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„Alles Lüge?“ – Wie unsere Leser auf unseren Schwerpunkt zum Vertrauen in Medien reagiert haben

 

Vor knapp zwei Wochen hat sich die ZEIT in ihrer Titelgeschichte „Alles Lüge?“ mit der Frage beschäftigt, warum das Misstrauen in die Medien wächst. Wir hatten gehofft, einen Nerv zu treffen, umso mehr haben wir uns über Ihre leidenschaftlichen Kommentare gefreut. Sie haben innerhalb weniger Stunden mehr als 1.400 Kommentare auf ZEIT ONLINE hinterlassen und weitere tausend auf der Facebook-Seite der ZEIT.

Inzwischen sind zehn Tage vergangen, und wir haben alle Kommentare gelesen und auf einen Teil davon reagiert. Einige weitere möchten wir hier im Blog noch einmal herausgreifen, dazu gleich mehr.

Wir diskutieren nun, welche Folgen dieses beeindruckende Feedback haben sollte – und überlegen etwa, ob wir Sie, unsere Leser, noch in diesem Jahr zu einer Konferenz nach Berlin einladen, um direkt miteinander zu sprechen. Sollten Sie daran Interesse haben, freuen wir uns über eine E-Mail an leserkonferenz@zeit.de mit dem Betreff „Leserkonferenz“.

Einige Kommentare möchten wir hier in unserem neuen Blog Fragen der Zeit noch herausgreifen, entweder weil sie uns besonders gefallen haben, oder weil sie stellvertretend für viele andere stehen.

User iguatemi beschäftigt sich zum Beispiel mit der Zusammensetzung der Redaktionen. Er schreibt:

„Anders als in anderen Ländern gibt es in Deutschland so gut wie nur unparteiischen Journalismus. Wenn man sich allerdings das Wahlverhalten (nach Umfragen) von Journalisten (hier Politikjournalisten) anschaut, dann sieht man ganz klar, dass der (…) Journalismus stark Parteien links der Mitte bevorzugt. In 2013 (also nah an der Bundestagswahl) wurden 1000 Politikjournalisten befragt, welcher Partei sie nahe stehen. Ergebnis: 37% keiner; 27% Grüne, 16% SPD, 9% CDU/CSU. Nur mal so zur Erinnerung: 41,5% der Wähler haben CDU/CSU gewählt. (…) Es sollten sich Redakteure und Entscheidungsträger mal fragen, wie sie die Meinungsvielfalt in den Redaktionen verbreitern kann.“

Tatsache ist, dass viele Redaktionen, auch die von ZEIT ONLINE und ZEIT, in den vergangenen zehn Jahren für mehr Vielfalt gesorgt haben. Es ging aber um andere Aspekte von Vielfalt als iguatemi sie anmahnt, es ging darum, mehr Frauen in Führungspositionen zu befördern und Journalisten mit Migrationshintergrund einzustellen. Bei der Frage politischer Orientierung ist die Sache schwieriger. Will man eine Gesinnungsprüfung? Zudem gibt es auch unter linken Politikjournalisten genug Befürworter von Angela Merkel. Andererseits stimmt: Es gibt nur wenige junge, konservative Stimmen im deutschen Journalismus. Die Ausnahmen findet man am ehesten in der Welt und in der FAZ.

Wie erwartet beschäftigen sich viele Leser auch mit der Russland-Berichterstattung. Ratlos machen uns diejenigen, die unterstellen, es gäbe so etwas wie eine Verschwörung DER Journalisten gemeinsam mit DER deutschen Regierung GEGEN Russland. Da können wir nur sagen: Nein, die gibt es nicht.

Aber daneben haben uns viele Argumente erreicht, mit denen wir uns gern auseinandersetzen. Da ist zum Beispiel der Hinweis von User Florian Kennet, der sagt: „Der Duden (schreibt) zu Annexion: gewaltsame und widerrechtliche Aneignung fremden Gebiets. Es gab (auf der Krim) keine Gewalt, und die Menschen, die dort lebten, haben selbst entschieden, dass sie nicht mehr zur Ukraine gehören möchten. Es war eine (zudem friedliche) Sezession.“

Es stimmt, der Annexion sind nicht Tausende zum Opfer gefallen. Aber: Der Besetzung der Krim ist keine langjährige Befreiungsbewegung vorausgegangen, es gab keine von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützte und von den Ukrainern unterdrückte Sezessionsbewegung. Erst kamen die Panzerwagen, die Russen brachen das Völkerrecht, und dann gab es eine Abstimmung – quasi mit vorgehaltener Waffe. Nebenbei bemerkt waren da schon viele Ukrainer auf dem Weg von der Krim in die westlichen Teile des Landes unterwegs. Florian Kennet, Sie machen es sich hier zu einfach, aber Sie haben recht, wenn Sie sagen, dass viele Bewohner, die heute noch auf der Krim leben, die neue Schutzmacht begrüßen und unterstützen.

