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Deutschland verschwendet Land

Kaum ein Land in Europa geht derart verschwenderisch mit seiner Fläche um wie Deutschland, sagen Fachleute. Neben dem Lidl entsteht gleich ein Aldi, daneben am besten noch ein Fressnapf – und Parkplätze müssen auch her. Für Einkaufszentren, aber auch für Straßen, Windparks, Grünanlagen oder neue Wohngebiete werden täglich etwa 80 Hektar Fläche verbraucht, so das Umweltbundesamt. Das entspricht etwa einer Fläche von 116 Fußballfeldern, die täglich verloren geht. Zum Vergleich: In Großbritannien sind es gerade einmal 15 Hektar am Tag.

Die Bundesregierung will diesen Flächenfraß beenden. Bis zum Jahr 2020 sollen es nur noch 30 Hektar pro Tag sein, also fast die Hälfte. Denn der unbedachte Flächenkonsum hat seine Folgen: Weiter„Deutschland verschwendet Land“

 

Elon Musk will mit Hyperloop den ÖPNV revolutionieren

Elon Musk, Millionär, Gründer des Bezahlsystems Paypal und Chef des kalifornischen Elektroautoherstellers Tesla, hat seinen nächsten Scoop angekündigt: Hyperloop, die 5. Generation des öffentlichen Transports. Auf Twitter schrieb Musk am Montag, dass er Details dazu am 12. August veröffentlichen werde.

 

Sie haben noch nicht von Hyperloop gehört? Keine Sorge, das ging mir ähnlich.

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Lust auf Stadt-Serie: Chicago umschwärmt die Fußgänger

Copyright: Tim Boyle/Getty Images
Copyright: Tim Boyle/Getty Images

Wie fühlt es sich an, ein Fußgänger in einer amerikanischen Großstadt zu sein? Ich würde mal sagen, es ist ein jämmerliches Dasein: vierspurige Straßen – und keine Fußgängerampel in Sicht.

Passend zur heute startenden ZEIT-ONLINE-Serie Lust auf Stadt daher heute einmal ein Blick nach Chicago. Wie die Chicago Tribune berichtet, hat die Stadt jetzt den ersten pedestrian safety plan veröffentlicht (das lässt sich wohl nur etwas ungelenk mit Fußgänger-Sicherheitsplan übersetzen). Jedes Jahr kommt es in Chicago zu etwa 3.000 Verkehrsunfällen zwischen Autofahrern und Fußgängern. 50 Menschen sterben dabei jährlich. In den kommenden fünf Jahren will Chicago die Zahl halbieren.

Mehr als 250 Vorschläge macht das Verkehrsamt nun in seinem Plan, um die Sicherheit von Fußgängern in Chicago zu verbessern. Das fängt bei kleinen Dingen an, etwa besseren Markierungen an Straßenkreuzungen und geht bis zur Verengung von Straßen und zur Installation von Pollern, die Autofahrer zum Langsam-Fahren zwingen.

Natürlich, von einem zusätzlichen Budget für den Fußgängerplan ist jetzt erst einmal nicht die Rede, ein Großteil der Verbesserungen wird aus dem aktuellen Haushaltsplan finanziert. Die Chicago Tribune zitiert den Verkehrsdezernenten mit einer Aussage, dass die Stadt aber bereits Millionen US-Dollar für verbesserte Zebrastreifen- und Fahrbahnmarkierungen ausgebe.

Als Europäer, aufgewachsen mit Fußgängerampeln und Gehwegen, kann man das alles für Banalitäten halten. Spannend an der Geschichte finde ich aber, dass der Plan zusammen mit den Bürgern vor Ort erarbeitet wurde. Die Stadt hielt dafür sogar eigene Versammlungen ab und forderte sie per Internet zu Verbesserungsvorschlägen auf.

Das ist es, was meine Kollegin Maria Exner in der Lust-auf-Stadt-Serie schreibt: Es lohnt sich, den Lebensraum Stadt zurückzuerobern. In diesem Fall als Fußgänger von den Autofahrern.

 

 

Grüne Infrastruktur: Philadelphia prescht vor

Grüne Infrastruktur, das klingt nach Expertenvokabular, nach viel Theorie, aber wenig Praxis, oder? Die Ostküstenmetropole Philadelphia in den USA setzt nun radikal den Begriff um. Zwei Milliarden US-Dollar will „Philly“ in den kommenden 25 Jahren investieren, um eine Art geschlossenen Wasserkreislauf aufzubauen. So will die Stadt grüner im wörtlichen Sinne werden: mehr Grünflächen, mehr Parks, mehr Bäume. Als ein landesweites Vorbild lobt die Umweltorganisation National Resources Defence Council die Pläne (nun gut, sie war bei der Ausarbeitung der Pläne auch beteiligt).

