Es ist nicht so, dass man das so noch nie gesehen oder gehört hätte. Zugegeben, es ist nicht so retro wie Irene Cara, aber doch so weit in den 1980ern, dass man Video-Clips mit Teenies dreht, die sich zur Single FWU unter Autobahnbrücken Tanzbattles liefern. Auch sonst wird bei der Vermarktung von Kehlani tief in die Klischeekiste gegriffen: Ein bisschen Gangsterstyle, ein bisschen Ghetto Girlie mit Dessous und Schmollmund, natürlich im Gegenlicht. Aber genug gelästert: Kehlani ist sicherlich mehr als ein feuchter Teenie-Traum. Immerhin hat Warner die 20-Jährige unter Vertrag genommen. Der Rolling Stone zählt sie zu den „15 Artists to Watch in 2015“, Billboard hält ihr zweites Mixtape You Should Be Here für „the first great R&B album of 2015“, vor allem aber wissen wir: Wenn es im Mojo läuft, muss es irgendwie gut sein.
Text: Nik Antoniadis