Weiter beklagt Florian Kennet, es gebe zu wenige Journalisten in deutschen Medien, die Putin freundlich gesinnt seien. Solche Journalisten würden in keiner größeren Redaktion „einen Job bekommen. So funktioniert ideologische Einhegung heute. Das ist es, was die Leser merken, was ihnen mehr und mehr zum Halse raushängt.“

Es stimmt, Unterstützer gibt es wenige, es gab sie aber auch schon vor dem Beginn des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland kaum. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber es hängt zweifellos mit der Tatsache zusammen, dass Putins Innenpolitik oftmals eher an eine Diktatur als an eine Demokratie erinnert. Da macht man sich unter westlichen Journalisten wenig Freunde.

Nehmen wir nur drei Beispiele: Die Gewaltenteilung ist zunehmend aufgehoben, im Parlament gibt es praktisch keine Opposition mehr und viele Gerichtsurteile fallen wie bestellt. Der Oppositionspolitiker Alexei Nawalny wurde bedrängt und durch plötzliche Anklagen beinahe mundtot gemacht, als er für das Moskauer Bürgermeisteramt kandidierte. Zudem wurden über Jahre hinweg die wenigen unabhängigen Medien drangsaliert oder gleich ganz geschlossen, Journalistenmorde in der Regel nicht aufgeklärt. Darüber sind die unbestreitbaren Fortschritte in der Sozialpolitik sicher in den Hintergrund geraten. Wenn aber ein autoritärer Präsident dann einen militärischen Konflikt mit seinem westlichen Nachbarn eingeht, wen wundern da kritische Berichte? Zugleich wäre eine wissenschaftliche Untersuchung darüber, ob die Ukraine-Berichterstattung in deutschen Medien zu positiv war, wirklich hilfreich.

In diesen Tagen gab es natürlich auch Kommentare zum Thema Griechenland – und auch hier warfen viele Leser ZEIT ONLINE und ZEIT vor, sie würden zu einseitig berichten. Doch da müssen wir vehement widersprechen. Unsere unterschiedlichen Perspektiven auf Grexit und Schuldenschnitt können Sie täglich nachvollziehen – sei es bei Marlies Uken und Zacharias Zacharakis von ZEIT ONLINE, sei es bei Marc Brost, Mark Schieritz und Uwe Jean Heuser von der ZEIT. Der griechenfreundliche Ökonom Thomas Piketty hat der ZEIT ein großes Interview gegeben. Und schließlich sei an den Leitartikel unseres Herausgebers Helmut Schmidt erinnert.

Gefreut hat uns, dass viele Leser mit uns einer Meinung sind und wie wir die niederträchtigen Beleidigungen und Schmähungen, die überhandnehmen, scharf kritisieren. User Running schreibt zum Beispiel:

„Einerseits ist es eine tolle Entwicklung, dass jeder mit jedem diskutieren kann, ungeachtet des Alters Geschlechts, der Herkunft, usw. Andererseits wird diese Entwicklung auch massiv missbraucht von ziemlich feigen Menschen, die sich hinter den Pseudonymen verstecken. Es zeigt sich in meinen Augen, dass auch derlei Bereiche in irgendeiner Art und Weise kontrolliert werden müssen. Um eben die Mituser oder auch Dritte vor Cybermobbing zu schützen. Es braucht dazu jetzt keine großen Strafen. Eine Sperre oder ein Bann reichen da völlig aus, unter Umständen auch zeitlich begrenzt, um dem User Zeit zum Überdenken zu geben, seinen Zugang nicht für einen privaten Rachefeldzug zu nutzen.“

Und ein anderer Leser, Bakhunin, fragt besorgt:

„Ist die Krise des Journalismus gar nicht so eine Krise allein des Journalismus, sondern vielmehr eine gesellschaftliche Krise? Vieles, was man mittlerweile lesen muss, klingt in seinem Duktus so verroht, dass einem angst und bange wird.“

Korrekturhinweis: Ursprünglich hieß es im Text, dass russische Panzer auf der Krim gewesen seien. Es waren jedoch Panzerwagen, wie sich aus einer kritischen Nachfrage eines Lesers ergeben hat.


191 Kommentare


  1. zu 169
    Adenauer und Erhard waren für mich mal gute BK, bis ich Foschepoth – Überwachtes Deutschland – (http://www.buch.de/shop/home/suchartikel/ueberwachtes_deutschland/josef_foschepoth/EAN9783525300411/ID32363576.html?suchId=40b52411-d4fb-4139-88ae-0342e2c30c97&jumpId=19347841) gelesen habe.

