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Kasimir und Karoline

 

In dieser Inszenierung verwebt die Regisseurin Jette Steckel am Thalia Theater zwei Werke von Ödön von Horváth: Kasimir und Karoline und Glaube Liebe Hoffnung. Sie spinnt aus beiden Geschichten eine einzige Sozialstudie, die zeigt, wie sehr die Liebe unter Geldmangel leiden kann, und wirft dabei die Frage auf: „Was ist der Wert des Menschen, wenn er weder Geld hat noch Arbeit noch gültige Papiere?“ Während der Weltwirtschaftskrise verliert Kasimir 1929 seinen Job und wird daraufhin von Karoline verlassen, die sich auf der Suche nach gesellschaftlicher Anerkennung Schürzinger zuwendet, während Kasimir sich mit dem Gauner Merkl Franz einlässt. Ihr Versuch wieder zueinanderzufinden, scheitert. In Glaube Liebe Hoffnung versucht die junge Elisabeth sich umzubringen, nachdem sie alles verloren hat: Geld, Arbeit und die Liebe. In Horváths sozialpolitischen Volksstücken geraten die Figuren, bedingt durch die Wirtschaftslage, in scheinbar ausweglose Lebenslagen, in denen sie sich abstrampeln, um wieder auf die Füße zu kommen. „Man hat halt oft so eine Sehnsucht in sich“, heißt es an einer Stelle treffend, „aber dann kehrt man zurück mit gebrochenen Flügeln und das Leben geht weiter, als wäre man nie dabei gewesen.“