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Zurück ins England von Charles Dickens?

Es ist ein bemerkenswertes wirtschaftspolitisches Programm, mit dem Jeremy Corbyn da antritt. Mit viel Pathos verweist der neue Labour-Vorsitzende auf das Jahr 1817: Vor knapp 200 Jahren habe Großbritannien doch die Energierevolution weltweit angeführt, indem in Manchester eine Gesellschaft in öffentlicher Hand gegründet wurde, um die Stadt mit Gas und Wasser zu versorgen.

Corbyn will die „Sozialisierung unserer Energieversorgung“, so schreibt er es unumwunden in seinem elfseitigen energiepolitischen Programm. Die heutige Struktur, in der sich sechs Unternehmen – die „Big 6“ nennt er sie – das Geschäft aufteilten, müsse beendet werden. In Großbritannien sind Stromnetze und Energieversorgung komplett privatisiert. Unternehmen wie Centrica und SSE hätten nicht in die Netze investiert, kritisiert Corbyn. Im Gegenteil: Unter ihnen sei der Wert der öffentlichen Güter nur so dahingeschmolzen. „Großbritannien braucht eine Energiepolitik für seine 60 Millionen Einwohner, nicht für die ‚Big 6′“, schreibt der Labour-Chef. Seine Forderung: Unternehmen verstaatlichen.

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Weltgrößter Solarpark geht in Arizona ans Netz

Solarpark Agua Caliente © NRG Solar
Solarpark Agua Caliente © NRG Solar

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses Unternehmen kennt offenbar nur den Superlativ: Vor wenigen Tagen hat NRG Solar, eine Tochter des US-Energiekonzerns NRG, in Arizona den „weltweit größten, einsatzfähigen Solarpark“ fertiggestellt. Agua Caliente ist eine gigantische Fläche von Solarmodulen, irgendwo in der Öde zwischen den Städten Yuma und Phoenix.

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Schwimmendes Windrad soll Kosten senken

© Gicon
© Gicon

Die ersten Tests sind erfolgreich geschafft, nun soll in den kommenden Monaten vor Stralsund die erste Pilotanlage gebaut werden: Das Ingenieurbüro Gicon aus Dresden hat ein schwimmendes Offshore-Windrad entworfen, das die Kosten der Windenergie auf See senken soll. Das Windrad wird nicht in den Meeresboden gerammt, sondern treibt mithilfe von Schwimmkörpern auf dem Wasser und ist nur auf dem Meeresboden vertäut.

Die Idee hat einen gewissen Charme, denn im Unterschied zu den bisherigen Systemen muss man das Windrad nicht erst auf hoher See und im Zweifelsfall bei schlechtem Wetter installieren, sondern kann die Türme und Turbinen bereits an Land zusammenbauen und es dann aufs Meer hinausziehen. Bisher werden erst die Fundamente in den Meeresboden gerammt und später dann die Turbinen oben installiert. Das würde nun wegfallen.

Man habe wegen des „niedrigeren Installations- und Wartungsaufwands“ großen Wettbewerbsvorteil, sagt ein Gicon-Sprecher. Und je tiefer die Gewässer, desto größer der Kostenvorteil. Mit einer 6-Megawatt-Turbine könne man eines Tages die Kilowattstunde Ökostrom für neun Cent produzieren – und in der Serienproduktion sei noch eine Kostenersparnis von bis zu 30 Prozent drin. „Das ist ein internationaler Spitzenwert“, so der Sprecher. Zum Vergleich: Zurzeit wird Offshore-Windstrom im aktuellen Stauchungsmodell mit rund 19 Cent vergütet – das wäre also ein gutes Geschäft, wenn ein solches Windrad sofort ans Netz gehen könnte.

Für Deutschland kommen solche Ideen wohl zu spät, auch wenn das Interesse von Offshore-Windplanern groß sei. Die bisherigen Projekte draußen auf der Nordsee sind angestoßen, die Fundamente – ob als Turm oder Stahlgestell oder Dreibein – sind schon lange bestellt. Solche Projekte, die schnell ein Investitionsvolumen von rund einer Milliarde Euro umfassen, haben eine extrem lange Anlaufzeit. Und nun streicht der neue Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) in der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes die Ausbaupläne auf See zusammen. Dass wir in den kommenden zehn Jahren noch schwimmende Offshore-Windräder vor Helgoland sehen, ist unwahrscheinlich.

