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„Alles Lüge?“ – Wie unsere Leser auf unseren Schwerpunkt zum Vertrauen in Medien reagiert haben

 

Vor knapp zwei Wochen hat sich die ZEIT in ihrer Titelgeschichte „Alles Lüge?“ mit der Frage beschäftigt, warum das Misstrauen in die Medien wächst. Wir hatten gehofft, einen Nerv zu treffen, umso mehr haben wir uns über Ihre leidenschaftlichen Kommentare gefreut. Sie haben innerhalb weniger Stunden mehr als 1.400 Kommentare auf ZEIT ONLINE hinterlassen und weitere tausend auf der Facebook-Seite der ZEIT.

Inzwischen sind zehn Tage vergangen, und wir haben alle Kommentare gelesen und auf einen Teil davon reagiert. Einige weitere möchten wir hier im Blog noch einmal herausgreifen, dazu gleich mehr.

Wir diskutieren nun, welche Folgen dieses beeindruckende Feedback haben sollte – und überlegen etwa, ob wir Sie, unsere Leser, noch in diesem Jahr zu einer Konferenz nach Berlin einladen, um direkt miteinander zu sprechen. Sollten Sie daran Interesse haben, freuen wir uns über eine E-Mail an leserkonferenz@zeit.de mit dem Betreff „Leserkonferenz“.

Einige Kommentare möchten wir hier in unserem neuen Blog Fragen der Zeit noch herausgreifen, entweder weil sie uns besonders gefallen haben, oder weil sie stellvertretend für viele andere stehen.

User iguatemi beschäftigt sich zum Beispiel mit der Zusammensetzung der Redaktionen. Er schreibt:

„Anders als in anderen Ländern gibt es in Deutschland so gut wie nur unparteiischen Journalismus. Wenn man sich allerdings das Wahlverhalten (nach Umfragen) von Journalisten (hier Politikjournalisten) anschaut, dann sieht man ganz klar, dass der (…) Journalismus stark Parteien links der Mitte bevorzugt. In 2013 (also nah an der Bundestagswahl) wurden 1000 Politikjournalisten befragt, welcher Partei sie nahe stehen. Ergebnis: 37% keiner; 27% Grüne, 16% SPD, 9% CDU/CSU. Nur mal so zur Erinnerung: 41,5% der Wähler haben CDU/CSU gewählt. (…) Es sollten sich Redakteure und Entscheidungsträger mal fragen, wie sie die Meinungsvielfalt in den Redaktionen verbreitern kann.“

Tatsache ist, dass viele Redaktionen, auch die von ZEIT ONLINE und ZEIT, in den vergangenen zehn Jahren für mehr Vielfalt gesorgt haben. Es ging aber um andere Aspekte von Vielfalt als iguatemi sie anmahnt, es ging darum, mehr Frauen in Führungspositionen zu befördern und Journalisten mit Migrationshintergrund einzustellen. Bei der Frage politischer Orientierung ist die Sache schwieriger. Will man eine Gesinnungsprüfung? Zudem gibt es auch unter linken Politikjournalisten genug Befürworter von Angela Merkel. Andererseits stimmt: Es gibt nur wenige junge, konservative Stimmen im deutschen Journalismus. Die Ausnahmen findet man am ehesten in der Welt und in der FAZ.

Wie erwartet beschäftigen sich viele Leser auch mit der Russland-Berichterstattung. Ratlos machen uns diejenigen, die unterstellen, es gäbe so etwas wie eine Verschwörung DER Journalisten gemeinsam mit DER deutschen Regierung GEGEN Russland. Da können wir nur sagen: Nein, die gibt es nicht.

Aber daneben haben uns viele Argumente erreicht, mit denen wir uns gern auseinandersetzen. Da ist zum Beispiel der Hinweis von User Florian Kennet, der sagt: „Der Duden (schreibt) zu Annexion: gewaltsame und widerrechtliche Aneignung fremden Gebiets. Es gab (auf der Krim) keine Gewalt, und die Menschen, die dort lebten, haben selbst entschieden, dass sie nicht mehr zur Ukraine gehören möchten. Es war eine (zudem friedliche) Sezession.“

