Lena schaut in den Spiegel und sieht eine fremde Frau. Sie kann sprechen, Fahrrad fahren, sie weiß, wie die Hauptstadt der Niederlande heißt, aber an sich selbst erinnert sie sich nicht. Durch eine Krankheit empfindet sich Lena wie eine Fremde. Selbst an Tore, an das Gefühl der Verliebtheit, erinnert sie sich nicht. Er ist der Mann, der ihr helfen will, sich wiederzufinden und dennoch liest Lena ihr eigenes Tagebuch wie das einer anderen. In Jan Schomburgs zweitem Film, Vergiss mein Ich, ist der Zuschauer wieder mit einem Identitätskonflikt konfrontiert – wie auch schon bei seinem Debüt Über uns das All, in dem eine Frau den Tod ihres Mannes hartnäckig ignoriert. Zur Premiere des Amnesie-Dramas sind sowohl Hauptdarstellerin Maria Schrader als auch Filmemacher Jan Schomburg im Abaton zu Gast.
TEXT: LENA FROMMEYER