Was, wenn man ein Kind bekommt und weiterhin Lust auf Demos und Ausgehen hat? Oder anders herum – man plötzlich an seinem alten Szeneleben kein Interesse mehr zeigt? So richtig viele Ratgeber gibt es nicht, die das Thema Elternschaft in diesem gesellschaftlichen Rahmen beleuchten. Die Buchhandlungen sind voll von Tipps zur Kühlung von entzündeten Brustwarzen oder Anleitungen zum Breikochen. Aber wie verändert sich das popkulturelle Leben durch den Nachwuchs? Im Buch The Mamas & the Papas. Reproduktion, Pop und Widerspenstige Verhältnisse (Ventil Verlag) sind Gedanken und Erfahrungen von Eltern niedergeschrieben, bei denen sich beispielsweise (gefühlte) Szenezugehörigkeiten verschieben oder auflösen. Aber auch Beiträge zu Erziehung und Feminismus und eine Diskursanalyse des Stillens haben die Herausgeberinnen Annika Mecklenbrauck und Lukas Böckmann gesammelt. Beispielsweise führten sie ein Gespräch mit Almut Klotz und Frank Spilker zum Thema „Stillen in der Abstellkammer“. Gespannt sein darf man auch auf das alternative Model zur Gleichberechtigung „50/50: Mutter, Vater, beide gleich?“ von Susanne Bruha und Michael Bohmeyer. Lesung im Gängeviertel.
TEXT: LENA FROMMEYER