Es stimmt, der Annexion sind nicht Tausende zum Opfer gefallen. Aber: Der Besetzung der Krim ist keine langjährige Befreiungsbewegung vorausgegangen, es gab keine von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützte und von den Ukrainern unterdrückte Sezessionsbewegung. Erst kamen die Panzerwagen, die Russen brachen das Völkerrecht, und dann gab es eine Abstimmung – quasi mit vorgehaltener Waffe. Nebenbei bemerkt waren da schon viele Ukrainer auf dem Weg von der Krim in die westlichen Teile des Landes unterwegs. Florian Kennet, Sie machen es sich hier zu einfach, aber Sie haben recht, wenn Sie sagen, dass viele Bewohner, die heute noch auf der Krim leben, die neue Schutzmacht begrüßen und unterstützen.

Weiter beklagt Florian Kennet, es gebe zu wenige Journalisten in deutschen Medien, die Putin freundlich gesinnt seien. Solche Journalisten würden in keiner größeren Redaktion „einen Job bekommen. So funktioniert ideologische Einhegung heute. Das ist es, was die Leser merken, was ihnen mehr und mehr zum Halse raushängt.“

Es stimmt, Unterstützer gibt es wenige, es gab sie aber auch schon vor dem Beginn des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland kaum. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber es hängt zweifellos mit der Tatsache zusammen, dass Putins Innenpolitik oftmals eher an eine Diktatur als an eine Demokratie erinnert. Da macht man sich unter westlichen Journalisten wenig Freunde.

Nehmen wir nur drei Beispiele: Die Gewaltenteilung ist zunehmend aufgehoben, im Parlament gibt es praktisch keine Opposition mehr und viele Gerichtsurteile fallen wie bestellt. Der Oppositionspolitiker Alexei Nawalny wurde bedrängt und durch plötzliche Anklagen beinahe mundtot gemacht, als er für das Moskauer Bürgermeisteramt kandidierte. Zudem wurden über Jahre hinweg die wenigen unabhängigen Medien drangsaliert oder gleich ganz geschlossen, Journalistenmorde in der Regel nicht aufgeklärt. Darüber sind die unbestreitbaren Fortschritte in der Sozialpolitik sicher in den Hintergrund geraten. Wenn aber ein autoritärer Präsident dann einen militärischen Konflikt mit seinem westlichen Nachbarn eingeht, wen wundern da kritische Berichte? Zugleich wäre eine wissenschaftliche Untersuchung darüber, ob die Ukraine-Berichterstattung in deutschen Medien zu positiv war, wirklich hilfreich.

In diesen Tagen gab es natürlich auch Kommentare zum Thema Griechenland – und auch hier warfen viele Leser ZEIT ONLINE und ZEIT vor, sie würden zu einseitig berichten. Doch da müssen wir vehement widersprechen. Unsere unterschiedlichen Perspektiven auf Grexit und Schuldenschnitt können Sie täglich nachvollziehen – sei es bei Marlies Uken und Zacharias Zacharakis von ZEIT ONLINE, sei es bei Marc Brost, Mark Schieritz und Uwe Jean Heuser von der ZEIT. Der griechenfreundliche Ökonom Thomas Piketty hat der ZEIT ein großes Interview gegeben. Und schließlich sei an den Leitartikel unseres Herausgebers Helmut Schmidt erinnert.

Gefreut hat uns, dass viele Leser mit uns einer Meinung sind und wie wir die niederträchtigen Beleidigungen und Schmähungen, die überhandnehmen, scharf kritisieren. User Running schreibt zum Beispiel:

„Einerseits ist es eine tolle Entwicklung, dass jeder mit jedem diskutieren kann, ungeachtet des Alters Geschlechts, der Herkunft, usw. Andererseits wird diese Entwicklung auch massiv missbraucht von ziemlich feigen Menschen, die sich hinter den Pseudonymen verstecken. Es zeigt sich in meinen Augen, dass auch derlei Bereiche in irgendeiner Art und Weise kontrolliert werden müssen. Um eben die Mituser oder auch Dritte vor Cybermobbing zu schützen. Es braucht dazu jetzt keine großen Strafen. Eine Sperre oder ein Bann reichen da völlig aus, unter Umständen auch zeitlich begrenzt, um dem User Zeit zum Überdenken zu geben, seinen Zugang nicht für einen privaten Rachefeldzug zu nutzen.“

Und ein anderer Leser, Bakhunin, fragt besorgt:

„Ist die Krise des Journalismus gar nicht so eine Krise allein des Journalismus, sondern vielmehr eine gesellschaftliche Krise? Vieles, was man mittlerweile lesen muss, klingt in seinem Duktus so verroht, dass einem angst und bange wird.“

Korrekturhinweis: Ursprünglich hieß es im Text, dass russische Panzer auf der Krim gewesen seien. Es waren jedoch Panzerwagen, wie sich aus einer kritischen Nachfrage eines Lesers ergeben hat.