Seit einigen Tagen hat Gicon nun auch ein Patent für den US-Markt – und hofft dort vor allem auf ein gutes Geschäft. Bislang gibt es dort keinen einzigen großen kommerziellen Windpark, doch einige Unternehmen arbeiten mit Hochdruck an Projekten. Das bekannteste ist Cape Wind, eine Offshore-Windfarm mit 130 Turbinen vor der Ostküste, die kürzlich eine wichtige Genehmigungshürde nahm. Was die geologischen Voraussetzungen angeht, seien die US-Küsten perfekt für die schwimmenden Windräder, so Gicon: Nach Angaben des National Renewable Energy Laboratory würden mehr als zwei Drittel der guten Windstandorte an Ost- und Westküste in Wassertiefen von mehr als 60 Metern liegen.

 

Ökofonds-Anbieter scheuen Transparenz

Wer mit der Berliner S-Bahn fährt, der kommt an Werbung für Umweltinvestments nicht vorbei. Ein Windpark in der brandenburgischen Pampa, ein Wasserkraftwerk in der Türkei: Immer neue Umweltprojekte werben derzeit um Investoren – nicht selten mit zweistelligen Renditen. Klar stoßen die Angebote auf meine Sympathie. Schließlich kann ich als Anleger, je nach Angebot, die Energiewende mit unterstützen. Und eine gute Rendite gibt es auch.

Die Verbraucherzentrale Bremen hat sich die grünen Produkte genauer angeschaut. Ihr Fazit fällt ernüchternd aus: Die Branche habe einen großen Nachholbedarf, wenn es um Transparenz und Risikohinweise geht. Die Finanzspezialisten haben in einem Marktcheck 54 Produkte mit Umweltschwerpunkt überprüft, vom Waldsparbuch über ein Teakholz-Investment bis zum Bürgerwindpark. Drei Viertel der Anbieter verschweigen demnach auf ihren Flyern, dass die Anleger das Risiko eingehen, das gesamte Geld zu verlieren. Auch im Internet gibt es dazu kaum Hinweise. Zwei Drittel der Anbieter unterschlägt auf seinen Homepages sogar den Hinweis auf Risiken. Auch die Anleger selbst würden die Risiken gern verdrängen, sagt die Verbraucherschützerin Ulrike Brendel. Schließlich seien die Investments in Niedrigzinszeiten attraktiv. Und viele Anleger seien glücklich, mit der Geldanlage etwas für ihr Gewissen zu tun.

Grau-grüner Kapitalmarkt schlecht reguliert

Brendel beklagt, dass der graue Kapitalmarkt für grüne Investments schlecht reguliert ist. Während es etwa für geschlossene Fonds relativ strikte Vorgaben der Finanzaufsicht gibt, fehlen diese etwa für sogenannte Nachrangdarlehen oder Spezialprodukte wie Partiarische Darlehen. Diese müssen noch nicht einmal einen umfassenden Informationsprospekt vorlegen, geschweige denn eine kurze, dreiseitige Zusammenfassung. Selbst Internetseiten der Anbieter seien nicht selbstverständlich. „Das Internet nutzen die Anbieter, um ihre Produkte zu bewerben“, sagt Brendel. „Die Risiken hingegen verschweigen sie gern.“ Gerade im Netz müsse der Gesetzgeber viel strengere Auflagen für Risikohinweise machen.

Verbraucherschützer warnen zudem, dass Öko-Investments nicht per se sicherer seien als konventionelle Angebote. Das gilt vor allem für Genussrechte, eine beliebte Form der Anlage im Umweltbereich. Seit Jahren schon streiten sich die Verbraucherschützer etwa mit dem Windkraftunternehmen Prokon aus Itzehoe. Die Firma bietet solche Investments in Windparks und Biomasseanlagen an und stellt sie als sichere Anlage dar. Eine Behauptung, die Verbraucherschützer auf die Palme bringt, schließlich gibt es keine Einlagensicherung oder Mitbestimmungsrechte bei Genussrechten. Prokon ist inzwischen der kritischen Nachfragen überdrüssig: Man habe sich entschlossen, auf Medienanfragen nicht mehr zu reagieren, teilte das Unternehmen jüngst auf der Homepage mit. Zu mehr Transparenz trägt eine solche Maßnahme sicherlich nicht bei.