    Bereits A. war ein willfähriger Mitläufer der AHK. Das ist jeder BReg seit 1945 bekannt, alles andere sind hinhaltende Beschwichtigungen um die Bürger ruhig zu stellen.
    Gemessen an ihren und meinen Werten fällt die „Political Correctness“ einfach durch. Inzwischen gefällt es mir sogar den Gleichgeschalteten zu widersprechen.

    Meine Daten gehören mir, auch wenn ein elektronisches Gerät diese Informationen misst, weil es ohne mich diese Daten nicht gäbe. Auch wenn diese Denkweise ein nichttechnisch denkender Richter nicht erkennt.

    Von meiner Wohnung meinem Haus, haben die Spione die Finger zu lassen. Ich bin kein Terrorist, ich sage nur meine Meinung wie es in Artikel 5 des Grundgesetzes steht. Manche Gesetze und Aussagen der BReg Politiker sind dagegen ein Verstoß gegen das GG und medial wird das nicht aufgegriffen und der Rücktritt des Politikers gefordert.

    Es fragt sich, ob nicht Politiker und Journalisten überwacht gehören und nicht das Volk?

    Von der Idee des GG her ist der Politiker Angestellter des Volkes – und nicht der Cäsar der sich alles herausnehmen darf. Bei TTIP und CETA und Euro-Einführung hat/hätte das Volk bei einer Volksbefragung „Nein“ gesagt. Warum wurde hier das Volk nicht befragt? Warum drücken die Medien in D nicht das durch was in CH funktioniert (Volksbefragung)?

  2.   Pinto

    Der Blinde Fleck im Journalismus muss wirklich riesig sein. Typisch an Ihrer Diskussionskultur ist wieder einmal, dass demontrativ Punkte herausgesucht werden, die man auf der Sachebene widerlegen möchte. Ob die Besetzung der Krim eine Sezession oder Annektion war: geschenkt. Darüber dürfen sich Historiker mal streiten. Sachfragen sind aber immer sehr bequem zu debattieren. Das eigene Verhalten weniger. Das kann nämlich wehtun.

    Das ist für mich (!) der Kardinalfehler des heutigen Profi-Journalismus: Ihr badet gern lau. Ihr macht es euch gern einfach.

    – komplexe Vorgänge werden nicht analysiert sondern personalisiert. Aus der Griechenlandkrise wird eine Seifenoper. Aus der deutschen Innenpolitik Kasperltheater. Gysi gegen Merkel, Varoufakis gegen Schäuble,: künstlich inszenierte Showdowns, ohne jemals auch nur den Versuch zu machen, die teilweise sehr komplizierten ( und imo spannenden! ) Hintergründe zu beleuchten.
    – Spekulationen werden als Fakten verkauft. Viel zu selten werden Artikel geschrieben, die ausschließlich (!) auf belastbaren Fakten basieren. Viel zu oft werden Wissenslücken durch Spekulation. ersetzt. Viel zu oft werden Gerüchte nicht hinterfragt. Viel zu selten werden Quellen genannt oder gar verlinkt. Die beliebte Kategorie der „Wie könnte es jetzt Weitergehen?“ – Artikel ist der schönste Spielplatz für Schreiber, die einfach mal rumspinnen wollen. Okay, aber das kann ich selbst. Was ihr dabei vergesst, ist: einfach mal Luft zu holen, einfach mal zusammenzufassen, was IST, bevor man fabuliert, was werden KÖNNTE und vor allem: auch mal zugeben, dass man Kenntnislücken hat, nichts weiß und ggf. auch mal ratlos ist. Glaubt es oder nicht: Sowas schafft mehr Vertrauen als die permanente Erklärbär-Haltung, die Besserwisser mit der Ihr die Leser nervt und nicht zuletzt Euch selbst massiv unter Druck setzt, auch Recht haben zu MÜSSEN!
    – Kritik wird da angebracht, wo man keinen Widerspruch zu fürchten hat. Putin oder Varoufakis an’s Bein zu pinkeln ist einfach. Die sind weit weg und können sich kaum zur Wehr setzen. Herrn Gabriel oder Herrn Schäuble mal an den Karren zu fahren, kann deutlich unangenehmer werden. Ihr seid in Interviews und Berichten zu oft Stichwortgeber und Abnicker und zu selten a pain in the ass für unsere Politik-Darsteller. Ihr kumpelt euch zu oft an, wo erwartet wird, die Verantwortlichen mal zur Verantwortung zu ziehen. Ihr müsst nicht nett zu Putin sein. Aber traut euch mal, die USA, die EU oder die Bundesregierung GENAUSO anzugehen. Zieht UNSERE Politiker für ihr Tun zur Rechenschaft. Genauso, wie ihr Putin und Tsipras angeht. Ihr macht es euch da wirklich zu einfach. Vierte Gewalt wollt ihr sein? Dann braucht ihr etwas mehr Eier als bisher.
    – Die Lebenswirklichkeit wird ausgeblendet. Weiß eigenltich nur ein Redakteur, wie es sich als Familie in einem Dorf in der Pampa lebt? Oder wie ein alleinstehender Rentner sich fühlt, der in ein Altersheim muss? Was ihn dort erwartet? Hat mal einer versucht, 3 Monate lang von Hartz IV zu leben? Wisst Ihr eigentlich, wie Eure eigenen Praktikanten über die Runden kommen? Schon mal Wechselschicht gearbeitet als Zeitarbeiter? Seid ihr den Weg eines Flüchrlings mal nachgefahren! Ihr habt euch in einer relativ kuscheligen Enklave eingerichtet, aus der Ihr euch eine Welt zusammendichtet, die NICHT die Eurer Leser ist.

