In der Roten Flora teilen sich drei Veteranen des ungeschminkten, dreckigen Hardcore einen Abend lang die Bühne.
Wenn die Jungs von Ancst in der Roten Flora ihre Gitarren auspacken, klingt das ungefähr so wie ein Gespräch zwischen Bauarbeitern, die sich unterhalten, ohne ihre Presslufthämmer auszustellen. Saligia wären erste Wahl, um aus dem Texas Chain Saw Massacre eine Rockoper zu machen, und Cloud Rat versetzen jeden Schallpegelmesser in einen Zustand akustischer Höhenangst. Nicht missverstehen: Das musikalische Herz der drei Bands aus Berlin, NRW und Michigan schlägt am rechten Fleck, auch wenn ihre Setlists nicht unbedingt bedingungslos pazifistisch sind, auch nicht durchgehend lebensbejahend. Aber das hier ist kein Schnupperkurs, sondern nur etwas für hartgesottene Metal-Veteranen. Das ist Grindcore Punk, Black Metal, Screamo und noch einiges anderes, dessen Namen allein die Adepten des dunklen, dreckigen und ungeschminkten Hardcore kennen. Oder weiß sonst jemand, was Blackened Crust für ein Genre ist? Oder Emoviolence? Wenn ihr’s nicht schon wisst, werdet ihr es in der Roten Flora rauskriegen.
Text: Nik Antoniadis