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Das HAU startet mit gewöhnungsbedürftiger Musik in den April.
Diese Wochenende gibt’s die fünfte Folge der Konzertreihe Life is Live, kuratiertvon Christoph Gurk. Das HAU 2 präsentiert gleich zwei Konzerte, die alles andere als eingängig sind. Sowohl Ari Benjamin Meyers mit dem Redux Orchestra als auch Blixa Bargeld und Carsten Nicolai mit ihrem Projekt anbb wenden sich an fortgeschrittene Zuhörer.
Der Komponist Ari Benjamin Meyers hat das experimentierfreudige Musikerkollektiv Redux Orchestra gegründet, mit dem er am Samstag seine Komposition Symphonie X (2009) aufführt. Bei dem Orchesterstück handelt sich um eine eigenwillige Kombination aus experimentellem Minimal und hartem Rock. Meyers versteht die Sinfonie als „Liebeserklärung“ an die Neo-Minimal Music der späten Siebziger und frühen Achtziger.
Weniger irrwitzig klingt da schon die Kombination aus Postpunk und abstraktem Techno, die am nächsten Tag Blixa Bargeld und Carsten Nicolai (aka. Alva Noto) präsentieren. Seit 2007 kombinieren die beiden Musiker als anbb Improvisation und Abstraktion.
P.S.: Hier ein alter ZEIT-Artikel zur „neuen“ Avantgarde.
22 & 20 Uhr | 02. & 03. April 2011 | HAU 2 | Berlin Kreuzberg
Die Kantine kocht gut. Noch besser schreibt sie Newsletter.
Leckeres Mittagessen in aberwitziger Runde. Jeweils Freitags kochen Christian, Florian & Assozierte für alle, die sich mutwillig in die Köpenickerstraße verirren. Jede Mahlzeit bereiten sie mit viel Liebe und ohne künstliche Zusätze zu. Abgesehen von einem kranken Faible für Blutwurst sind die Jungs offen für alles. Ob Schokohuhn, Pizza oder Senfeier – immer kommt ein anderes Gericht auf die Karte. Heute gibt’s Bahn Xeo und Käsekuchen japanischer sowie amerikanischer Machart. Und weil nicht nur die Desserts legendär sind, sondern auch die wöchentlichen Newsletter, hier die aktuelle Ausgabe:
Liebe Gäste, Die schlechten Neuigkeiten zuerst: unsere Schwester, Freundin und Kollegin Gelatine hat auch diese Woche frei, wir hoffen auf ihre Rückkehr zur nächsten (Essens-) Ausgabe. Nun zu etwas ganz anderem. „Banh Xeo“ ruft sie, Vi, unsere illegale Küchenhilfe. „Banh Xeo!“, schon wieder. Leider ist uns ihr vietnamesischer Bergdialekt völlig fremd. „Banh Xeo!“ So geht es nun seit Wochen! Vi, unsere illegale Küchenhilfe, hat genug von Blutwurst und Sauerkraut, sie hat Sehnsucht nach ihrer vegetarischen Heimat, den sanften Hügeln von Nord-Vietnam, aka Charlie’s Land, bzw. was davon übrig ist. Und welche Präsenztechniken sind effektiver, als das Verspeisen der Gerichte der geliebten Heimat, oder des Sehnsucht-Ortes des letzten Urlaubs? Wer fühlt sich bei einem Teller Paella nicht wie in Villarriba (respektive Villabajo), bei einer krossen Pizza wie in Napoli und bei einem dicken Döner Kebap mit ohne Soße und extra Scharf, wie in Kreuzberg? Ja, wir auch nicht. „Banh Xeo!“ Es zerrt an unseren Nerven. Damit wir endlich wieder durchschlafen können, bekommt Sie diese Woche Ihren Willen und so soll „Banh Xeo“ der dish of the day sein. Am 1. April, Tag der besonderen Scherze. Haha! Beim Nachtisch zeigen wir unsere tiefe Verbundenheit mit unseren japanischen Freunden und tischen, nicht nur symbolisch, einen japanischen Käsekuchen auf. Aber keine Sorge, natürlich unter Verwendung von Ökostrom hergestellt. Und bei all dieser Gesten und Gefallen(en) gedenken wir heute ebenfalls unserer Freunde und Verwandten in den USA mit einem NY Cheesecake. Denn sie brachten die Atom-Kraft nach Japan und die Demokratie in den dunklen Norden Vietnams. Dafür sagen wir einfach nur: Danke!
