Glaubt man Lufthansa, Air Berlin TuiFly und zig anderen Airlines, dann ist die Lage sehr sehr dramatisch. Zur Abgabe auf Flugtickets fallen den Luftfahrtsunternehmen nur Schlagzeilen ein:
Dabei kann sich die Branche seit heute ein bisschen zurücklehnen. Einen ersten Erfolg hat sie verbucht: Die Bundesregierung verzichtet darauf, die Ticketabgabe wie angekündigt zum kommenden Jahr zu erhöhen. Nach Infos der Süddeutschen Zeitung sparen die Airlines allein dadurch 40 Millionen Euro (oder besser: die Kunden, denn schließlich wird die Abgabe einfach durchgereicht).
Worum geht´s eigentlich genau? Die Ticketabgabe ist ein Beispiel für die unglückliche Verbindung von Haushaltszielen und Klimaschutzzielen. Die Idee der Bundesregierung war: Wir führen eine Abgabe auf Flugtickets ein, um unseren Bundeshaushalt zu konsolidieren. Auf eine Milliarde Euro jährlich spekulierte die Bundesregierung, als sie die Steuer im vergangenen Jahr einführte. Sie beträgt zurzeit 7,50 Euro auf Inlandsflüge, bei Fernflügen sind es rund 42 Euro.
Nun hat allerdings auch Brüssel die Airlines im Auge: Die EU-Kommission will sie in den Handel mit CO2-Zertifikaten einbeziehen, weil der Flugverkehr mit drei Prozent (Tendenz ansteigend) stark zum Klimawandel beiträgt: Laut EU-Kommission verursacht jemand, der einmal London-New York-London fliegt, ähnlich hohe Emissionen wie der durchschnittliche EU-Bürger, der ein ganzes Jahr heizt. Doch die Realisierung des EU-Emissionshandels zieht sich hin. Bislang brauchten die Airlines noch keine Zertifikate zu ersteigern, das soll wohl erst in den kommenden Wochen beginnen.
Die Bundesregierung hatte den Airlines daher ein Angebot gemacht: Okay, die Ticketabgabe kommt. Aber damit ihr nicht zu stark belastet werdet, deckeln wir Eure Gesamtbelastung aus Ticketabgabe und EU-Zertifikatehandel auf eine Milliarde Euro. Weil die Airlines aber eben noch keine Zertifikate kaufen mussten, hätte nun die Ticketabgabe steigen müssen. Genau darauf verzichtet jetzt das Bundesfinanzministerium.
Die Klimaschützer vom Öko-Verkehrsclub VCD halten das für ein fatales Signal. Die Fluglinien würden jährlich allein durch die Steuerbefreiung von Kerosin mit Milliarden subventioniert. Die Abgabe habe zudem auch nicht zu einem Rückgang der Passagierzahlen geführt. „Es ist absolut gerechtfertigt, dass mehr als eine Milliarde Euro Steuern im Luftverkehr eingenommen werden. Damit wird ein Teil des massiven Steuerprivilegs für den klimaschädlichsten Verkehrsträger abgebaut“, sagt Monika Ganseforth, stellvertretende VCD-Bundesvorsitzende.
Wie fühlt es sich an, ein Fußgänger in einer amerikanischen Großstadt zu sein? Ich würde mal sagen, es ist ein jämmerliches Dasein: vierspurige Straßen – und keine Fußgängerampel in Sicht.
Passend zur heute startenden ZEIT-ONLINE-Serie Lust auf Stadt daher heute einmal ein Blick nach Chicago. Wie die Chicago Tribuneberichtet, hat die Stadt jetzt den ersten pedestrian safety plan veröffentlicht (das lässt sich wohl nur etwas ungelenk mit Fußgänger-Sicherheitsplan übersetzen). Jedes Jahr kommt es in Chicago zu etwa 3.000 Verkehrsunfällen zwischen Autofahrern und Fußgängern. 50 Menschen sterben dabei jährlich. In den kommenden fünf Jahren will Chicago die Zahl halbieren.
Mehr als 250 Vorschläge macht das Verkehrsamt nun in seinem Plan, um die Sicherheit von Fußgängern in Chicago zu verbessern. Das fängt bei kleinen Dingen an, etwa besseren Markierungen an Straßenkreuzungen und geht bis zur Verengung von Straßen und zur Installation von Pollern, die Autofahrer zum Langsam-Fahren zwingen.
Natürlich, von einem zusätzlichen Budget für den Fußgängerplan ist jetzt erst einmal nicht die Rede, ein Großteil der Verbesserungen wird aus dem aktuellen Haushaltsplan finanziert. Die Chicago Tribune zitiert den Verkehrsdezernenten mit einer Aussage, dass die Stadt aber bereits Millionen US-Dollar für verbesserte Zebrastreifen- und Fahrbahnmarkierungen ausgebe.
Als Europäer, aufgewachsen mit Fußgängerampeln und Gehwegen, kann man das alles für Banalitäten halten. Spannend an der Geschichte finde ich aber, dass der Plan zusammen mit den Bürgern vor Ort erarbeitet wurde. Die Stadt hielt dafür sogar eigene Versammlungen ab und forderte sie per Internet zu Verbesserungsvorschlägen auf.
So unspektakulär können Revolutionen daherkommen. Die Box ist etwa so groß wie ein zehn-Liter-Tank und lässt sich in Autos, Bussen und LKWs installieren. Und was kann sie? Sie senkt den Spritverbrauch und die Emissionen um ein Fünftel: Per Elektrolyse wird in ihr ein Sauerstoff-Wasserstoff-Mix hergestellt, der zusätzlich in den Tank eingespritzt wird und so den Benzinverbrauch reduziert. Der Charme der Erfindung: Glaubt man dem taiwanesischen Erfinder Jacky Lin, ist das System auch in älteren Modellen nachrüstbar.
Das wär ja mal was. Statt von Elektroautos in ferner Zukunft zu schwärmen, schreitet die Technikrevolution in der Autoindustrie in kleinen Schritten auch so voran. Das hat übrigens auch die Jury des diesjährigen Energy Globe Award der Vereinten Nationen überzeugt. Sie zeichnete die Hybridbox heute anlässlich des Welt-Umwelttages der Vereinten Nationen mit einem Umweltpreis aus.
Huch, wie geht denn das? Auf dem Expo-Pavillion „Take a drive to 2030“ in Shanghai will China in diesem Jahr eine Konzeptstudie für das erste CO2-fressende Auto präsentieren. Das Portal Autohome China stellte vergangene Woche das „Yi Zi“ der Shangai Automotive Industry Corporation vor. Hier die Pressemitteilung des Unternehmens, das von einer „einmaligen Ko-Existenz von Mensch und Natur“ schwärmt.
„Yi Zi“, was übersetzt so viel wie „Blatt“ bedeutet, ist eine auf den ersten Blick skuril anmutende Kombination von Reifen aus Windrädern, Solarzellen auf dem Dach und einer intergrierten Mini-Brennstoffzelle, die Kohlendioxid einsammeln soll und – fast wie in einer Mini-Biogasanlage – Methan und Energie produziert. Ausführlich vorgestellt haben das Auto die Kollegen des US-Magazins Wiredund des Portals Treehugger. Mag irre klingen und nach Zukunftsmusik – aber vielleicht sollte man im Jahr 2030 noch einmal mit den Machern sprechen.