    Stattdessen jammert ihr darüber, unfair und in unangemessenem Ton beleidigt zu werden. Setzt euch mal in ein Callcenter für Mindestlohn und telefoniert acht Stunden durch. Ihr werdet euch wundern: das ist der Ton, den man hört, wenn man mit richtigen Menschen konfrontiert wird. Nehmt es mal als wichtige Erfahrung und Gelegenheit zum Lernen. Ist nicht schön, aber Realitit.

    Lasst euch Eier wachsen, gebt zu, dass ihr Fehler habt und macht, zeigt nicht immer mit dem Finger auf die anderen und macht euch Feinde, die sich wehren können.

    Dann wird’s werden.


  3. Viele von uns Kritikern der Medien-Politik-Lobby-Komplizenschaft sind noch mit ECHTEN Werten aufgewachsen wie z. B. Respekt vor Wahrheit, Gerechtigkeitsliebe, Rücksicht auf Schwächere, Verantwortungsbewußtsein, Zivilcourage und Wachsamkeit gegenüber neuen, faschistischen Tendenzen.

    Es wird nicht gelingen, moralisch gefestigten Personen die „modernen“ Umdeutungen von Freiheit (jetzt: Freiheit der Besitzenden gegenüber der „unbedeutenden, großen Masse“), Demokratie (jetzt: Alle vier Jahre einen Blankoscheck in Pseudo-Wahlen zwischen Parteien, die alle denselben Interessen dienen ausstellen) und Menschenrechten (jetzt: Beliebig umdeutbare Floskel die nur nach Opportunität eingesetzt wird) zu „vermitteln“. Schon gar nicht Neusprech à la „Krieg ist Frieden“.

    Vielleicht liegt auch da eine Verständniskluft zwischen älteren und jüngeren Lesern: Jüngere sind vielleicht schon stärker im Sinne der neuen „Werte“ ( á la „Geiz ist geil“, oder „man gönnt sich ja sonst nichts“) sozialisiert worden, haben den Tanz um´s goldene Konsum-Kalb und den daraus resultierenden Lebenssinn („Status via materiellen Besitzes ist alles, was zählt“) stärker verinnerlicht…

    Irgendwas muß jedenfalls richtig schiefgelaufen sein, wenn (so wie´s auf den Autorenfotos aussieht) überwiegend jüngere Artikelschreiber keinerlei Skrupel zu haben scheinen, ALLES zu tun (bzw. zu schreiben) um „dazu zu gehören“ zum „Club der Mächtigen über die (zunehmend) Ohnmächtigen“, deren Zynismus, ihre Kriegshetze und Menschenverachtung ohne moralischen Schluckauf zu verinnerlichen und sich (so klingen die meisten Artikel, die ich gelesen habe) auch noch was darauf einzubilden.

    Man fragt sich dann nur immer mal wieder, ob diese jüngeren Schreiber keine Kinder haben oder ob sie (sollten sie welche haben) so sicher sind, tatsächlich (mit der ganzen Familie) einen Platz in einem der luxuriösen Elite-Atombunker zu bekommen (dann auch noch schnell genug), wenn die von ihnen mit herbeigeschriebenen Kriege weiter eskalieren?

    Auch zu dieser Frage gibt es im Prinzip wieder zwei Antwortmöglichkeiten: Kognitive Dissonanz oder stark ausgeprägte Hybris. – Schließlich wird niemand mit vorgehaltener Waffe gezwungen, Kriegshetze in Schriftform zu produzieren oder in Artikeln (z. B. durch Weglassen wichtiger Fakten) die Realität so zu verdrehen, daß sie aussieht wie durcheinen Zerrspiegel betrachtet.