Anleger müssen allerdings nicht prinzipiell die Finger von Öko-Investments lassen. Mehr als 63 Banken und Sparkassen bieten klimafreundliche Geldanlagen an, die selbst Verbraucherschützer empfehlen. In der Regel sind es Tagesgelder oder Sparbriefe, bei denen 100.000 Euro schon mal durch die Einlagensicherung geschützt sind.

 

Strafzölle sind nur ein vermeintlicher Erfolg für Solarworld

So, Solarworld war offenbar erfolgreich. Seit Monaten hat der Bonner Solarstromkonzern sowohl hinter den Kulissen in Brüssel, aber auch ganz öffentlich über die Lobbyorganisation EU Pro Sun sich für Strafzölle auf chinesische Solarmodule ausgesprochen. Der Vorwurf: China subventioniere seine Solarindustrie über günstige Kredite. Nur so könnten die chinesischen Hersteller auf dem europäischen Markt Fuß fassen. Die deutsche Solarindustrie könne bei diesem run to the bottom nicht mehr mithalten. Jüngste Beispiele: die insolventen Firmen Solon und Q-Cells.

Nun hat die EU-Komission, so berichten es übereinstimmend die Nachrichtenagenturen, sich entschieden, Strafzölle auf Solaranlagen zu verlangen.

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Europas Solarbranche wehrt sich gegen neue Steuern

Vielleicht ist es einer dieser ungewollten Nebeneffekte der Schuldenkrise. Um jeden Preis wollen die Regierungen ihre Staatseinnahmen erhöhen. Und was liegt da näher, als die Steuern anzuheben – eben auch Energiesteuern.

Griechenland führte etwa Anfang November rückwirkend eine Steuer von bis zu 30 Prozent auf die Gewinne von Solaranlagen ein. Belgien erhebt inzwischen von Solaranlagenbesitzern eine Abgabe auf den Zugang zum Stromnetz.

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Stromtrassen für die Energiewende: großes Interesse am Bürgernetz

Die Idee ist ja simpel: Warum sollen sich Bürger nicht nur finanziell an Windrädern beteiligen, sondern nicht auch an Stromleitungen? Bürgernetz lautet die Idee, über die wir bei ZEIT ONLINE ja schon öfter berichtet haben. Die Arge Netz, ein Zusammenschluss von Windparkbetreibern, und das Stromnetzunternehmen Tennet wollen in Schleswig-Holstein das erste Bürgernetz Deutschlands realisieren.

Stromtrassenbau bei Bützow nahe Rostock © Sean Gallup/Getty Images
Stromtrassenbau bei Bützow nahe Rostock © Sean Gallup/Getty Images

Bei Friesen (und Dithmarschern, wie ich gelernt habe) stößt die Idee auf eine überraschend große Nachfrage: Mehr als 100 Personen haben in den vergangenen Wochen ernsthaftes Interesse bekundet, teilweise sogar schon konkrete Euro-Beträge als Beteiligung genannt. Und dass, obwohl das Bürgernetz noch gar nicht beworben wird. „Die Zustimmung ist enorm, täglich melden sich Leute bei uns und wollen mitmachen“, sagt Arge-Geschäftsführer Martin Grundmann.

Mindestens fünf Prozent Rendite schweben Grundmann und Bundesumweltminister Peter Altmaier vor. Der Minister unterstützt die Idee und hat eine Beteiligung von rund 500 Euro ins Spiel gebracht. Die Rendite ist nicht unrealistisch, schließlich können die Netzbetreiber, dank Bundesnetzagentur, mit Garantierenditen von neun Prozent kalkulieren.

