Eine der bekanntesten Figuren der Krimi-Literatur steigt auf die Bühne des Imperial Theaters: „Jerry Cotton jagt den New York Ripper“. Interview mit dem Hauptdarsteller Stefan Brentle.
SZENE HAMBURG: Jerry Cotton existiert seit 1954. Die Heftchenromane erschienen in einer Gesamtauflage von circa 950 Millionen Exemplaren. Wie fühlt es sich an, eine Kultfigur zu verkörpern?
Stefan Brentle: Das ist sehr spannend. Ich kenne die Heftchen noch aus meiner Jugendzeit. Und ich finde mich in dem Charakter total wieder.
Inwiefern?
Dafür zitiere ich mal aus meinen Unterlagen: „Jerry Cotton ist hart, aber herzlich, besitzt Sinn für Humor und ist durchschnittlich intelligent.“ Das passt auch zu mir. Eigentlich ist er ein Otto Normalverbraucher.
Im Imperial Theater kommt Jerry Cotton zum ersten Mal auf eine Theaterbühne. Er jagt den New York Ripper. Wie ist die Textfassung entstanden?
Frank Thannhäuser hat sich dabei nicht an einem bestimmten Jerry-Cotton-Roman orientiert, sich aber strikt an die Vorlagen der Ripper-Bücher gehalten. Der Tathergang wird komplett entlehnt, aber in die Neuzeit, nach New York im Jahr 1963, verlegt.
Was haben diese beiden Krimi-Mythen gemeinsam?
Beide sind nicht wirklich greifbar. Im alten London sind sie immer ganz dicht hintendran an Jack the Ripper … Und doch kriegen sie ihn nicht. Und in den Cotton-Büchern wird nie beschrieben, wie Jerry Cotton aussieht. Durch die Theaterfassung lernt man Cotton erst richtig kennen. Ich möchte die Rolle so umsetzen, dass männliche Zuschauer denken: Coole Socke! Mit dem würde ich angeln gehen. Und dass die Frauen sich denken: Was für ein netter, charmanter Mann!
Interview: Katharina Manzke