191 Kommentare

  1.   günter

    Da versuchen zwei deutsche Printmedien und die ÖR Staatsfunkanstalten sich mit der gehäuften Abneigung der Konsumenten, ergo der Kunden auseinanderzusetzen und was ist das Eregniss?
    ZON: alles nicht substanziell gerechtfertigt, die Leser sind nur zu blöd, inhaltlich zu folgen
    Spon: Es wird Besserung gelobt, gleichzeitig wird der Kommentarbereich erheblich moderiert, zu einigen Themen wie Nahost, NSU etc kein Forum mehr aufgelegt
    SZ: hat sich vom Dialog mit den Lesern komplett verabschiedet
    ZDF: Bellut gibt Meinungsforschungsanstalt einen Auftrag, der mit dem weiter so und stimmt gar nicht endet, dieses Institut wird stets rekrutiert und bezahlt.

    Wir sprechen hier ja bei den medienkritischen Nutzer auch über einen sehr übersichtlichen, dennoch politisch höchst interessierten Personenkreis zwischen 30 bis 60 Jahren.
    Jüngere lesen so gut wie keine Zeitung mehr und schauen auch nicht die ÖR, ältere konsumieren bis auf Ausnahmen alles still und leise, ohne Fakten zu prüfen oder sich inhaltlich mit dem präsentierten zu beschäftigen.

    Ein Kommentator hat den Vorschlag gemacht, die Quellen in den Artikeln zu nennen. Das halte ich für eine gute Idee. Solange das nicht gewährleistet ist, bleiben die Kommentare für mich die wichtigsten Quellen.

  2.   hmnuja

    dann interessiert vielleicht Meedia-> http://meedia.de/2015/07/08/stoerfaktor-leser-stoerfaktor-volk-medien-und-politik-im-selbstgewaehlten-teufelskreis/ „Störfaktor Leser, Störfaktor Volk: Medien und Politik im selbstgewählten Teufelskreis“

    Daraus: „Die Zeit analysierte neulich in einer großen Titelstory den Vertrauensverlust der Medien in der Bevölkerung. Laut einer Umfrage hat die Mehrheit der Bevölkerung in wichtigen Themen unserer Zeit kein Vertrauen mehr in die Berichterstattung der Medien. Folgt man der Zeit, sind daran weniger die Krauses dieser Welt schuld, sondern das Publikum und Satire-Shows im Fernsehen. …

    In der genannten Zeit-Geschichte wurde die Leserschaft, die sich vor allem über die Sozialen Medien des Internets Gehör verschafft, als “fünfte Gewalt” bezeichnet. Diese “fünfte Gewalt”, so die Zeit, sei aber leider unzuverlässig. Sie liefere “auch keine verlässliche Einordnung des Weltgeschehens”. Genau da haben wir das Problem: Das tut die “vierte Gewalt” auch nicht mehr! Bei der Aufgabe, komplizierte, wichtige Dinge zu erklären, scheitern die Medien in Serie. Die Liste an Fehlern und Desinformationen bei der Berichterstattung zur Ukraine- und Griechenland-Krise sind endlos. Es ist nicht die “fünfte Gewalt”, die hier zu allererst versagt, sondern es sind wir, die Medien.

    Die Zeit schreibt auch:

    >Weil eine Prüfung der Fakten im Netz nicht stattfindet, in der kurzen Zeit der >Vervielfältigung auch gar nicht stattfinden kann, verbreiten sich seriöse >Recherchen und Verschwörungstheorien im selben Tempo, mit demselben >Anspruch auf Wahrheit.

