Begabt, aber teuer: Auf der MS Stubnitz beweist die kenianische Sängerin, dass lediglich der erste Teil ihres Namens richtig ist.
Ihre großartige Stimme wurde entdeckt, als sie Kühe hütete; wenn sie sang, erhoben sich Häuptlinge und Krieger, um zu tanzen. Bald legte sich Anastasia Oluoch Akumu einen Künstlernamen zu, Ogoya Nengo, dem Vernehmen nach eine Referenz an den Magoya-Clan, dem sie angehört, aber auch an die beachtlichen Honorare, die sie verlangte und die sie als teuerste Dodo-Dängerin weit und breit identifizierten. Nengo heißt, vertraut man den Internet-Experten der Luo-Sprache, so viel wie „Preis“; andere, die dieser Sprache mächtig sind, übersetzen ihren Bühnennamen schlichtweg mit „die Begabte“. Man liegt aber wohl immer richtig, wenn man feststellt, dass es Ogoya Nengo nicht an Selbstbewusstsein mangelt. Zusammen mit den Dodo-Frauen hält sie ein im Aussterben begriffenes musikalisches Genre am Leben, Dodo. Manchen gilt diese Musik als eine Art von gesungener Sozialkritik, andere verorten sie eher als derbe Unterhaltung bei Hochzeiten, Trinkgelagen und Ringkrämpfen. Aber auch jene, die nicht fließend Luo sprechen, können sich auf einen sensationellen Abend auf der Stubnitz freuen. Eingeleitet wird er von dem Hamburger Musiker Sven Kacirek, der schon 2009 mit Unterstützung des Goethe-Instituts in Nairobi durch Kenia reiste, um traditionelle Musiker aufzuzeichnen. Nach seinem Solo-Konzert folgt Ogoya Nengo samt Band, und wer danach immer noch mehr will, kann sich ab 23 Uhr auf DJ George Odhiambo freuen.
Text: Nik Antoniadis