Mit minus 36 Grad ist heute der kälteste Tag Norwegens in diesem Jahr, meldeten die Reporter vom staatlichen TV-Sender NRK am 13. Januar in den Abendnachrichten. Gemessen haben die Journalisten diese Temperaturen in Folldal. Dort hatten sie am Morgen auch Walter Lauter und Gunnar Fehlau in einer gut geheizten Holzhütte getroffen. Die beiden Deutschen waren auf ihrer Fatbike-Tour von Oslo nach Trondheim und hofften, dass die Temperatur an diesem Morgen noch etwas steigen würde. Am liebsten auf minus 25 Grad – wie am Vortag. Aber den Gefallen tat ihnen das Wetter nicht. Weiter„Norwegen-Tour: Bei minus 30 Grad durch den Schnee“
Die Welt ist bunt, und Räder gibt es überall. Manchmal derart außergewöhnlich ausstaffiert oder herausgeputzt, dass man gerne den dazugehörigen Fahrer oder die Fahrerin sehen würde. Das trifft auf einige dieser Fotos zu, die Leser nach meinem Aufruf im Dezember geschickt haben.
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„Es war eine wilde und inspirierende und auf viele Weise unerwartete Reise“: So beschreibt das Filmteam von ertzui die Dreharbeiten auf seiner Website. Wie treffend diese Beschreibung ist, zeigen die vier Teile der außergewöhnlichen und phantastischen Dokumentation Melons, trucks and angry dogs.
Das ertzui-Team begleitete Recep Yeşil und Erik Nohlin, zwei Radentwickler von Specialized, als sie mit ihrer neuesten Reiserad-Kreation Awol von London nach Istanbul pedalierten. Nicht einfach so, sondern als Teilnehmer des ersten Transcontinental-Rennens. Ich habe bereits im Blog ausführlich darüber berichtet. Jetzt sind die vier Kurzfilme fertig und online. Es sind sehr künstlerische Fahrradfilme mit einer eindrucksvollen Bildersprache.
Ohne Frage ist es ein Irrwitz, diese Strecke in 14 Tagen zurückzulegen. Um die 200 Kilometer jagten Yeşil und Nohlin täglich über Land- oder Bundesstraßen. Zeit zum Verweilen hatten sie nicht. Sie passierten während der Tour 14 europäische Grenzen, schnappten Bruchstücke von Landschaften, Lebensart und Fragmente der jüngsten europäischen Geschichte auf. Die Filme geben diese Eindrücke spotartig wieder.
Ferner dokumentieren sie die Gegensätze der Protagonisten Yeşil und Nohlin. Auch wenn sie in einem Team fahren: Man könnte ihr Rennen als Wille versus Fitness bezeichnen. Aber der untrainierte Yeşil und Nohlin, dessen Beine sein Rad wie eine nimmermüde Maschine antrieben, wollten die Stadt am Bosporus gemeinsam erreichen. Bis sie dort einfuhren, überschritten beide persönliche Grenzen und erlebten Situationen, die sie vorher wahrscheinlich nie für möglich gehalten hätten.
Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist ihr Treffen auf dem Stilfser Joch (italienisch Passo di Stelvio), dem höchsten Gebirgspass Italiens. Nohlin war fast die ganze Nacht geradelt, ohne Essen. Supermärkte und Restaurants waren noch geschlossen, als er sich morgens an den Anstieg machte. Alles, was er hatte, waren drei Schokoriegel, ein Lolli und eine kleine Tüte Chips. Selbst bei gutem Wetter wären die 48 Kehren bis zum Gipfel unter diesen Bedingungen eine Tortur gewesen. Bei Kälte, Wind und Dauerregen war es für Nohlin ein geradezu mörderisches Unterfangen. „Stelvio kills me“, sagt Nohlin in dem Film und: Der Pass habe ihm ein Teil seiner Radfahrerseele geraubt.
Nach einer heißen Dusche sitzt er, in eine Decke gewickelt, noch immer heftig zitternd in einer Holzhütte auf dem Gipfel, vor ihm eine Familienterrine mit dampfender Suppe. Just in dem Moment kommt Yeşil herein. Durchaus erschöpft, aber in guter Verfassung. Grinsend zeigt er Nohlin die aufgeweichten Innenflächen seiner Hände. „Sie sehen aus, als wärst du seit sechs Monaten tot“, sagt Nohlin, dann schauen sich die beiden an und lachen los.
Melons, trucks and angry dogs sind vier wunderbare Fahrradkurzfilme, die man sich durchaus öfter anschauen kann, da man beim zweiten Hinsehen neue Details entdeckt. Bitte mehr davon.