Keine leichtverdauliche Kost mit stereotypen Texten: Tom Gerritsen zeigt in der Hasenschaukel, dass Folk auch anders geht.
Tom Gerritsen beschäftigte sich mit T.S. Eliot während seines Studiums in Utrecht. „T. S. Eliot war unzufrieden mit der literarischen Kultur seiner Zeit. Poesie wurde auf Bestellung für Anlässe wie Hochzeiten oder Beerdigungen geschrieben, während er dachte, sie könnte und sollte so viel mehr sein.“ Weil er die Folkszene seiner eigenen Zeit aus ähnlichen Augen sah wie Eliot einst seine Dichterkollegen, nannte sich Gerritsen fortan T. S. Eliot Appreciation Society und nahm seine eigenen Songs auf. „Leute sind heute scheinbar mit leichtverdaulichen Songs, eingängigen Melodien und stereotypen Texten über Liebe zufrieden“, konstatiert er trocken. Bereits als 18-Jähriger hatte er seine Stimme auf den Straßen der USA und Kanadas geschult, als „musikalische Expedition“ aus den Niederlanden, wie er sich heute definiert. Nun ist aus der Ein-Mann-Expedition eine Ein-Mann-Gesellschaft geworden, die in der Hasenschaukel auftritt.
Text: Nik Antoniadis