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„ECHO“

 

Bissige Intelligenzbestie: Georg Kühns Ausstellung im 2025 Kunst und Kultur e.V. ist auf herrlich gehässige Weise wortgewaltig.

Was zum Henker ist das eigentlich: ephemer? Dafür, dass man es auch mit „flüchtig“ oder „vorübergehend“ übersetzen könnte, hält es sich beharrlich lange als eines der liebsten Wie-Worte der Kunstrezension. Diese und andere schreckliche Blüten aus Feuilletons und Ausstellungsankündigungen säuseln manchmal fast so schön wie der Singsang einer Immobilienbroschüre. Georg Kühn legt deshalb im 2025 Kunst und Kultur e.V. ein öffentliches Geständnis ab. „Oft versuchen Künstler ihre Versuche auf den Punkt zu bringen, oft ohne Punkt und Komma und in 9 Punkt“, gesteht er. „Gelegentlich werden sogar bezahlte Kronzeugen engagiert, die besonders kluge Dinge schreiben, welche die zu erwartende Arbeit bereits in kultur- und zeitgeschichtliche Zusammenhänge setzen und schlimmstenfalls zur Eröffnung eine Rede halten, die alles bisher Gesagte in den Schatten stellt.“ Dass auch das durchaus einen Wert besitzt, demonstriert Kühns Ausstellung ECHO: Sie will als „interaktive, multimediale und selbstverständlich ephemere Rauminstallation (mit Soundcollage!) einen weiteren Beitrag zur differenzierten Selbstreflektion leisten, Eitelkeiten bedienen und böse beißen wie eine beleidigte Intelligenzbestie“. Kann man es noch schöner sagen?

Text: Nik Antoniadis