Gewebt, gewagt, getanzt: Das texanische Ensemble präsentiert in der Staatsoper drei Werke des Choreografen Stanton Welch.
„Houston, wir haben ein Problem!“ Die texanische Stadt wird unmittelbar mit Raumfahrt, nicht jedoch mit Ballett in Verbindung gebracht. Ein Fehler, denn dort ist immerhin das fünftgrößte Ballett-Ensemble der USA zu Hause. Und das gastiert während der diesjährigen 41. Hamburger Ballett-Tage erstmalig in der Hamburgischen Staatsoper. Auf dem Programm stehen drei je halbstündige Werke des Künstlerischen Direktors und Choreografen Stanton Welch, einem australischen Ex-Tänzer, der die Company seit zwölf Jahren leitet. In Tapestry nutzt er die Tanzenden wie ein Bildender Künstler die Farben, um einen Wandbehang (englisch: tapestry) zu weben, den Klangteppich dazu liefert W. A. Mozart. Wie schutzlos sich Menschen in Beziehungen zu zeigen wagen, untersucht Maninyas – und erlaubt auf der Bühne physisches und psychisches Entkleiden. Velocity schließlich feiert temporeich die körperlichen Fähigkeiten heutiger Tänzer, erlaubt ist, was technisch geht. Das Houston Ballet muss kein Problem melden, gehört es doch zu den finanziell am besten ausgestatteten Truppen in den USA.
Text: Dagmar Ellen Fischer