Wer im Februar seinem Frust über den Abriss der Esso-Häuser Luft machen, seine Ängste über die Entwicklungen der Wohnungspolitik loswerden oder seine Erinnerungen an den Gebäudekomplex am Spielbudenplatz in Worte fassen wollte, der wählte die Telefonnummer der Hamburger Künstlerin Sylvi Kretzschmar. Ihrem Aufruf zum Nachruf folgten viele Menschen. Die eingegangenen Nachrichten hat Kretzschmar in Kombination mit Interviews zu einer „kollektiven Rede“ zusammengeschnitten, die auf Kampnagel via Megafon-Installation musikalisch und choreografisch aufgeführt wird. Den „Megafonchor“, bestehend aus zwölf Frauen, kennt man bereits von der ein oder anderen Demonstration. Im Anschluss zeigt das Team von Empire St. Pauli ihren Dokumentarfilm Die Esso-Häuser, in dem Aktivisten der Initiative Esso-Häuser, Bewohner, Anwohner und Gewerbetreibende sowie Politiker, Investoren und Architekten zu Wort kommen. Erste Ausschnitte wurden im April bereits im Rahmen der Dokumentarfilmwoche im Metropolis Kino gezeigt.
TEXT: LENA FROMMEYER