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Comicfestival Hamburg

 

Geld, Ruhm und Groupies: Das Fest der gezeichneten Geschichten zeigt einen Querschnitt der zeitgenössischen europäischen Independent-Szene.

Comic ist weniger ein Genre als eine Art, Geschichten zu erzählen. Und zwar in unendlicher Variation: Was Comics tun, können eben nur Comics. Mal sind sie hochverdichtet, mal ätherisch, sie sind gegenständlich, abstrakt oder karikierend, geradlinig oder zerschossen, zum Schreien komisch und zum Heulen traurig. Das Comicfestival Hamburg hat sich der anspruchsvollen, geradezu unlösbaren Aufgabe angenommen, einen repräsentativen Querschnitt zeitgenössischer europäischer Independent-Comics zu zeigen. Und schlägt sich gut.

Zu den Highlights des Festivals gehört die Ausstellung Comic Atlas Finnland (Foto: Auszug von Anna Sailamaa), wo experimentierfreudige Werke aus Europas Norden gezeigt werden, zudem wird der britische Shootingstar Luke Pearson mit einer Einzelausstellung bedacht: Seine Abenteuer-Reihe um das blauhaarige Mädchen Hilda wird international gefeiert, mit Was du nicht siehst erscheint nun seine erste Graphic-Novel auf deutsch. Mit zwei Gruppenausstellungen, Mummy! und Geld, Ruhm und Groupies!, sind auch Hamburger Künstler beim Festival vertreten.

Der Berliner Zeichner Mawil bittet am letzten Festivaltag an die Tischtennisplatten (5.10., 13 Uhr). Die stehen in der Sporthalle am Fischmarkt, nachgestellt wird eine Situation aus seiner Graphic-Novel Kinderland. Darin wird der Fünftklässer Mirco Watzke von den politischen Entwicklungen des Jahres 1989 vollkommen überrumpelt: Dabei hatte er doch ein Rundlauf-Turnier organisiert! Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls findet es dann eben auf St. Pauli statt.

Text: Michael Weiland