leisten könnten, sagt Olga Andreeva, die mittlerweile zum BikeSurf-Team gehört.

Der überwiegende Teil der Nutzer sind Touristen. Wer etwas spenden möchte, kann sich an diesem Richtwert orientieren: Wartung und Unterhalt eines Fahrrads kosten etwa 50 Cent pro Tag. Da sich das Team und die Kunden im echten Leben eigentlich nie treffen, spenden einige über die Website. „Manche BikeSurf-Kunden helfen uns aber auch und reparieren oder warten die Räder“, sagt Andreeva.

Ein Problem für das Team ist der Fahrraddiebstahl. Sechs Räder sind ihnen in den vergangenen Monaten gestohlen worden. Nachschub erhalten sie laut Olga Andreeva bei Versteigerungen der Polizei oder der Bahn. Manchmal bekommen sie auch ein Rad geschenkt.

Initiator Graham Pope hofft, dass seine Idee Nachahmer findet und man irgendwann in jeder Stadt der Welt kostenlos Fahrräder ausleihen kann. Im polnischen Krakau wurde die BikeSurf-Idee gerade kopiert: Dort kann man zurzeit zwei Räder ausborgen.