    Leider ist oft das Gegenteil der Fall. Medien verbreiten Halbgares bis Unwahres, “Echtzeit-Journalismus” allerorten und im Netz findet nachträglich oft ein Faktencheck statt, die die Berichterstattung der Medien Lügen straft. Ob die Medien dabei aus Schlamperei, Unwissen oder böser Absicht fehler- und lückenhaft berichten, ist für den Effekt am Ende egal. …

    Regelmäßige Korrektur-Spalten oder -Rubriken finden sich bei kaum einem großen Medium. Die Zeit versucht es nun mal wieder mit einem speziellen Blog, in dem Leserkritik aufgenommen wird und auch Fehler thematisiert werden sollen – man darf gespannt sein. Bisher war die Zeit jedenfalls auch nicht direkt durch einen überbordenden Hang zur Selbstkritik auffällig geworden.“

    Hier im Blog ist allein schon die Kommentierfunktion bescheiden, es ist nicht mal zu verfolgen, wenn sich Kommentatoren aufeinander beziehen. Nein, ich kämpfe mich jetzt nicht durch alle 22 Seiten.

    Die obige Auswertung der erstaunlich sachlichen Diskussion von „Alles Lüge“ finde ich mäßig und äußerst selektiv. Vom Kommunikationsdrang der Redakteure in besagter Diskussion war ich geradezu überwältigt (Scherz). Der Eindruck von Leserbeschimpfung wurde auch dadurch nicht weniger oder gar aufgehoben.
    Ich wüßte auch nicht, was eine Konferenz daran ändern könnte. Oder müßten Zeit-Journalisten leibhaftig sehen, daß ihre Leser keine furchterregenden Bestien sind?

  3.   wschira

    121.Werner
    gestern um 16:09 Uhr

    Ich glaube, Sie haben die Problematik nicht verstanden. Es geht nicht darum, dass ein Medium eine bestimmte politische Ausrichtung hat (hat es in der Regel), sondern dass diese Ausrichtung nicht den Wahrheitsgehalt von Nachrichten bestimmen darf.
    Wenn jemand gewaltig auf die (politische) Pauke hauen will, darf er das selbstverständlich tun. Nur, ein solcher Artikel muss eindeutig als Meinungsäusserung erkenntlich sein und nicht als Nachricht unters Volk gebracht werden.

  4.   wschira

    109. Paul Kemp gestern um 15:42 Uhr

    Sehr verehrte Redaktion, mir sind die Bewertungsmassstäbe zur Sperrung bzw. Löschung von Beiträgen nicht klar.

    Es werden wohl Beiträge gelöscht, die nicht mit der Meinung des Verfassers übereinstimmen, ohne dass der erfährt, was denn nun anstössig an seinem Beitrag sei.
    Auf der anderen Seite kann ein Beitrag wie in der Kopfzeile vermerkt durchkommen, obwohl der Verfasser einen anderen Foristen als „Hampelmann“ bezeichnet, was ich als Beleidigung sehen würde.
    Eine Erklärung könnte vielleicht darin liegen, dass Herr Kemp im restlichen Teil seiner Ausführungen die „Zeit“ über den grünen Klee lobt.

    Es wäre vielleicht gut, wenn man einmal einklares Regelwerk für Beiträge hätte


  5. Ich weiß nicht, in welchem Parallel-Universum etliche meiner Vorredner leben. Oder haben sie die letzten Jahre einfach nur in einer Erdhöhle verbracht ohne jeden Kontakt zu irgendwelchen Medien.
    In der Summe heben sich ja viele Kommentare ja schon von selber auf. Aber es ist mir ein völliges Rätsel, wie man zu der Annahme kommen kann, die ZEIT bzw. die große Mehrheit der Leitmedien hetze gegen Putin, mache sich aber zu völlig willfährigen Bütteln der US-Regierung. Gerade die ZEIT hat immer wieder in sehr kritischen Analysen die zum Teil kriminellen Fehler der US-Regierung thematisiert. Guantanamo, Drohnenkriege, WikiLeaks, NSA-Skandal, die Lüge von den irakischen Massenvernichtungswaffen, der alltägliche Rassismus – darüber habe ich viel in der ZEIT und auch in anderen deutschen Medien gehört, gesehen und gelesen. Im Aufmacher-Artikel der aktuellen ZEIT steht: „Die USA haben in den letzten anderthalb Jahrzehnten im Mittleren Osten ein unfassbares Chaos angerichtet, sie haben dort tausend Fehler gemacht und stehen nun vor einem Abgrund, an dem gemessen unsere Griechenlandkrise eine Halloween-Party ist.“
    Das alles nehmen viele meiner Vorredner hier nicht wahr. Diese Wirklichkeitsresistenz nervt, weil sie jede sachliche Diskussion verhindert. Wie soll man sich denn ernsthaft über Journalismus beispielsweise mit dem Verfasser des Beitrags Nr. 8 unterhalten?

