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Ferris MC

 

Schizophrener Freak und ehrlicher Hip-Hopper: Das Reimemonster mischt mit seiner neuen Scheibe das Uebel & Gefährlich auf.

Ganz ehrlich, hätte jemand vor zehn Jahren gefragt, wie es
Ferris MC im Jahr 2015 gehen wird, hätten die meisten wohl einen relativ hohen Betrag auf „Nicht wirklich richtig gut“ gewettet. Seit er in den frühen Neunzigern mit Flowinimmo und DJ Pee die Freaks Association Bremen gründete, kultivierte er sein Image als drogensüchtiger, schizophrener Freak und Assi-Rapper; und ganz aus der Luft gegriffen war das wohl auch nicht. Doch irgendwie hat das Reimemonster die Kurve gekriegt. Als Teil der Kloeterklikke (seit 2008) ist er erfolgreich wie nie, nun hat Ferris sogar die Zeit und die Energie für sein erstes Soloalbum, Glück ohne Scherben, seit über zehn Jahren gefunden. Darauf zeigt er sich, wie ihn wohl nur die wenigsten kennen: persönlich, reflektierend, ehrlich, nachdenklich. Und auch beim Sound überrascht er mit mal dreckigen Gitarren-Riffs, mal epochalem Pop, aber auch klassischem Hip-Hop. „Ich mach mir meine Hände dreckig / schicke Stars zur Therapie / wer wird euch alle überleben? / F-F-Ferris MC“, heißt es in Roter Teppich. Sein neues Album, das pünktlich zum Konzert im Uebel & Gefährlich veröffentlicht wird, ist der beste Beweis, dass er recht damit hat.

Text: Jan Kahl