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Heut` ist „Earth Day“ – auf Radio1

Seit  40 Jahren findet nun schon am 22. April der „Earth Day“ statt, der Tag für Klima- und Umweltschutz, mit Konzerten, Demos und Prostesten weltweit. Und selbst der öffentliche Rundfunk ist diesmal dabei: Radio1, das Berliner „Radio für Erwachsene“ widmet heute sein gesamtes Programm dem Earth Day. Die Nachrichten drehen sich heute um kritischen Konsum, nachhaltiges Wachstum und all die anderen Themen, die sonst leider zu kurz kommen.Mit der ersten Radio-Demo für die besten Weltverbesserungsideen.

Rein hören lohnt sich- auch mal kurz auf der Arbeit. Live on Demand, der Radioday „Schöne Neue Welt“.

 

Flugverbot hilt Klima – ein bisschen zumindest

Eyjafjallajökull hat zwar keine direkten Folgen auf´s Klima, dafür  aber das – inzwischen aufgeweichte – Flugverbot. Bis Montag Abend seien dem Klima rund eine Millionen Tonnen CO2 erspart geblieben, weil die Flugzeuge in Europa größtenteils am Boden bleiben mussten. Das vermeldet die Environmental Transport Association auf ihrer Website. Auch das deutsche Webportal „Wir Klimaretter“ hat den Klimaschutzeffekt des Flugverbots am Wochenende überschlagen und kam zu ähnlichen Ergebnissen. Nur ein Vergleich: Eine Million Tonnen CO2 entspricht den Klimarettern zufolge etwa der Menge Klimagas, wie 500.000 Durchschnittsautos im Jahr ausstoßen.

 

Chinas erstes CO2-fressendes Auto

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Das Zukunftsauto "Ye Zi" aus China. Copyright: SAIC/www.autohome.com.cn

Huch, wie geht denn das? Auf dem Expo-Pavillion „Take a drive to 2030“ in Shanghai will China in diesem Jahr eine Konzeptstudie für das erste CO2-fressende Auto präsentieren. Das Portal Autohome China stellte vergangene Woche das „Yi Zi“ der Shangai Automotive Industry Corporation vor. Hier die Pressemitteilung des Unternehmens, das von einer „einmaligen Ko-Existenz von Mensch und Natur“ schwärmt.

„Yi Zi“, was übersetzt so viel wie „Blatt“ bedeutet, ist eine auf den ersten Blick skuril anmutende Kombination von Reifen aus Windrädern, Solarzellen auf dem Dach und einer intergrierten Mini-Brennstoffzelle, die Kohlendioxid einsammeln soll und – fast wie in einer Mini-Biogasanlage – Methan und Energie produziert. Ausführlich vorgestellt haben das Auto die Kollegen des US-Magazins Wired und des Portals Treehugger. Mag irre klingen und nach Zukunftsmusik – aber vielleicht sollte man im Jahr 2030 noch einmal mit den Machern sprechen.

 

Ernst U. von Weizsäcker fordert höhere Energiepreise

Eine sinnvolle Forderung ist mir heute morgen auf Spiegel Online untergekommen: Ernst Ulrich von Weizsäcker, Neffe des Ex-Bundespräsidenten (Glückwunsch!), ehemaliger SPD-Politiker und Umweltfachmann, fordert dort, die Preise für Energie, Wasser und andere Primärrohstoffe schrittweise anzuheben, damit sie die wahren Umweltkosten wiederspiegeln:

„Sinnvoll wäre es, die Preise für Energie, Wasser und Primärrohstoffe in kleinen, sehr langfristig vorhersehbaren Schritten anzuheben. Uns schwebt vor, dies einfach im Gleichschritt mit der gemessenen Erhöhung der Energie- und Ressourcenproduktivität zu tun. Die monatlichen Kosten für Energie, Wasser und andere Rohstoffe steigen dann durchschnittlich nicht, also gibt es weder soziale Nöte noch wirtschaftsschädigende Kapitalvernichtung.

Und doch würden sich Investoren, Ingenieure, Händler und Konsumenten alsbald von der Erwartung steigender Naturverbrauchspreise beeinflussen lassen und den Gang der Effizienzverbesserung beschleunigen. Das ist genau die Dynamik, die die Welt braucht.“

Das allein mag ja schon provokant genug sein. Aber von Weizsäcker setzt in einem kurzen Satz noch einen drauf:

„Irgendwo muss auch ein Sinn für Genügsamkeit einsetzen.“

Allesamt unpopuläre, aber wohl sinnvolle Forderungen, würde ich sagen. Was denken Sie?


 

Selbst McKinsey hält radikale CO2-Minderung bis 2050 für möglich

Nur flott: Die Unternehmensberatung McKinsey, die immer wieder mit spannenden Energiestudien für Aufmerksamkeit sorgt, hat heute in Brüssel die Roadmap 2050 vorgestellt. Sie wurde von der European Climate Foundation in Auftrag gegeben und zusammen mit Energieversorgern wie Vattenfall, RWE und E.On und NGOs wie Germanwatch erstellt. McKinsey geht in seiner Studie davon aus, dass Europa bis 2050 eine Reduzierung seiner Co2-Emissionen um 80 Prozent im Vergleich zu 1990 erreichen kann – und das alles mit bereits etablierten Technologien (also keine Osmosekraftwerke oder anderer Schnickschnack), sondern mit Energiesparen, Kohlendioxidabscheidung (CCS), dem Ausbau der erneuerbaren Energien – und einem gewissen Anteil von Atomstrom. Allerdings müsste das Energiesystem dafür fundamental geändert werden – und die Zeit wird knapp: Gerade mal fünf Jahre hätten wir noch, um mit der Transformation zu beginnen.

