Von Autobomben, flüchtigem Sex und Zwang zur Transparenz: Wer leichte Kost sucht, sollte einen großen Bogen um die 73 machen.
Tag vier des Kaltstart Theaterfestivals in der 73 macht ein großes Fass auf: Thematisch geht es von Big Data bis Identitätskrise, von Autobomben in Stockholm und bis zu gestohlenen Kampffischen in Dublin. Den Anfang macht eine Untersuchung über die Freiheit, über Datensammler und Analysesysteme, die Menschen dazu bringen, widerstandslos und willig persönlichste Daten von sich preiszugeben. Im Anschluss veranstaltet das Zürcher Kollektiv Neue Dringlichkeit unter dem Titel i like / i don’t like eine Podiumsdiskussion, eine Art Mock Talk, in dem sechs Gesprächspartner sich über den Zwang zur Transparenz austauschen. Um 20.30 Uhr präsentiert die 22-jährige Johanna Landt ihr Theaterprojekt Mensch, Lüge, Utopie, und danach wird in Ich rufe meine Brüder ein junger Mann psychologisch seziert, der vordergründig durch ein Attentat aus dem Gleichgewicht gerät, bis sich herausstellt, dass seine Lebenswirklichkeit in der Fremde ihn längst aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Den theatralischen Abschluss des Tages bildet Marc O’Rowes Howie The Rookie, eine Tour-de-force, die tief in die Unterwelt von Dublin führt, in maßlosen Alkoholkonsum, flüchtigen Sex und spontane Gewaltausbrüche. Ein großes Fass, also Wohl bekomm’s!
Text: Nik Antoniadis