  6.   Der Troll

    Ich kann die Argumentation in Bezug auf den Vorwurf der Lügenpresse oder der einseitigen Berichterstattung bzw. der Parteilichkeit nicht ganz verstehen. Natürlich ist ein Journalist nie ganz objektiv, natürlich hat jede Zeitung ihre eigene politische Färbung, natürlich wird man gerade bei kontrovers diskutierten Themen unterschiedliche Meinungen vorfinden. Das ist gut so. Das ist Bestandteil einer (idealen) Medienlandschaft in einer Demokratie. Das ist aber auch eine Herausforderung an uns Leser, sich hinzusetzen und täglich eine Stunde zu opfern und Zeitungsstudie zu treiben, sprich, sich mit mindestens drei, besser fünf Zeitungen aus den unterschiedlichsten Lagern auseinanderzusetzen (Neben Zeit auch Süddeutsche und taz lesen). Das fällt imho inter den Begriff „Medienkompetenz“.

    Was nicht geht ist, Artikel zu schreiben, die inhaltliche Fehler haben (gut dass es das Netz gibt, hier kann auf solche Fehler schnell aufmerksam gemacht und diese von den Journalisten korrigiert werden) und als Troll oder Wahnwichtel durchs Netz zu trollen und überall gleich die große Weltverschwörung zu (t)wittern.

    Auch ich halte die Leserkonferenz für ein gutes Instrument, Die Ziele, Ideen und Ideale der Beteiligten (ZON und Leser) aufzuzeigen. Hier noch eine Idee. Ich fände es gut, wenn von Zeit zu Zeit eine Art Updateartikel erscheinen würde, vor allem bei kontrovers diskutierten Themen. Eine Zeitleiste, wann welches Ereignis mit welchem Ergebnis stattfand, welcher Artikel (mit Link) wann erschien und ob sich die Befürchtungen bzw. Voraussagen /Aussagen in den einzelnen Artikeln bewahrheitet haben. Hier wäre auch die Möglichkeit, Fehler und Korrekturen transparent darzulegen und zu zeigen, wie es zu diesen gekommen ist.

  7.   Paul Kemp

    Velksbefragungen…Achja, des Populisten heiligstes und dennoch (zum Glück) unerreichtestes Mittel.

    Erst einmal TTIP wird nicht nur mit Deutschland verhandelt sondern der EU, also müsste nicht das deutsche Volk befragt werden sondern das europäische. Das europäische Volk sagt dann aber mit ca 65% Ja zu TTIP. Zum Euro damals mit Sicherheit auch. Zumindest kann man heute sagen, dass die Befürwortung des Euros in der Eurozone mehrheitlich Pro Euro ist.
    Soviel zu Ihren feuchten Wunschträumen bezüglich der „wahrscheinlichen“ Ergebnisse.

    Wir haben in Deutschland ganz bewusst und aus sehr sehr gutem Grund keinen Volksentscheid auf Bundesebene. Wir sind ganz bewusst eine representative Demokratie. Wenn Ihnen das nicht passt, wählen sie etwas anderes. Wenn dann nicht das dabei rauskommt was sie sich wünschen…fügen sie sich, die Mehrheit scheint anderer Meinung zu sein. Aber die sind ja bestimmt alle „uninformierte Schlafschafe“, ne?! ;)

    Die Volksbefragung ist im Grunde nur ein Mittel für Populisten eine emotionale aus dem Bauch und durch subjektive Eindrücke gesteuerte Entscheidung zu treffen.
    Dazu haben wir zu sehr aus unserer Geschichte gelernt um das nicht zuzulassen.