    Wie auch immer das miese Propaganda- und Kriegs“spiel“ ausgeht: NIEMAND wird diesmal behaupten können, er/sie hätte „DAS“ doch nicht gewußt oder gewollt. Weder vor irgendwelchen Überlebenden-Gremien (Ent-Atlantifizierungskommittees sind überfällig!) und erst recht nicht vor sich selbst: Die Hoffnung auf ein gnädiges, schwarzes „Nichts“ nach einem mit materiellem Tand vergeudetem Leben auf Kosten Unschuldiger ist eine vergebliche.


  4. Nichts für „ungut“. Also scheinbar ist mein Beitrag nichts für „ungut“.
    Sie sollten vielleicht nochmal etwas genauer lesen. Vielleicht verstehen sie dann auch was ich meine ;)

    Was ist denn für Sie „freie Meinugnsbildung“? Die kontrollierte Meinungsbildung durch Internetblogs, youtubevideos, den KOPP Verlag oder einem Ihrer „unabhängigen Journalisten der so dermaßen Korrupt und Selbstverliebt ist, dass er darüber ein ganzes Buch schreiben konnte?! „gekaufte Ulfkotte“.
    Viel besser noch, in der Regel wissen sie ja nicht einmal wer da zu Ihrer kontrollierten Meinungsbildung beiträgt in all den Foren, Blogs und „alternativen Medien“.

    Wenn sie der Meinung sind von den Medien belogen zu werden, dann dürfen sie das gerne an ein paar konkreten Beispielen mit Nachweisen darlegen. Ansonsten ist das schlicht dumpfes Gequatsche.

    Russland wäre wohl das letzte Land in das ich auswandern würde. Aber wozu auswandern. Mir gefällts hier sehr gut. Ihnen nicht? Vielleicht sollten sie dann mal Ihre walking shoes bemühen.

    Allerdings fühle ich mich sehr durch Ihren Beitrag bestätigt.
    „Aah, da sagt doch glatt jemand man solle die Kommentarspalten einfach ausschalten. Der Hetzer!! Das ist Demokratiefeindlich, ja geradezu Verfassungswidrig!!11elf!1!“
    Drunter machen sie es wirklich nicht, oder?!

    Was sie scheinbar, neben der kompletten Lektüre meines kurzen Beitrags auch noch nicht verstanden haben, es ist kein Bürger- und kein Menschenrecht seine geistigen Ergüsse in Kommentaren herauszuschreien.
    Sie genießen hier ein kostenloses und freiwilliges Angebot. Und Teil dieses Angebotes ist es zur Zeit noch, dass Sie Ihren Senf dazu abgeben dürfen. Morgen kann das schon nicht mehr der Fall sein. Und wissen sie was?! Tragisch wäre es nicht. Die Demokratie und die Meinungsvielfalt sind davon nicht betroffen.
    Was glauben sie eigentlich wer sie sind? Der Nabel der Welt? Das gleißende Zentrum an dessen Meinung sich alle Zeitrschiften im Lande gefälligst zu orientieren haben?
    Zeitungen haben seit Anbeginn ihrer Existenz gewisse politische Ausrichtungen. Wenn Ihnen die Ausrichtung der ZEIT nicht gefällt gehen sie zur FAZ oder zur TAZ. Oder noch weiter nach links oder rechts. Und wenn Ihnen das auch nicht passt können sie auch zu MSNBC, FOX, der BILD oder deren russischen AbBILD ria novosti gehen.

    https://www.youtube.com/watch?v=zRer0ubNE0o

  5.   Max sein Vater

    Man zieht sich die Kommentare raus, die am nächsten das eigene Vorurteil bestätigen und sich trefflich dazu eignen, eineut darzulegen, wie ahnungslos (oder sonst eine negative Eigenschaft) die Kritiker unter den Lesern sind.
    Höre gerade Van Morrison und da ist eine Zeile, die auch zu den Journalisten passt:
    Most people think that everything
    Is just what they assume.
    .
    Wär ja auch komisch, wenn z.B. DIE ZEIT in der eigenen ZEIT zugeben würde, dass Joffe und Co ferngesteuert sind, oder dass man „treu“ auf Seiten der NATO, der Bundeswehr, der USA, der Kriegstreiber… steht. Oder merkt man das gar nicht mehr?
    Wär‘ ja auch komisch, wenn sich seit Karl Kraus‘ Zeiten etwas verbessert hätte. Nein, es ist schlimmer, verlogener, dümmer geworden.
    Sorry für dies Urteil, aber ich lese ZEIT, FAZ, SZ und SPIEGEL seit etwa der Spiegelaffäre, also seit einem halben Jahrhundert und ärgere mich immer wieder, wenn ich etwas lese, wovon ich was verstehe und der Schreiber so offensichtlich gar nix.
    Es gibt positive Ausnahmen unter den Redakteuren, aber die hat die ZEIT (meist) irgendwann entfernt. Nettelbeck fällt mir da spontan ein = der erste und einzige in der „Qualitätspresse“, der schon früh die Beatles & Co ERNST NAHM.
    .
    Ein Lob allerdings: das Kreuzworträtsel. Immer noch gut.
    .
    Und noch ein positiver Spruch, ja, sogar aus der ZEIT zur Zeit der Presse-Hetze auf „die Studenten und Langhaarigen“, vom Walter Jens:
    „Ein gescheites Wort, schon ist man Kommunist.“
    Und das gilt leider heute noch. Wer hat denn das beleidigend meinende „Putinversteher“ erfunden?


