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„Frank“

 

Popstar-Träumer trifft auf Pseudo-Genies: Wie es wohl ist, mit einem Haufen Halbirrer Musik zu machen, erzählt dieser Film im 3001 Kino.

Psychisch labile Musiker, exzentrische Bandleader, maskierte Künstler – an Anspielungen mangelt es Frank nicht gerade. Gewidmet ist diese absurde Musikerkomödie aber dem 2010 verstorbenen englischen Sänger, Gitarristen und Komiker Chris Sievey. Dessen verkleidetes Showmaster-Alias Frank Sidebottom war nicht nur für den Film titelstiftend, sondern bot auch die Vorlage für die Gestaltung der kürbisförmigen Kopfbedeckung von Hauptdarsteller Michael Fassbender.

Manch Klischee wird in Lenny Abrahamsons flott erzählter, schwarzhumoriger und dennoch rührender Groteske beherzt auf den Müllhaufen der Popgeschichte entsorgt: der Mythos von „Genie und Wahnsinn“, die „qualvolle“ Suche nach kreativer Inspiration, Fragen um Verweigerung und Anbiederung, der Traum vom großen Durchbruch …

Soronprfbs heißt die Combo im Film, die, wie sich schnell herausstellt, von einem Haufen Halbirrer mit Musikinstrumenten kaum zu unterscheiden ist. Im Zentrum der talentarmen Psychos steht eben erwähnter Frank, dessen Gesicht, bis auf seine Eltern, noch nie jemand gesehen hat – und der innerhalb der Gruppe als Genius verehrt wird. Zu Recht? Das kann ab Donnerstag bei den Vorführungen im 3001 Kino entschieden werden.

Text: Michele Avantario