    Hach schön, dass sie die Schweiz direkt ansprechen. Schauen wir uns doch die letzten großen Volksentscheide in der Schweiz mal an. Beide waren maßgeblich von fremdenfeindlichem Charakter. Und wo bekamen sie den meißten Zuspruch?! Genau in den Regionen wo die Menschen kaum bis gar keinen Kontakt zu Ausländern haben (dort sind sogar noch weniger Ausländer als in Dresden. Wenn das überhaupt möglich ist). In den aufgeschlossenen Metropolen mit 10fach höherem Ausländeranteil waren die Ergebnisse direkt umgekehrt. Könnte natürlich auch mit unterschiedlichen Bildungslevel zu tun haben.
    Kommt uns das bekannt vor? Na aber hallo! Wo sind noch gleich die „Proteste“ und Hetzmärsche gegen Ausländer und Flüchtlinge? In Duisburg, Berlin? Städten mit 20-30% Ausländeranteil.
    Nein, in Dresden, Leipzig oder der Sächsischen Provinz….mit 4% Ausländeranteil…<2% muslimischer Bürgeranteil.

    Jaaa…das sind Ihre tollen Volksentscheide. Obwohl ich ja völkische Entscheide treffender finde.
    Aufgrund von subjektiven Eindrücken und geschührtem Hass durch Populisten wird dort eine Abstimmung vollzogen.
    Zum Glück ist es Konsens unter allen im Bundestag vertretenen Parteien (Zumindest 89%), dass diese kein gesundes Mittel für eine Demokratie sind. Zumindest für alles was über den Bebauungsplan eines Stadtrandgrundstückes hinaus geht.

  8.   Paul Kemp

    Hey Energie99,

    sie sind ja ein richtiger VIP. Haben als einziger erkannt, dass AK unter QT gehalten wurden, damit der VP auf der PC zum KGB nicht sagt LMMA :D

    Halten sie sich wirklich für so immens wichtig, dass sie nur mit dertig vielen AKs auskommen?! :D

    https://www.youtube.com/watch?v=wXlvy3sTTBk

  9.   Pinto

    Was mir bei Debatten mit Journalisten über Journalismus auffällt, ist die Haltung der Journalisten, die zwar guten Willen zeigen, sich kritisieren zu lassen, aber daraus nicht lernen können, weil sie sich zu Rechtfertigungen hinreißen lassen.

    „Sag mir mal, was du an meinem Handeln falsch findest, damit ich dich überzeugen kann, daß das richtig ist, was ich mache.“

    Das mag eine Art sein, Kritik zu behandeln, aber sie verhindert eine ernste Auseinandersetzung damit. Da ich das nicht nur bei Der Zeit bemerke, scheint es systemimmanent zu sein. Möglicherweise herrscht in der Branche eine ziemlich schlimme Kommunikations- und Fehlerkultur.

    Bei Herrn Hamann ist nach meinem Eindruck die Strategie, Kritik durch Widerlegung zu behandeln, derart in die Persönlichkeit eingebrannt, daß er sie als einzige und völlig richtige betrachtet. Das ist kein Charakterfehler, da fehlt einfach einIdee, wie es anders geht. Es wäre eventuell sinnvoll, sich mal eine alternative Strategie für Feedbacks und Kritikrunden anzueignen. Idealerweise im gesamten Kollegenkreis.

    Mein Tipp – und das ist jetzt wirklich ernsthaft und wohlwollend gemeint: was spricht eigentlich dagegen, professionelle Hilfe zu suchen? Zum Beispiel der Redaktion mal für begrenzte Zeit einen Coach, einen Kommunikationspsychologen oder Sportpsychologen zur Seite zu stellen, der Methoden aufzeigen kann, wie man Kritik für sie eigene Weiterentwicklung nutzbar macht?

    In den meisten anderen Branchen ist es selbstverständlich, das change management durch externe Berater begleiten zu lassen, die helfen, die eingeschliffenen Denkstrukturen aufzubrechen . Hat die ZEIT darüber schon mal nachgedacht?


  10. http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2015-07/nsa-gchq-botschaft-berlin-radom-spionage

    „Wir haben bisher keine Anhaltspunkte dafür, dass in Deutschland die NSA spioniert.“
    Hier muss nachgebohrt werden bis M. umfällt und sich präzise äußert. Investigativer Journalismus muss weh tun. Politiker müssen wieder lernen dem Bürger zu dienen und nicht den Lobbyisten und Geheimdiensten.

 

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