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Die sieben Jungs aus England machen optimistischen, harmlosen Rock, stehen selber auf Bruce Springsteen und Johnny Cash. Noch letztes Jahr handelte sie der Tagesspiegel als „Geheimtipp“. Jetzt musste ihr Konzert aufgrund der großen Nachfrage in den Festsaal Kreuzberg verlegt werden. Wer hätte gedacht, dass die Berliner so viel Romantik ertragen.
21 Uhr | 30. März 2011 | Festsaal Kreuzberg | Skalitzerstraße 130 | Berlin Kreuzberg
Das Tanzstück Undead & Deliciousreanimiert unser kulturelles Gedächtnis.
Wie fühlt sich eigentlich der 11. September an? Der Philosoph Dennis Deter, die Tänzerin Anja Müller und Choreografin Lea Martini haben unser kulturelles Gedächtnis nach ikonischen Bildern durchforstet, um sie sie sich „körperlich anzueignen“. Soll heißen, ihre Körper zappen sich durch medialen Erinnerungen der letzen Jahre.
20 Uhr | 25. & 26. März 2011 | HAU 3 | Tempelhofer Ufer 10 | Berlin Kreuzberg
Das Tanzstück Don’t move analysiert die Sprengkraft der körperlichen Bewegung.
Seit 1979 ist in Iran das Tanzen in der Öffentlichkeit verboten. Dennoch gibt es auch dort Tänzer, die »rhythmische Bewegung« unter strengsten Auflagen aufführen und im Privaten oder auf den Dächern der Stadt proben.
In Don’t Move betrachtet die Tänzerin und Regisseurin Modjgan Hashemian, wie es sich unter der Zensur tanzen lässt. Wie sich die Einschränkungen in den Körper einschreiben und inwiefern vom tanzenden Körper eine Bedrohung für die herrschenden Verhältnisse ausgeht.
Hashemian hat mit verschiedenen Protagonisten der Teheraner „Tanzszene“ gesprochen und das Stück dann gemeinsam mit Tänzern in Berlin entwickelt. Mit Wohlfühlballet hat der Abend wenig zu tun.
20 Uhr | 20. & 21. März 2011 | Ballhaus Naunynstraße | Naunynstraße 27 | Berlin Kreuzberg
Wer macht die bessere Ausstellung? Im Grimmuseum kämpfen die Kuratoren Aaron Moulton und Carson Chan um die Gunst des Publikums.
Das Prinzip des Curators Battle ist einfach: Zwei Kuratoren stellen jeweils mit den gleichen Künstlern eine Ausstellung zusammen. Die Besucher entscheiden, wer den besseren Job gemacht hat.
Aaron Moulton hat vier Künstler vorgeschlagen, mit denen er schon in seiner Galerie Feinkost gearbeitet hat, nämlich Marco Bruzzone, Benja Sachau, Ignacio Uriarte und Jorinde Voigt. Carson Chan, der Co-Gründer von Program, hat sich für die Künstler Constant Dullaart, Kinga Kielczynska, Darri Lorenzen sowie Timur Si-Qin entschieden. (Mehr zu ihren Beweggründen gibt’s im Interview mit PIG’s.)
