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Sci-Fi-Mucke

 

Erika M. Anderson war bislang eher Musikblog-Liebling ohne nennenswerten Mainstream-Zugang. Die Ex-Sängerin der Drone-Folk-Combo Gowns veröffentlichte vor vier Jahren unter dem Akronym EMA ihr Solodebüt, ein sperriges und provokantes Gesamtkunstwerk. Ihr nunmehr drittes Album ist auf dem besten Weg, deutlich mehr Leuten ein Begriff zu werden: Klang, Image und Songs haben auf The Future’s Void vorläufig die persönliche Bestmarke erreicht, ihr elektronisch verfremdeter Indierock hält jene Balance zwischen schön und verstörend, die schon PJ Harvey berühmt gemacht hat. Beim Texten lies sie sich vom Zukunftsskeptizismus von William Gibsons Sci-Fi-Klassiker Neuromancer von 1984 infizieren, auf den in zwei Songs explizit verwiesen wird. Totalüberwachung und digitale Paranoia sind hier ihre Themen. EMA ist ein artist to watch: Man will gar nicht wegschauen – was aber auch schwer werden könnte im kleinen Turnzimmer vom Uebel & Gefährlich, in dem das Konzert stattfindet.

TEXT: MICHEAL WEILAND