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Und noch eine Klassik Lounge

© Deutsche Oper

Die Deutsche Oper zieht sich Nachwuchs heran.

Mit der Opera Lounge greift die Deutsche Oper das konventionelle Klassik Lounge-Konzept auf: Im Foyer führen junge Opernkünstler ein junges Publikum in die Welt der Oper ein. Die Veranstaltungsreihe beginnt immerhin mit einem wilden Programm: Auf zwanzig Minuten Rossini und Weill folgt ein Musikblock mit Stücken von Mozart. Dann stellen die Musiker Offenbach vor, das Broadway-Stück Showboat und spanische Zarzuela.

Die Hintergründe erläutert Markus Brück. Zwischen den Darbietungen sollen die Zuschauer das Gehörte diskutieren. Im Anschluss, wer hätte das gedacht, darf bei Drinks und DJs gefeiert werden.

21 Uhr | 22. November 2010 | Deutsche Oper | Bismarckstraße 35 | Berlin Charlottenburg

 

Durchdachte Kunst bei Matthew Bown

Monika Brandmeier zeigt vier Arbeiten in der Matthew Bown Galerie.

Die Objekte der Berliner Künstlerin Monika Brandmeier sind überlegt, konkret und präzise. Brandmeier sucht den „Dialog zwischen der formalen Sprache der Bildhauerei und den Zufällen des wirklichen Lebens“. Das funktioniert ziemlich gut.

Zeitgleich stellt die russische Künstlerin Sasha Auerbakh aus, u.a. eine Anleitung zum Bombenbau.

18 Uhr | 17. November 2010 | Matthew Bown Galerie | Keithstraße 10 | Berlin Charlottenburg

 

Kammermusik kolumbianisch

Das Orchester der Deutschen Oper spielt Musik aus Kolumbien.

Die Kammermusikreihe Klang der Welt geht bereits in die dreizehnte Spielzeit. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf Lateinamerika. An sieben Montagen präsentiert das Orchester Musikeindrücke aus Kuba, Kolumbien, Venezuela, Uruguay und Chile. Ein Moderator erklärt jeweils den Kontext.

Kolumbien – Geboren im 20. Jahrhundert ist das zweite Kammerkonzert aus der Reihe Fünf lateinamerikanische Länder. Das Orchester spielt Stücke von Wolfano Alejandro Tobar García, Amparo Ángel, Fabio Gonzáles Zuleta, Alvaro Ramírez Sierra, Antonio María Valencia, Blas Emilio Atehortúa und Gabriel Soto Méndez.

Ein unangestrengtes Konzert für alle, die über ihren musikalischen Tellerrand hinaus blicken wollen.

20 Uhr | 15 November 2010 | Deutsche Oper | Bismarckstraße 35 | Berlin Charlottenburg

 

Immer wieder gut

Die Schaubühne zeigt einen Klassiker  – Hedda Gabler inszeniert von Thomas Ostermeier.

Lars Eidinger und Katharina Schüttler spielen es einfach grandios, dieses Ehepaar Hedda Gabler und Jörgen Tesman. Hedda, verzweifelt am Mittelmaß ihrer Existenz, läuft in ihrer schicken Glas-Beton-Villa Amok. Der tumbe Tesman sieht hilflos zu, wie seine wunderschöne Frau sich und ihr Umfeld zugrunde richtet.

Ostermeier hat das Ibsen-Stück über die Wünsche und Ängste des Bürgertums präzise in die Gegenwart übersetzt. Und so nüchtern, dass es beim Zusehen schmerzt. Alles ist so vertraut: das Streben nach Statussymbolen und Sicherheit ebenso wie die Beklemmung der Bürgerlichkeit und diese unbestimmte Sehnsucht nach etwas Großem. Passend zur Sonntagabend-Stimmung.

2o Uhr | 7. November 2010 | Schaubühne am Lehniner Platz | Kurfürstendamm 153 | Berlin-Charlottenburg

 

Fürs kulturelle Gedächtnis

Das Literaturhaus Berlin stellt Sämtliche Gedichte von Oskar Loerke vor.

Seit 2008 retten der Wallstein Verlag, die Wüstenrot Stiftung und die Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Literatur vor dem Vergessen: Sie editieren Werke neu und bitten zeitgenössischen Schriftsteller, diese zu präsentieren.

Ihr jüngste Wiederentdeckung: Oskar Loerke (1884–1941). Auf Expressionismus oder Innere Emigration reduziert, war sein Hauptwerk seit Jahrzehnten nicht mehr verfügbar. Dabei  ist es von bemerkenswerter inhaltlicher Vielfalt. Die neue, von Uwe Pörksen und Wolfgang Menzel herausgegebene Ausgabe von Sämtliche Gedichte vereint die zu Loerkes Lebzeiten veröffentlichten Gedichtbücher sowie sein kaum bekanntes, verzweifeltes Spätwerk aus der NS-Zeit.

Im Kaminsaal des Literaturhauses führt Lutz Seiler in Oskar Loerke und sein Werk ein. Frank Arnold liest aus Loerkes Lyrik.

20 Uhr | 26. Oktober | Literaturhaus Berlin | Fasanenstraße 23 | Berlin Charlottenburg

 

Liebe und Tod – Rock am Schiller Theater

© Ruhrtriennale 2006 Böhmen, ein wüstes Land am Meer, Ursula Kaufmann
© Ruhrtriennale 2006 Böhmen, ein wüstes Land am Meer, Ursula Kaufmann

Barbara Sukowa & the X-Patsys treten mit Devouring Time (Alles verschlingende Zeit) im Schiller Theater auf.

Schauspielerin unter Ikonen wie Zadek und Fassbinder, Interpretin klassischer Kompositionen und nun auch noch Rockmusikerin – Barbara Sukowa ist vielseitig. Ihre Band auch: die übrigen Mitglieder sind bildende Künstler.

Ihr Album Devouring Time verhandelt die großen Themen Liebe und Tod und vereint dabei Einflüsse, die von Shakespeare über Weill bis zu Joy Division reichen.

20.30 Uhr | 25. Oktober 2010 | Staatsoper im Schiller Theater | Bismarckstraße 110 | Berlin Charlottenburg

 

Molière in Zeiten des iPhones

Mit Der Menschenfeind feiert der Holländer Ivo van Hove sein Berlin-Debüt.

Molières Stück fügt sich unkompliziert ins Repertoire der Schaubühne ein: Alceste (Lars Eidinger) verzweifelt an Celimène (Judith Rosmair), die, ganz digitale Bohème, ihre Unabhängigkeit über alle Wertvorstellungen stellt. Taugt bestimmt als Einstimmung aufs nächste Partywochenende!

21. Oktober 2010 | 20 Uhr | Schaubühne am Lehniner Platz | Kurfürstendamm 153 | Berlin Charlottenburg