Beide Kuratoren haben eine Gruppenausstellung mit allen acht Auserwählten zusammengestellt – Titel, Konzept, Text und Installationsanleitung inklusive. Und niemand außer den zweien weiß, wer der Urheber welcher Schau ist. Am Ende des Abends wird der Name des Gewinners bekannt gegeben.
Was daran spannend ist? Zum einen sind Moulton und Chan verdammt gute Kuratoren. Zum zweiten haben beide interessante Künstler ausgesucht. Und zum dritten wird es voll, laut und lustig.
19 Uhr | 19. März 2011 | Grimmuseum | Fichtestraße 2 | Berlin Kreuzberg
Am Samstag gibt’s viel Konzept und Referenzen zu sehen.
Wie jedes Wochenende kommt viel neue Kunst in die hiesigen Galerien. Interessanterweise eröffnen aber gleich drei Einzelausstellungen mit Künstlern, deren Arbeiten mit mehr oder weniger komplexen Bezügen operieren.
Anlässlich seiner Einzelausstellung Carve out a Space of Intimacy spricht der amerikanische Künstler und Musiker Stephen Prina in der Galerie Capitain Petzel über seine Arbeitsweise. Prina verwendet stets ein dichtes Referenzsystem; seine Werke greifen Motive und Themen aus Kunst, Musik sowie Literatur oder Theorie auf.
Bei der Galerie Eigen + Art präsentiert Olaf Nicolai seine Einzelausstellung Warum Frauen gerne Stoffe kaufen, die sich gut anfühlen. Die Schau besteht aus zwei Blütenstickereien sowie einem raumfüllenden Vorhang aus gewebter Seide. Außerdem gehört dazu nicht weniger als ein ganzer Anmerkungsapparat. In sieben Kapiteln assoziert Nicolai frei über die unterschiedliche Bezüge, wie Textilindustrie, Meinungsforschung oder Studien zur taktilen Wahrnehmung von Stoffen.
In der Galerie Johann König arbeitet sich Andreas Zybach am Organismus des Baumes ab. Seine Skulpturen aus Rohren und Kompressoren, Leitungen und Ventilen sowie Luftballons erinnern nicht nur formal an Bäume. Außerdem saugen sie mittels einer elektronischen Steuerung Luft aus dem Ausstellungsraum und geben diese intervallweise an Ballons ab, die nach und nach platzen. Weiter zitieren auch die ausliegende Poster Aufrufe zur Aufforstung, um den CO2 Ausstoß zu kompensieren.
18 Uhr | 19. März 2011 | Capitain Petzel | Karl Marx Allee 45 | Berlin Friedrichshain
Das Festival für aktuelle Musik feiert sein 10-jähriges Jubiläum. Das Leitmotiv 2011 lautet „Klang Bild Bewegung“.
Die digitalen Medien haben die technische Umsetzung des Gesamtkunstwerkes vereinfacht. Nur macht das intermediale Arbeiten noch lange nicht zu Kunstwerken. Mit dem Festival MärzMusik präsentieren die Berliner Festspiele sowie diverse Kooperationspartner gelungene oder zumindest erfolgsversprechende Projekte. Bei den Beiträgen handelt es sich nämlich oft um Auftragsarbeiten, erklärt der Festivalleiter Matthias Osterwold im Interview mit dem Tagesspiegel.
Für dieses Jahr haben sich die Musiker und Künstler mit dem Verhältnis von Musik und bewegten Bildern auseinandergesetzt. Und so reicht das einwöchige Programm von neuer Musik zu alten Filmen über musikalische Videokunst bis hin zu Performance-Installationen.
Weil das Festpielhaus wegen Renovierung derzeit geschlossen hat, befinden sich die Spielstätten über die Stadt verteilt. Rebecca Sander eröffnet das Festival heute Abend im Café Moskau. Musiker und Zuhörer erlaufen sich dort ihre Komposition Chroma. Außerdem gedenkt Michael Vorfeld der Glühlampe mit seiner Klanginstallation Light Bulb Music.
