1975 kam der italienische Filmemacher und Autor Pier Paolo Pasolini unter bis heute ungeklärten Umständen gewaltsam ums Leben. Als Dichter konnte sich der Bolognese mit sozialkritischen Romanen wie zum Beispiel Ragazzi di Vita (über römische Vorstadtjugendliche in den 1960er Jahren) einen gewissen Namen machen. Der echte Durchbruch gelang ihm aber erst durch den Film, hier vor allem durch seine letzte und radikalste Arbeit Salo, oder Die 120 Tage von Sodom. Als politischer Mensch und intellektueller Kommunist ist er hierzulande allerdings nicht sehr bekannt geworden. Diesen Aspekt in Pasolinis Biografie in den Vordergrund zu stellen, hat sich der Kampnagel-Abend in der Reihe Babylonia – Be A Good Dissident vorgenommen, in dem es unter anderem um Pasolinis These gehen wird, dass die „europäische Demokratie ein rein bürokratischer Prozess sei, der in Wahrheit der Logik des Kapitalismus unterworfen sei“. Zwei Tage nach der Europawahl könnte es kaum ein aktuelleres Thema geben. Zur Podiumsdiskussion sind Universitätsprofessoren und andere Experten aus Italien, England und Deutschland eingeladen.
Text: Michele Avantario