Birgit Glombitza, Künstlerische Leiterin des Kurzfilmfestivals, sprach im Interview mit SZENE HAMBURG über aktuelle Tendenzen.
Kurzfilme sind traditionell dem Experiment und der Avantgarde verpflichtet. Andererseits werden die Filmhochschulen zu Durchlauferhitzern für visuelle Dienstleister in Arbeitsfeldern wie Online und Serien-TV. Wo steht das Kurzfilmfestival?
Genau an dieser Schnittstelle. Wir sind nicht interessiert an Kurzfilmen, die sich als Arbeitsproben für Spielfilme verstehen. Uns interessieren Filme, die als spielerische Leerstelle für Experiment und Avantgarde dienen, auch für Riskantes – und der künstlerische Film ist eher kurz. Dabei ist erstaunlich, wie viele Künstler, um die inzwischen ein richtiger Hype entstanden ist, dem Festival seit vielen Jahren die Treue halten, nachdem sie hier ihre ersten Filme zeigen konnten.
Kurzfilme werden heute digital produziert und über digitale Kanäle vertrieben. Braucht es da überhaupt noch ein Festival?
Absolut! Nachdem Fernsehen und Kino als Abspielorte für Kurzfilme fast völlig ausgefallen sind, treffen sie nur hier noch auf ein Publikum. Während Spielfilme, die auf Festivals laufen, immerhin auf einen Kinostart hoffen dürfen, würden Kurzfilme sonst nur im Netz gesehen. Diese Plattform bietet das Hamburger Kurzfilmfestival jetzt seit 30 Jahren, wobei das No-Budget-Programm, aus dem das Festival ursprünglich hervorging, mit seinen spielerischen, extremen, gerne auch geschmacklosen Beiträgen ein absolutes Alleinstellungsmerkmal ist.
Um 19.30 Uhr eröffnet das 30. Internationale KurzFilmFestival Hamburg im Zeise-Kino. Das vollständige Programm gibt es hier.