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„Marginalisierte Männlichkeit“

 

In der Werkstatt 3 berichtet Ayhan Taşdemir von den Ergebnissen seiner Forschungen in Deutschland und der Türkei.

Was ist marginalisierte Männlichkeit? Das Konzept stammt aus der Feder der australischen Transgender-Soziologin Raewyn (vormals Robert) Connell und ist inzwischen auch in der deutschen Soziologie fest verankert. Damit wird die Geschlechterrolle von Männern bezeichnet, die aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung oder ethnischen Zugehörigkeit nicht dominant werden kann (obwohl sie es gern würde). Vereinfacht gesagt: Sie sind Männer, aber in einem hierarchischen sozialen Denken marginalisiert und mit Stereotypen besetzt, als Machos, Halb-Kriminelle oder primitive Goldkettchen-Proleten. Die Werkstatt 3 hat Ayhan Taşdemir eingeladen, weil er sich im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Universität Hamburg mit Männlichkeitskonstruktionen im Migrationsprozess beschäftigt. Der Vortrag ist eine Veranstaltung der Silent University, die 2012 in London als autonome Plattform von Flüchtlingen, Asylsuchenden und Migranten gegründet wurde, die in ihren Heimatländern eine akademische Ausbildung gemacht haben, sie aber im Exil nicht anwenden können. 2014 wurde sie auf Initiative der Stadtkuratorin Hamburg zusammen mit der W3 auch hier etabliert.

Text: Nik Antoniadis