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„Freistatt“

 

Perfide Erziehungsmethoden in einer christlichen Diakonie: Regisseur Marc Brummund stellt im Abaton seinen neuen Film vor.

Alles beginnt harmlos in Freistatt: Ein stattliches Haus im Grünen, davor befindet sich ein kleines Gärtchen, in dem ein freundlich wirkender Mann mittleren Alters, der Heimleiter Brockmann (Alexander Held), Unkraut jätet. Doch der erste Eindruck, den der 14-jährige Wolfgang (Louis Hofmann) von dem Ort hat, täuscht.

Freistatt bedeutet harte Arbeit und willkürliche, brutale Erziehungsmaßnahmen. Schlimmster Missbrauch geschieht in Freistatt ganz offenkundig. Kontrastierend zur harten Realität wunderschöne Bilder: fliegende Vögel über dem weiten Marschland, die Tochter des Heimleiters auf ihrem roten Fahrrad, Erinnerungen an unbeschwerte Tage am Meer.

Der in Hamburg lebende Regisseur Marc Brummund weist mit seinem Film auf das Schicksal von Hunderttausenden Heimkindern hin, die in den 50er und 60er Jahren in kirchlichen und staatlichen Heimen der Bundesrepublik seelisch und körperlich schwer misshandelt worden sind. Darunter die Diakonie Freistatt, die bis in die 70er Jahre hinein als eine der härtesten Einrichtungen der Jugendfürsorge galt.

Freistatt feiert am Montag Premiere im Abaton. Brummund kommt mit den Schauspielern Louis Hofmann und Langston Uibel zum Gespräch.

Text: Katharina Manzke