Eigentlich verfeinerte Kamasi Washington als Gastmusiker Hip-Hop-Alben von Snoop Dogg, Kendrick Lamar und Lauren Hill. Jetzt wird der 34-jährige Tenorsaxofonist für sein eigenes Debütalbum weltweit als die geile Sau gefeiert, die den Jazz entstaubt. The Epic begeistert zudem ungewöhnlich viele junge Nicht-Jazzer, und das obwohl die Platte mit Chor, Orchester und 174 Minuten Spieldauer daherkommt. Aber auch Schlagzeug, Elektroklavier, ein bisschen Coltrane, Funk und Fusion plus Washingtons spielerische Leichtigkeit sorgen für den sagenumwobenen Coolness-Faktor und schlichtweg hörenswerte Musik. Herausgekommen ist der opereske Soundtrack zu einem opulenten Film, der noch gedreht werden müsste, Momente intensiver Dichte und dann wieder verspielte Passagen von infantiler Freude.
Text: Natalia Sadovnik