 

Weltbank-Kredit für Kohlekraftwerk in Südafrika sorgt für Zoff

Der britische Guardian hat am Wochenende eine spannende Frage aufgeworfen: Wie weit darf eigentlich Öko-Imperialismus gehen? Öko-Imperialismus – nie gehört? Darunter versteht Autor Andrew Chambers die Haltung von (westlichen) Umweltschützern, Entwicklungsländern eine klimafreundliche Wirtschaftspolitik vorzuschreiben – und so deren Wachstum zu behindern. Auch wenn er ein bisserl lang ist, die Lektüre lohnt.

Warum poppt das Thema auf? Anlass ist der umstrittene, 3.75 Millionen Dollar schwere Kredit der Weltbank für den Bau eines Kohlekraftwerks in Südafrika. Das Land leidet seit Jahren an einem Stromengpass, was dazu führt, dass viele Unternehmen nicht in Südafrika investieren wollen. Das Problem soll der neue Kohlemeiler mit einer Kapazität von 4800 Megawatt lindern. Schon jetzt gibt es Proteste von Umweltschützern, die gegen den Meiler und den Weltbank-Kredit klagen – und daran genau stört sich Chambers. Schließlich ginge Armutsbekämpfung vor. Der Westen könne ärmeren Ländern keine Vorschriften zum Klimaschutz machen, wenn sie selbst ihre CO2-Emissionen kaum reduzierten. Provokanter Stoff, was meinen Sie?

Interessanterweise sprachen sich laut New York Times übrigens Groß-Britannien, die USA und Niederlande gegen die Kreditvergabe aus – schließlich müsse die Weltbank bei ihren Krediten auch die Umwelt-und Klimafolgen beachten.

 

Das Öko-Schwein „Enviropig“ darf gezüchtet werden

Glaubt man dem Umweltnachrichten-Portal „Planet Green“, dann hat Kanada vor kurzem die Zucht der ersten „Enviropigs“ erlaubt: Das sind gentechnisch veränderte Schweine, deren tägliche Hinterlassenschaften 65 Prozent weniger Phosphor enthalten sollen. Phosphor erleichtert in Gewässern das Algenwachstum und lässt Seen so „umkippen“.

Öko-Schweine, verrückt, oder? Das erinnert mich an die Diskussion um „Geo-Engineering“, wenn mit teilweise abstrusen Mitteln versucht wird, den Klimawandel aufzuhalten. Zum Glück sind die Schweine noch nicht zum Verzehr freigegeben…

Auf „Planet 100“ gibt´s ein kurzes Video, here we go (in Englisch):

Für noch mehr Hintergrund empfehle ich den National Geographic.

 

Urban Farming auf New Yorker Schrottplätzen

… haben Sie´s schon mitbekommen? Im Wirtschaftsressort von ZEIT ONLINE läuft zurzeit die sehr lesenswerte Serie „Stimmen aus Amerika“, kurze Porträts und Interview mit Quer-und Vordenkern aus den USA. Toll, was Gwen Schantz aus Brooklyn auf die Beine stellt: Sie funktioniert Firmendächer und Schrottplätze einfach in Gärten um, „Urban Farming“ heißt das auf neu-deutsch. Und ehemalige Schiffscontainer verwandeln sich so in wuchernde Gemüsebeete.  Zu bewundern auch in ihrem Blog Green Guilt (unbedingt die Seite bis nach unten scrollen – und man sieht, wie dieser triste Hinterhof sich in eine grüne Hölle verwandelt).

 

Starbucks-Aktionäre stimmen gegen Recyclingpläne

Wieder wat gelernt: Wussten Sie, dass Starbucks auch „SBUX“ abgekürzt wird – unter Umweltschützern und an der Börse? Das erfuhr ich gerade bei einer kleinen Recherche über die Recyclingpläne der US-Kaffeekette Starbucks. Da tut sich nämlich was – oder leider eher nicht so viel.

Auf der jünsten Starbucks-Aktionärsversammlung stimmte laut Seattle Times (der Heimatzeitung von Starbucks) die Mehrheit gegen ambitioniertere Recyclingpläne des Massen-Kaffee-Konzerns. Es geht nicht nur um die Millionen von Pappbecher, die täglich Starbucks-Kunden weltweit kaufen und die gerade einmal einen Recyclingmaterial-Anteil von zehn Prozent haben (der allerdings auf 100 Prozent steigen soll). Vor allem für die restlichen Produkte, angefangen von Getränkeflaschen bis zu Dosen und Wasserflaschen, gibt es bislang keine Recyclingziele, kritisiert die Aktionärsorganisation „As you sow.“. Schade, dabei hätte es Starbucks gut gestanden, sich des  Themas anzunehmen. Schließlich will sich das Kaffeehaus der Globalisierung doch als „responsible company“ profilieren.

 

Plastiktüten-Steuer in USA großer Erfolg

Grrrr, Steuern, wer bekommt da nicht gleich Magengrummeln. Dass das nicht immer so sein muss, zeigt jüngst Washington. Die Hauptstadt führte als eine der ersten Städte in den USA vor kurzem eine Steuer in Höhe von fünf Cent auf Plastiktüten ein. Und siehe da: Der Erfolg ist beeindruckend. Wie die Washington Post berichtet, drückten Supermärkte, Bäckerein, Metzger und andere Lebensmittelläden in der Stadt den Leute im Monat bislang rund 22,5 Millionen Plastik- und Papiertüten in die Hand. Nach Einführung der Steuer sind es in diesem Januar gerade mal drei Millionen Euro Tüten gewesen. Wunderbarer Nebeneffekt: Die Stadt nahm allein im Januar rund 150.000 US-Dollar ein. Sie gehen in den Anacostia Fonds, um den extrem verschmutzten Fluss, der sich durch die Stadt schlängelt, zu säubern.