Die argentinische Sommerkomödie im 3001 spielt mit Licht und Schatten – sowohl optisch als auch seelisch – und verführt zum Träumen.
Der Blick von einem Hochhausdach auf Buenos Aires lässt wenig Raum für Sehnsucht: Graue Gemäuer stehen dicht an dicht. Die Sicht ist versperrt. Wäre da nicht die Sonne … In dem Film Las Insoladas – Sonnenstiche kündigt sich diese an einem argentinischen Sommertag im Jahr 1995 zunächst als sanfte Verführerin an. In den frühen Morgenstunden leckt sie erst vorsichtig am Beton und breitet sich dann immer mehr aus. Bald ist die sonst so sterile Kulisse in goldenes, verheißungsvolles Licht getaucht. Mittendrin: sechs Freundinnen im Bikini. Valeria, Karina, Lala, Flor, Vicky und Sol gönnen sich kurz vor einem entscheidenden Auftritt mit ihrer Salsa-Gruppe eine kleine Auszeit auf dem Dach. Während sie sich auf dem heißen Stein räkeln, sich gegenseitig die Nägel lackieren, die Sonnenbrillen zurechtrücken, Sekt trinken, kiffen, dösen, tanzen und einander aus ihrem Leben erzählen, verstreicht der Tag und die Stadt heizt sich immer mehr auf. Gegen Nachmittag ist der Einfluss der Sonne nicht mehr sanft, sondern stechend. Sie steigt zu Kopf und lässt die Gemüter kochen. Verdrängtes und Schmerzliches kommt zum Vorschein und eine Gemeinsamkeit der sonst sehr unterschiedlichen Frauen. Welche das sind, erfährt man in dem Film von Gustavo Taretto ab Donnerstag im 3001 Kino.
Text: Katharina Manzke