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„Die Blechtrommel“

 

Große Erzählkomposition zwischen Wäscheleinen: Das Thalia zeigt den literarischen Klassiker des kürzlich verstorbenen Nobelpreisträgers Günter Grass.

Oskar Matzerath, der Protagonist in Günter Grass‘ weltberühmten Schelmenroman, ist klein, aber laut: Er verbringt seine Zeit mit trommeln, mit seinen Schreien kann er Fensterscheiben zum Bersten bringen. In Luk Percevals Inszenierung von Die Blechtrommel im Thalia Theater verkörpert Barbara Nüsse die Außenseiterfigur, die nicht überhört werden kann, und wie im Roman wird alles Geschehen auch auf der Bühne von dem bestimmt, was sie erzählt. Es geht um das Schicksal von Menschen in Danzig zur Zeit des Dritten Reiches. Wie ein Seismograf nimmt Oskar gesellschaftliche Schwingungen wahr und trägt sie mit viel Rabatz nach außen.

Sein Schöpfer Günter Grass starb im April dieses Jahres im Alter von 87 Jahren. Die Premiere von Die Blechtrommel konnte er noch erleben. Laut Aussagen des Thalia-Intendanten Joachim Lux habe er sich „darüber gefreut wie ein kleines Kind“. Die Inszenierung wird erneut nicht nur an diesem Mittwoch, sondern auch am 16. und 17. Mai gezeigt.

Text: Katharina Manzke