Philadelphia will vor allem Regenwasser sammeln, um die teure Abwasseraufbereitung zu entlasten. Denn Regenwasser, das nicht in den Abwasserkanälen landet, muss nicht gesäubert werden. Das spart Energie und Chemikalien. Ein Drittel der asphaltierten Fläche in der Stadt soll zurückgebaut werden und in grüne Flächen verwandelt werden. Bäume, Bäume, Bäume – her damit. Wo sich sonst auf unebenen Bürgersteigen nach einem Schauer die Pfuetzen sammelten und dann das Wasser in die Kanalisation lief, bewässert es nun einen kleinen Park. Die so genannte Regengärten, gleich an einer Regenrinne gelegen, werden ebenfalls mit Regenwasser bewässert. Neue Brunnen sammeln das Wasser, genauso wie neue Dachgärten.

Das Besondere des Projekts ist wohl, dass erstmals eine Stadt mehr Geld für den Ausbau der grünen Infrastruktur in die Hand nimmt als für die graue (sprich: Kanalisationssysteme). Unterm Strich kommt Philadelphia die Aufforstung und Begrünung der Stadt günstiger als in den Ausbau der Kanalisation zu investieren. Die Bewohner werden sich über mehr Parks und mehr Grün in ihrer Stadt freuen. Und der Investitionsplan enthält sogar Ziele, die Philadelphia in 25 Jahren erfüllt haben soll – so kann man die Stadt an ihren eigenen Ansprüchen messen.

 

Deutsche Städte setzen auf´s Fairtrade-Siegel

Waren Sie in letzter Zeit einmal in Dortmund? Oder im bayrischen Sonthofen? Nein? Da sind Ihnen gleich zwei von insgesamt 19 deutschen Fairtrade-Städten durch die Lappen gegangen. 18 weitere bewerben sich zurzeit um den Status. Weltweit tragen inzwischen sogar knapp 800 Städte diese Auszeichnung, davon die meisten in Großbritannien und in Belgien.

„Fairtrade Town“ sagt Ihnen erst einmal nix? Mir bis vor kurzem auch nicht. Dabei ist das Prinzip recht simpel: Die Städte setzen sich aktiv für Fairtrade-Produkte ein. Diese garantieren den Erzeugern in ärmeren Ländern, dass sie einen festgelegten Mindestpreis für ihre Waren erhalten und zu einigermaßen vernünftigen und nachhaltigen Bedingungen produzieren können.

Fünf Kriterien müssen Städte erfüllen, damit sie sich mit dem Fairtrade-Siegel schmücken dürfen. Zum einen muss es einen Stadt-bzw. Gemeinderatsbeschluss geben, der sich eindeutig zur Unterstützung von Fairem Handel bekennt. Dann wird es eigentlich fast banal. Statt billigem Discounter-Kaffee soll der Bürgermeister  Fairtrade-Kaffee servieren. Eine Mindestzahl von Geschäften und Cafés muss Fairtrade-Produkte im Angebot haben. An den Schulen laufen Informationsveranstaltungen und die Presse berichtet regelmäßig über das Thema.

Was mich wirklich überrascht hat, ist, dass trotz klammer öffentlicher Kassen und Finanzkrise sich so viele Städte bei diesem Thema engagieren. Das hätte ich nicht gedacht, denn schließlich müssen solche sozialen Projekte ja oftmals für Kürzungsrunden herhalten. Nun wäre es natürlich wünschenswert, wenn nicht nur Produkte aus fairem Handel beim kommunalen Kaffeeklatsch aufgetischt werden, sondern auch Lebensmittel mit Bio-Siegel. Denn Fairtrade und Bio geht leider noch immer nicht Hand in Hand. Und wenn sich die ostdeutschen Städte auch aufraffen würden. Denn glaubt man dem aktuellen Städteverzeichnis, gibt es bislang noch keine einzige Fairtrade-Stadt in den neuen Bundesländern.

 

Urban Farming auf New Yorker Schrottplätzen

… haben Sie´s schon mitbekommen? Im Wirtschaftsressort von ZEIT ONLINE läuft zurzeit die sehr lesenswerte Serie „Stimmen aus Amerika“, kurze Porträts und Interview mit Quer-und Vordenkern aus den USA. Toll, was Gwen Schantz aus Brooklyn auf die Beine stellt: Sie funktioniert Firmendächer und Schrottplätze einfach in Gärten um, „Urban Farming“ heißt das auf neu-deutsch. Und ehemalige Schiffscontainer verwandeln sich so in wuchernde Gemüsebeete.  Zu bewundern auch in ihrem Blog Green Guilt (unbedingt die Seite bis nach unten scrollen – und man sieht, wie dieser triste Hinterhof sich in eine grüne Hölle verwandelt).