Am Samstag begleitet dann das Ensemble Modern in der Volksbühne die restaurierte Fassung von Metropolis (1927) mit Musik von Martin Matalon. Und im Babylon Mitte vertont die Komponistin Misato Mochizuki das proto-feministische Drama Taki no shirato(1933) von Kenji Mizoguchi. (Im Babylon finden während des Festivals übrigens auch die Mitternachtscreenings von Filme hören statt. Dort werden Filme gezeigt, die nicht zuletzt aufgrund ihrer außergewöhnlichen Tonspur Bedeutung erlangt haben.)
Im Radialsystem V lärmt am Sonntag Das Orchester der Futuristischen Geräuscherzeuger oder kurz: der Intonarumori. Die Intonarumori gehen zurück auf einen Entwurf von Luigi Russolo (1885–1947). Der futuristische Maler und Komponist präsentierte 1913 Instrumente für die Musik eines von Großstädten und Maschinen geprägten 20. Jahrhunderts. Zwar gingen die Originale verloren. Aber die italienische Komponistin Luciano Chessa hat für das Performa Festival in New York 16 der Geräuscherzeuger rekonstruiert und zeitgenössische Komponisten wie Blixa Bargeld und Mike Patton um neue Werke gebeten – und das sind nur einige der vielen Optionen für dieses Wochenende.
Falls das ohnehin schon verplant sein sollte: In der Philharmonie tritt Montag das New Yorker Ensemble Alarm Will Sound auf. Die 20-köpfige Truppe hat sich auf die Bearbeitung elektronischer Musik für akustische Instrumente spezialisiert. Und im Hamburger Bahnhof findet What Got You Here, Won’t Get You There statt, eine Performance-Installation des isländischen Künstlers und Musikers Egill Sæbjörnsson und der brasilianischen Regisseurin und Schauspielerin Marcia Moraes.
Der Österreicher Arnold Schönberg komponierte 1911 sein atonales Melodram für eine weibliche Sprechstimme und fünf Musiker, basierend auf dem gleichnamigen Gedichtzyklus des Belgiers Albert Giraud über die Figur des tragischen Clowns.
Mit Bruce LaBruce hat sich nun eine Ikone der Schwulenkultur an das Musiktheaterstück gewagt. Weil die Pierrot-Version des kanadischen Regisseurs und Fotografen so wüst ausfiel, wurde die Inszenierung erst für Zuschauer ab 18 Jahren freigegeben.
Bruce macht aus dem Pierrot ein Mädchen, das sich als Junge ausgibt und ein anderes Mädchen verführt. Sie ahnt nichts von dem Betrug, bis der Vater ihn enthüllt und ihr den Umgang verbietet. Also begeht der „Junge“ einen Mord, um dem Vater der Geliebten seine Männlichkeit in Form eines Geschlechtsteils vor die Füße zu werfen
Die Premiere fand bereits am Freitag statt und die vermeintlich provokante, weil freizügige Inszenierung konnte zumindest das rbb Kulturradionicht überzeugen. Der Kritik zufolge sei die Darstellerin Susanne Sachsse den Anforderungen der Rolle nicht gewachsen. Und Labruces „Bilder aus dem Klischeearsenal frohgemuter Halbbildung“ zeugten vor allem von Piefigkeit. Harte Worte für eine lange erwartete Aufführung.
19.30 Uhr | 08.-10. März 2011 | HAU 1 | Stresemannstraße 29 | Berlin Kreuzberg
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Die amerikanische Band Tu Fawning spielt im Comet.
Bequem geht anders. Aber deswegen findet der Tonträger das Debütalbum Heart on Hold so aufregend. Heute Abend zeigen die Jungs und Mädels aus Portland in Berlin was man unter „Antique-Dance-Tribal-Gospel“ zu verstehen hat.
20 Uhr | 05. März 2011 | Comet | Falckensteinstraße 47 | Berlin Kreuzberg