Schon bis zum Jahresende will Grundmann eine Gesellschaft gegründet haben, die das Geld einsammelt. Wie es dann weitergeht, ist noch unklar. Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder wird eine eigene regionale Netzgesellschaft gegründet, welche die Stromleitungen baut und an der sich die Bürger beteiligen. Oder die Beteiligungsgesellschaft erwirbt direkt Anteile an Tennet und erhöht so das Eigenkapital des Stromnetzbetreibers.

Mehr Charme hat allerdings die erste Variante, da die Bürger sich wirklich an der Stromleitung auf ihrem eigenen Acker beteiligen könnten. Schließlich ist das Projekt ja deswegen in aller Munde, weil es die Akzeptanz der Bürger zum Stromleitungsausbau fördern soll. Noch ist die Arge Netz in Verhandlungen mit Tennet. Der Netzbetreiber teilt mit, dass er zurzeit die „rechtlichen und regulatorischen Fragen kläre“.

Grundmann kann es nicht schnell genug gehen. Schon im kommenden Jahr will er am liebsten den ersten Bürgernetzfonds auf den Weg gebracht haben. 2015 soll mit dem Bau der ersten Trasse begonnen werden. Zwei Jahre später könnte der erste Bürgerstrom fließen. Und vielleicht auch nach Niedersachsen. Dort interessieren sich inzwischen auch die ersten Kommunen für die Idee des Bürgernetzes.

 

 

Offshorewindenergie: Neuer Wirbel um Stromnetzbetreiber Tennet

Die armen Niederländer, möchte man fast sagen. Tennet, der Stromkonzern aus Arnheim, der unter anderem in Deutschland für den Anschluss der Offshorewindparks in der Nordsee sorgen muss, steht erneut im Fokus. Jetzt wurde bekannt, dass der Offshorewindpark-Betreiber Windreich den Stromnetzbetreiber erstmals vor der Bundesnetzagentur verklagt hat, weil Tennet die Steckdose auf See nicht pünktlich liefern kann. Im Raum stehen Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe.

Die Klage ist brisant, denn gerade eben hat die Bundesregierung den Referentenentwurf vorlegt, der genau solche  Haftungsfragen für Offshorewindparks klären soll. Weil bislang unklar ist, wer eigentlich zahlt, wenn ein Offshorewindpark seinen Strom nicht ins Netz einspeisen kann, verzögert sich der Ausbau der Windenergie gerade immens, halten Windparkbetreiber ihre Investitionen zurück.

Der aktuelle Vorschlag der Regierung sieht vor, dass der Stromnetzbetreiber (also in diesem Fall Tennet) an den Windparkbetreiber 90 Prozent der entgangenen Vergütung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz zahlen muss. „Aber wir wollen natürlich Erlöse aus produziertem Strom un

 

Ökofonds können der Finanzkrise kaum trotzen

Zurzeit Besitzer einer Solarworld-Aktie zu sein, macht gerade keinen Spaß: Der Kurswert dümpelt aktuell bei 1,15 Euro. Dabei kratzte sie zu Hochzeiten vor einigen Jahren schon einmal an der 50-Euro-Marke. Auch Solarworld hat mit den Überkapazitäten der Branche und dem Preisverfall zu kämpfen.

Erst vorgestern gaben die Bonner einen Verlust von 143 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern für das erste Halbjahr 2012 bekannt. Auch der Ausblick ist alles andere als sonnig, man werde „im Geschäftsjahr 2012 aus heutiger Sicht kein positives EBIT erzielen“. (EBIT ist der Gewinn vor Zinsen und Steuern)

Oh je, kann man da nur sagen. Kein Trost ist es da, dass es anderen „Solaris“ nicht besser geht. Im Vergleich zum Vorjahr hat Deutschlands wichtigster Solaraktien-Index PPVX, der die 30 weltweit größten Solarfirmen abbildet, rund zwei Drittel an Wert eingebüßt.

Nun könnte man argumentieren: Ist doch kein Problem. Wer eine Solaraktie kauft, der tut doch sowieso nichts für die Energiewende. Schließlich sind die Aktien bereits im Handel, eine Solarworld bekommt durch den Aktienkauf nicht einen Cent mehr, um damit in die Energiewende zu investieren. Ähnlich bei Vestas, dem weltgrößten Windradhersteller. Wer eine Vestas-Aktie ersteht, der verschafft dem Unternehmen nicht höhere Mittel für den Ausbau der Windanlagenproduktion.