  6. – das ist mein Wunsch und Anspruch an QualitätsJournalismus!

    Es gibt doch wahrlich (mehr als) genug marktschreierisch und reisserisch in riesigen Lettern Hiobs-Botschaften aufbauschende Gazetten.

    Von einer Qualitätszeitung (wie der ZEIT!) erwarte ich so viel Stärke und Reflexion, sich diesem gesellschaftlichen Druck nach Quote und Klicks, Sensation und Drama eben nicht zu beugen.

    In meinen Augen sollte der Qualitätsjournalismus (so er diesen Namen verdienen möchte) über die Information und Analyse hinaus auch Vordenker sein – um den status quo eben nicht nur immer wieder zu bestätigen und dadurch weiter zu betonieren – sondern alternativ, kreativ und intelligent neue Wege, Sichtweisen und Problemlösungen zu entwickeln und dem Leser anzubieten.


  7. Je präziser die Kritik, desto eher wird sie ignoriert.
    Ich habe kein vertrauen mehr zu euch, weil ihr immer häufiger Wertet, anstatt zu Berichten.
    Ihr klärt (immer häufiger) eure Leser nicht über die Hintergründe auf, sondern vermittelt Meinungen und Standpunkte. Das nennt Ihr dann ausgewogene Berichterstattung. (bsp. Griechenland)
    Artikel wie Tsipras tickt oder persönlichkeits- Analysen von Claus Weselsky tun ihr übriges.

    Auch schlichte Unwahrheiten werden immer häufiger in den Artikel untergebracht.

    Am schlimmsten aber ist, das man, je mehr Quellen man gegen die Thesen von Journalisten anführt, desto mehr wird dies ignoriert.
    Dabei sind die Zeit und ZON noch mit das beste was die deutsche Medienlandschaft zu bieten hat und das macht mich glaube ich gerade so wütend. Denn die anderen sind meist noch schlimmer.

    Griechenland ist da insgesamt ein gutes Beispiel. Wenn auch ein trauriges. Denn ihr müsst da zwar vehement widersprechen, aber die Artikel sprechen eben eine andere Sprache.
    Es geht eben nicht einfach nur um ein Pro und Contra. Es geht um Informationen und darum diese dem Leser zu vermitteln.

    Hier ist das Versagen. Beispiele gefällig? Die gibt es leider zu Hauf. Bitte werdet sachlicher, schafft wieder ein bisschen mehr Distanz zwischen euch und die Themen über die Ihr berichtet und um Himmels Willen hinterfragt mal eure Standpunkte und Quellen.

    Wenn ich etwa noch etwa einmal Lese, das Spanien und Portugal ökonomisch auf einem guten Weg sind, ihr indirekt fast schon Werbung für Finanzprodukte macht, oder über Zitate Unwahrheiten in Artikel einbaut ohne diese als solche zu entlarven, dann werde ich wohl implodieren ;).

    MfG


  8. zu 86.
    ZON übt als einzige Kritik, die anderen Medien schweigen bei NSA und Co. Bei Pegida „brüllen“ alle Medien. Ergebnis für den Leser: Meinungsunterdrückung durch die Regierung (Gleichschaltung).

    Anderes Thema: Vorratsdatenspeicherung (VDS)
    Die Unschuldsvermutung lt. StGB wird der Sammelwut geopfert, der gemeine Bürger damit zum Terroristen abgestempelt. Das wird berichtet.
    Die Konsequenz daraus wird nicht berichtet. Wenn ich – als unterstellter Terrorist seitens der SPD – alle paar Jahre meiner Wahlpflicht nachkomme und wählen gehe, wähle ich – nach jetziger SPD-Logik – meinen Terroristenführer. Da NSA und Co nur Terroristen überwachen (nach deren Aussage), wird über die VDS das Abhören nachträglich legitimiert. Wieso stellen die Medien solche einfachen Logik-Fragen nicht an S. Gabriel? Die SPD hätte gut daran getan diesen Terroristenführer abzuwählen. Nach der Gesetzeslage zur VDS dürfen aber Politiker – also die Terroristenführer – nicht abgehört werden. Dumm nur dass sich die Geheimdienste daran nicht gehalten haben sondern genau das Gegenteil durchführten (die Geheimdienste wissen, dass der Fisch vom Kopf her stinkt) und die Terroristenführer ausspionierten.
    Für den Wähler der nicht Terrorist sein will bedeutet das, die SPD nicht mehr zu wählen.

