„Wenn niemand es sieht, ist es nie passiert“, erklärt James Whitey Bulger seinem kleinen Sohn am Küchentisch seine kriminelle Lebensweisheit. Und er muss es ja wissen: Als irischstämmiger Gangster und skrupelloser Anführer einer Bande im Bosten der 1970er/80er Jahre brachte er mehrere Menschen um, und zählte noch bis zu seiner Verhaftung 2011 zu den meistgesuchten Verbrechern von Amerika; auf der Fahndungsliste stand er direkt hinter Osama Bin Laden.
Brutal und ohne jegliches Gewissen ist Whitey Bulger, der sich zum mächtigsten Mann von Bostons Unterwelt entwickelt, auch dank seiner Arbeit als Informant für das FBI. Die wollen nämlich die italienische Mafia aus der Stadt verdrängen und gehen einen Pakt mit dem Teufel ein. Gruselig genial spielt Johnny Depp den Gangster – mit Halbglatze, schlechten Zähnen, fahler Haut und eiskalten stahlblauen Augen. Benedict Cumberbatch glänzt in der Rolle seines Bruders William Bulger, der ebenfalls sehr einflussreich war: unter anderem als Präsident des Senats von Massachusetts.
Text: Julia Braune