Das Problem ist, dass die mauen Kurse der Erneuerbare-Energien-Branche sich auch auf die Performance der nachhaltigen Anlagefonds insgesamt auswirken. Rund 115 Milliarden Euro haben Anleger im deutschsprachigen Raum hier im vergangenen Jahr investiert. Nach Angaben des Forums Nachhaltige Geldanlage machen Firmen aus dem Bereich erneuerbare Energien rund ein Viertel aus.

Früher galten nachhaltige Geldanlagen (und darunter verstehen viele Anleger ja vor allem auch Firmen aus dem Alternative-Energien-Bereich) als attraktiv, das Segment verzeichnete zweistellige Wachstumsraten. Nun eiert vor allem die deutsche Politik bei der Förderung und verunsichert Anleger. Entsprechend hat sich das Wachstum abgeschwächt, es lag 2011 bei rund fünf Prozent. In anderen Jahren waren es noch mehr als 15 Prozent. „Grüne Investmentfonds sind keine Selbstläufer“, so das Fachmagazin Ecoreporter und schreibt in der jüngsten Ausgabe:

„72 der nachhaltigen Aktienfonds, die länger als fünf Jahre am Markt sind, haben zweistellig an
Wert verloren. Sie bewegen sich damit übrigens auf einem ähnlich schwachen Niveau wie herkömmliche Aktienfonds.“

Fragt sich nur, wie sich die Ökofonds in Zukunft entwickeln werden. Manche Fondsmanager sind da ganz optimistisch und sagen: Wenn es schnell abwärts geht, kann es auch schnell wieder aufwärts gehen.

Na, mal sehen.

 

 

 

 

 

Was die Welt nicht braucht: Eurovegas in Spanien

Copyright: Dominique Faget/AFP/GettyImages
Copyright: Dominique Faget/AFP/GettyImages

Madrid und Barcelona konkurrieren zurzeit darum, den Zuschlag für einen gigantischen Kasinokomplex im Stil von Las Vegas zu erhalten. Madrid ist sogar so scharf darauf, dass die Stadt laut Guardian sogar das Rauchverbot in Kasinos wieder kassieren würde.

US-Investor Sheldon Adelson, der schon in Las Vegas ein Hotel-und Kasinomogul ist und dem dort die originalgetreue Nachbildung Venedigs gehört, sieht das Projekt wohl auch als Teil eines Wiederaufbauprogramms für Spanien, desssen Wirtschaft ja am Boden liegt. Mehr als 18,8 Milliarden Euro sollen in zwölf Hotels, sechs Kasinos, Restaurants, Bars und und und investiert werden. Hotels mit 36.000 Betten sollen entstehen. Nach ersten Schätzungen sollen so 261.000 direkte Arbeitsplätze geschaffen werden.

Aber bitte schön: Wer braucht so etwas? Sicher, der Bau zieht wunderbar Investitionen an. Aber was hat Spanien dann da stehen? Einen gigantischen Vergnügungskomplex, für den Spanier wohl, zumindest aus heutiger Sicht, alles andere als Geld haben.

Einmal abgesehen von den Umweltfolgen. Ich sehe schon wunderbare Golfplätze und Swimmingpools, die mit gigantischen Mengen Wasser versorgt werden müssen. Ein Blick nach Las Vegas reicht: Bis 2020 droht der Wüstenstadt Studien zufolge das Wasser auszugehen. Dazu kommt der enorme zusätzliche Strombedarf, den ein solches Projekt nach sich zieht, neue Straßen, Ausbau des Flughafens, etc.

Den Spaniern ist dabei offenbar auch nicht wohl zumute. Immer mehr Bürgerinitiativen haben sich gegründet, die das Projekt ablehnen. Sie fürchten den Ausverkauf von kommunalen Ländereien, Umweltschäden, Prostitution, Sauftourismus und Geldwäsche. Erst vorgestern gingen sie erneut auf die Straße. Bis Anfang September wollen sie gegen das Projekt protestieren. Dann will US-Investor Adelsen bekanntgeben, ob er an Eurovegas festhält.