    Andere Thema: Elektromobilität (hier auch andere Zeitung, nämlich die Süddeutsche Zeitung (SdZ)
    Auf der eRudA 2014 (Ammersee südlich von München) waren 164 E-Fahrzeuge vertreten. Davon 42 Renault Zoe (alle Privat), 11 Tesla Model S und Roadster (alle Privat) und u.a 3 BMW i3 (Werk) und 3 BMW i3 (privat). In dem Bericht auf der ganzen Seite 3 der SdZ wurde politisch korrekt berichtet: 164 E-Fahrzeuge und 6 BMW i3 und wie toll die Landräte und Bürgermeister dem Orgateam Unterstützung gewährt haben. Keine Nennung von eine Drittel des Teilnehmerfeldes (Zoe und Model S), keine Erwähnung, dass eben diese Fahrzeuge wegen der Kfz-Kennzeichen (HB, K, S, und Schweiz) mit Tagesanreise auf der eRudA erschienen waren, und beim Publikum sehr viel Gesprächs- und Informationsbedarf bestand (BMW und VW-Stände waren leer – außer den Werksvertretern), keine Aussage zu den Wertungsprüfungen (stehen auf der offiziellen Seite der eRudA, ist somit nicht schwierig zu recherchieren) (Zoe und Model S haben abgesahnt was abzusahnen war). Das paßte wohl nicht ins Bild der BMW- und VDA-Verbrenner-Lobby…
    Konsequenz zu dieser Art „Wirtschafts- und Parteiförderung (BMW und CSU)“: Abostornos bei der SdZ.

    Seltsam – aber auch löblich – finde ich, dass ihr die einzige Zeitung seid, die die Themen „Gleichschaltung“ und „Lügenpresse“ diskutiert. Wieso machen die anderen Medien das nicht? Oder seit ihr nur für die anderen Medien das Sammelbecken um die Grundstimmung der Leser abzugreifen (Stichwort: Arbeitsteilung)? Letzteres wäre betrüblich, denn dann wäre die implizite Aussage der anderen Medien, dass die Lesermeinung denen am Allerwertesten vorbei geht. Über sinkende Auflagen muß sich dann niemand wundern.

    Online-Zeitungen würde ich ja bezahlen, aber bei der jetzigen Desinformation durch die Verlage, sehe ich nicht ein warum?

    Derzeit gilt folgendes: Was in den Medien publiziert wird ist falsch (Grundaussage).
    Ist eine Überschrift interessant wird selber recherchiert und dann der entsprechende Medienbericht gelesen. Grundsätzlich ergeben meine Recherchen dann andere Ergebnisse wie der Medienbericht. Dauert zwar länger ist aber objektiver.


  9. Schwerpunkt „Vertrauen in Medien“. Schwieriges Thema, da amorphe Masse. Zum Glück, denn sonst wäre die mediale Gleichrichtung vollendet. Zunächst: wo steht man selbst als Rezipient? Zum Zeit-Abo kam ich als zufriedener Zeit-Online-Leser. Sonstige deutschsprachige Profiinfoquellen: DasDing, n-tv, Handelsblatt, Telepolis, FAZ, einige Blogs. Kurzum: linksliberal, öffentlich-rechtlich nur Radio, Social-Media-kritisch, gefühlt leicht linker als „Zeits“, akademische Gen-X, gerechtigkeitsgläubig, wohlhabend.

    Beim Handelsblatt geht’s mir um meine Kohle, bei n-tv um Kohle und alle Bildungslücken, bei Telepolis um Politik und Medien, bei allen „Zeits“ und FAZ um meine Bildungslücken in Kultur und Gesellschaft, bei DasDing um jugendliche Frische. Den medialen Rest sichte ich kaum, meine OXI-Linie sozusagen. Mir geht’s also jeweils um ganz persönliche Bildungslücken, die Social Media nie füllen könnten, denn mich interessieren profinetzwerkbasierte Sichtweisen und Experten, an die ich selbst nicht herankäme. Für mich als Rezipienten können Social Media maximal Formen der Ergänzung und Qualitätskontrolle darstellen, doch niemals eine ernstzunehmende Alternative zum herkömmlichen Journalismus werden.

    Das ist natürlich nur meine subjektive Sicht. Als Journalist würde ich manch Shitstorm schätzen, denn so müsste ich Systemkritisches weniger rechtfertigen, zu dem ich mich selbst erdreistete. Denn dass Journalisten nicht absolut frei agieren werden, kann man sicher auch für unsere Verhältnisse schlüssig mit dem Modell von Noam Chomsky und Edward S. Herman zur nicht-verschwörerischen Propaganda begründen – notorische Querdenker machen innerhalb eines Systems statistisch viel seltener Karriere!

