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Tweed Run: Radeln auf Opas Rad mit Omas Hut

Tweed Run – London 2012 from Harry Foster on Vimeo.

Manchen Menschen ist das Fahrrad nur Nutzfahrzeug, manche betreiben damit Sport und wieder andere ergänzen damit ihr Outfit. Eine Idee, wie das in all seinen Facetten aussieht, erhält man in diversen Fotobänden, die in den vergangenen zwölf Monaten auf den Markt gespült wurden. Sie heißen Cycle chic, Cycle Love oder auch Velo 2nd Gear. In fast allen Bänden sind Fotos von Teilnehmern der Tweed Runs, auch Tweed Rides oder Tweed Days genannt, zu finden: ein Event, für das sich die Mitfahrer meist im Stil der 1920er Jahre herausputzen, um für ein paar Stunden auf historischen Rädern durch Stadt und Park zu flanieren. Sehen und gesehen werden sind wichtige Bestandteile der Ausfahrten mit stilvollem Picknick und gepflegtem Austausch.

Den ersten Tweed Run gab es 2009 in London. Seitdem wird er in Europa, Asien und Übersee fleißig kopiert. In Osaka, Toronto und Sankt Petersburg streifen sich die Radfahrer ebenso Hüte und Schiebermützen über wie in Rom oder Oldenburg. Die Männer steigen in Knickerbocker, die Frauen machen es ihnen nach oder greifen zu wadenlangen wallenden Röcken – gerne aus Tweed. Denn der karierte Wollstoff ist das Material des Tages.

Fürs authentische Gesamtbild lassen manche Teilnehmer Wochen vor dem Start die Barthaare sprießen, um sie am Tag der Ausfahrt stilecht zurecht zu stutzen. Andere zwirbeln lieber den Kunstschnauzer unter ihrer Nase.

In Deutschland sind in diesem Jahr bereits die Stuttgarter und Oldenburger geradelt. In Osnabrück starten die Liebhaber historischer Räder am kommenden Samstag (8. Juni), in Hildesheim am 16. Juni. Die Berliner fahren im September in Tweed aus. Für Hamburg gibt es zwar die Facebook-Seite Hamburg Tweed Run, aber bislang hat sie nur 15 Likes und keine Aussicht auf eine Ausfahrt. Hier  findet man eine Liste mit einer ganzen Reihe Tweed Runs weltweit.

 

Velo-City in Wien: Trends diskutieren, spannende Projekte entdecken

© Velo-City Wien
© Velo-City Wien

Vom 11. bis zum 14. Juni treffen sich Fahrradexperten aus der ganzen Welt zur Velo-City in Wien. An den vier Tagen werden in Vorträgen, Workshops und Seminaren die neuesten Entwicklungen diskutiert und Meinungen ausgetauscht, immer mit dem Ziel, den Radverkehr international weiter auszubauen. Seit ihrer ersten Ausgabe im Jahr 1980 in Bremen hat sich die Konferenz zu einer der führenden Veranstaltungen zum Thema Fahrradfahren entwickelt. Das Treffen steht in diesem Jahr unter dem Motto „The Sound of Cycling – Urban Cycling Cultures“.

Eingebettet ist die Konferenz in die Wiener Radwoche, die den theoretischen Teil mit einem bunten Programm aus Bike-Shows, Modenschauen, Konzerten und Veranstaltungen wie Bike Yoga ergänzt. Außerdem werden die Cycling Visionaries Awards verliehen. Bei diesem neu konzipierten Wettbewerb zeichneten die Veranstalter im Vorfeld 60 kreative und zukunftsweisende Projekte und Ideen aus, die langfristig wichtig für das Fahrradfahren sind. Hier sind sämtliche Projekte aufgeführt. Weiter„Velo-City in Wien: Trends diskutieren, spannende Projekte entdecken“

 

Neuer Fahrradservice von Google Maps

Der Karten- und Navigationsdienst Google Maps  lotst jetzt auch Radfahrer durch Großstädte und über Land. Bislang hat sich das Portal vor allem um Autofahrer gekümmert, nun ist unter „Route berechnen“ auch ein Button mit einem Radfahrer zu finden. Der ADFC hat Google mehr als 250.000 Kilometer geprüfter Radstrecken zur Verfügung gestellt, zudem greift der Dienst auf eigene Kartendaten zurück. Das Kartenwerk steht noch am Anfang, jetzt sind die Radfahrer gefragt, es weiter auszubauen.

Die Strecken gibt es via Internet oder per App für Android-Handys. Laut ADFC berechnet Google den schnellsten und komfortabelsten Weg mit dem Fahrrad von A nach B, dabei sollen auch eher unbekannte Schleichwege berücksichtigt werden.

Auf den ersten Blick funktioniert es gut. Für die Strecke meiner Wahl wurden die kürzesten Routen angezeigt und in vielen Fällen schlug mir der Kartendienst auch mehrere Alternativrouten vor. Fehlende Wege oder Details können Radfahrer über Google Map Maker selbst hinzufügen, das geht hier. Gut gefällt mir die angezeigte Karte, die in der Vergrößerung weitere Straßen mit Radwegen zeigt und verkehrsarme Nebenstraßen.

In anderen Ländern gibt es die Fahrradnavigation von Google Maps bereits seit einiger Zeit – in Europa sind es mittlerweile etwa 15 Länder, die diesen Dienst anbieten. Es ist ein schöner neuer Service für Radfahrer und ein Signal an die Politiker: Radfahrer sind Verkehrsteilnehmer, die neben vernünftigen Straßen auch die dazugehörigen Dienstleistungen erwarten können.