Wer bei Manchester an Bands wie Joy Division, The Smiths, The Stone Roses oder gar Oasis denkt, kriegt nicht die Kurve zu The Slow Show, denn ihr Name ist Programm. Sie verbreiten nicht nur in intimer Clubatmosphäre, sondern auch bei Festivals oder Großevents eine Stimmung, bei der man gerne den Kopf an die Schulter seines Nachbarn lehnen möchte. Die Jungs aus Manchester lassen sich Zeit in ihren Songs, Zeit zum Erzählen und Zeit, um jede Menge Melancholie zu verbreiten: nicht die Variante, bei der man weinend am Fenster sitzt und in den Regen hinausschaut, sondern eine süße Sehnsucht, die Selbstvergessenheit, mit der man bei einer langen Busfahrt aus dem Fenster sieht – auch wenn Sänger Rob Goodwin erzählt, es habe schon Shows gegeben, nach denen Leute weinend zu ihnen gekommen seien. Also, sicherheitshalber Taschentücher einstecken, bevor es ins Terrace Hill geht.
Text: Nik Antoniadis