    Die politische Orientierung eines Journalisten halte ich für völlig zweitrangig, es geht hier sowieso eher um Mut auf redaktioneller Ebene. Mir reicht bereits, wenn eine Zeitung ganz verschiedene Sichtweisen fairerweise erwähnt – meine eigene Meinung kann ich mir dann selbst bilden, denn das liegt gerade nie in der Verantwortung des Anbieters. Hierbei würde ich auch den Ton einiger Artikel überdenken, deren Grad an Polemik erst die spätere Entgleisung mancher Lesern begünstigen dürfte. Auch ist der Ton im Alltag und in den Social Media ohnehin so rau, dass damit heute kaum noch Meinung zu manipulieren wäre; ein unerklärlich unsachlicher Tonfall eines Autors wirkt eher unglaubwürdig bis propagandistisch.

    Es gibt übrigens ein großes journalistisches Versäumnis im Zeit-Schwerpunkt „Vertrauen in Medien“ angesichts der vielen „niederträchtigen Beleidigungen und Schmähungen, die überhandnehmen“ und die einzig Steffen Dobbert mit der ihm eigenen, hochprofessionellen Arbeitsweise emotional gelassen adäquat zu bewältigen vermag. Doch weil die wenigsten unter uns über Steffen Dobberts robuste Psyche verfügen, wäre für die interessierte Öffentlichkeit gerade im Schwerpunkt-Kontext von großer Bedeutung gewesen, wie denn unser staatlicher Freund und Helfer auf Strafanzeigen von Journalisten reagiert. Was passiert, wenn ein wichtiger Qualitätsjournalist mit unstrittigen Beweismitteln, etwa einer schriftlichen Beleidigung unter Klarnamen des Users, zur Polizei rennt und es einfach mal wissen will?

    Genau dies sind doch die Alltagsprobleme jedes unbedeutenden Normalbürgers bzw. Lesers, dem der Staat bei jeglicher Eskalation routinemäßig zuerst einmal ein Mitverschulden, etwa durch provokantes Fehlverhalten, unterstellen wird. Das sind doch die praktisch ungelösten Probleme des Netzes, dessen faktische Gesetzlosigkeit; „Beleidigungen und Schmähungen“ sind im Internet zeitgemäß und modern. Und mehr denn je gilt in unserer heutigen, neoliberalen Zeit der alte, moralisch fragwürdige Grundsatz: All das, was letztlich nicht bestrafen wird, ist faktisch erlaubt! Journalistisches Selbstmitleid ob böser Kommentare wirkt schon allein deshalb komplett antiquiert. Was soll da jeder normale Bürger sagen?

    Fazit: Das Thema öffentliche und glaubwürdige Selbstkritik ist schwierig, auf amerikanisierte Formen der Selbstgeißelung verzichte jedenfalls ich gern. Trotzdem genieße auch ich jedes Mehr an Freiheit.


  10. Ich freue mich so sehr über Ihre Texte, bestätigen sie doch nur was ich geschrieben habe, Sie wollen Recht haben, Macht haben.
    Sie picken sich den Punkt raus über den sie schimpfen können und los geht es!
    Meine Bemerkung über die „bezahlten Trolle“ war eine Randbemerkung die den Dank an die Redaktion verstärken sollte und keine beleidigende Annahme.

    Mein Hauptpunkt war und ist:
    Sie bekommen hier einen kostenlosen Service und glauben Sie haben das Recht die Arbeit der Menschen die dahinter stehen nicht nur kritisieren sondern auch beeinflussen zu dürfen?
    Woher nehmen Sie in Zeiten der Internet Informationsflut das Recht zu behaupten Journalisten würden unvollständig, also unprofessionell arbeiten? Wieso sind die Quellen der Leser objektiver und ehrlicher als die der Journalisten? Warum hat ein Kommentator auf dem Sofa bessere Kenntnisse von den Vorgängen vor Ort, als der Reporter der sich dort aufhält?

    Ist Ihr Antrieb der Wunsch, die Aufgabe die Welt – die unwissenden in der Welt – vor Zeit Online schützen?

    Wenn Ihnen nicht passt was die Zeit oder andere schreiben, dann klicken Sie es doch einfach nicht an! Und wenn es so viele sind, die Ihrer Meinung sind, dann wird es Die Zeit und Zeit online bald nicht mehr geben und alle Ihre Probleme sind gelöst!

    Ansonsten ist es egal ob es 45 Mio klicks im Monat sind oder Leser, mit jedem klick, mit jedem Kommentar steigern sie die Attraktivität von Zeit Online für die Werbekunden und garantieren – sehr zu meiner persönlichen Freude – das Fortbestehen diese kostenlosen Informationsangebotes.

    Martin Möller

 

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