Im Kinosessel zwischen Schlamm, Haaren und Muckern – die neueste Dokumentation über das Metalfestival setzt auf große Effekte.
3D-Kino ist un-Rock ’n‘ Roll. Dennoch kommt nun eine Dokumentation über ein Metalfestival ins Kino, die genau auf diese Trendtechnik setzt. Das erlaubt die Frage, ob die Seele vom Wacken Open Air in den letzten Jahren gelitten hat – weil es wuchs und vermarktet wurde, weil Heino und Frei.Wild auf der Bühne standen, weil Jan Delay hier sein Video drehte. Man erinnert sich noch mit feuchten Augen an ein „Damals“, an die Bewegtbilder der koreanischen Regisseurin Cho Sung-hyung, die sie 2005 aufnahm und die als Off-Dokumentation Full Metal Village in die Kinos kam, als authentisches Porträt ohne Effekthascherei. Nun also Wacken 3D von Regisseur Norbert Heitker. Ein Film, der weniger tiefgründig sein wird und mehr auf das Staunen abzielt. Aber geben wir dem Ganzen eine Chance. Das Stimmungsbarometer in den Medien zeigt nach oben und macht Lust, sich den Spaß anzutun. Es ist gar von einer „beeindruckenden Mischung aus Affirmation und ethnologischem Forscherblick, aus Fantum und Distanz“ (faz.net) die Rede. Der 3D-Effekt ermögliche, sich als Teil des Festivals zu fühlen.
Text: Lena Frommeyer