Eine Kunstaktion sortiert Hamburg neu. Die Übernachtung in fremden Stadtteilen kostet nichts – sofern man seine eigene Bude zur Verfügung stellt.
Urlaub in der eigenen Stadt? Was sonst im Sommer den leichten Ruch von Ödnis hat – bestens zusammengefasst im Euphemismus „Balkonien“ – wird im Juli zum sozialen Experiment. Wenn das Hotel Hamburg seine Pforten öffnet, wird die ganze Stadt zur Pension: Leute stellen ihre Wohnung Unbekannten zur Verfügung und ziehen dafür ihrerseits in fremde Häuser. Ist das Kunst? Theater? Performance? Nicht leicht rauszufinden, da sich der Hauptteil der Aktion ja in den nicht-eigenen vier Wänden abspielt. Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung ist die Rezeption, die täglich mit Live-Bands bespielt wird. Hinter all dem steckt die Hamburger Noroomgallery um Jan Holtmann (Foto), die schon den Kunsthasserstammtisch ins Leben gerufen hat. Holtmann hat im letzten Jahr das Projekt bereits erfolgreich in Köln durchgeführt: Bleibt abzuwarten, ob die der rheinischen Geselligkeit unverdächtigen Hamburger ähnlich bereitwillig den Blick in ihre Badezimmerschränke und Schubladen zulassen. Zur Eröffnung am 3. Juli spielen um 20 Uhr Nova Huta und Gäste in der Lobby vom Hotel Hamburg.