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„Die Ratten“

 

Gerhart Hauptmanns Stück über Gutbürgerlichkeit und Proletentum in der gelobten Inszenierung von Karin Henkel feiert Premiere im Schauspielhaus.

Der Theaterdirektor, die Putzfrau, das polnische Dienstmädchen – alle sind sie unter einem Dach, in der heruntergekommenen Kaserne mitten in der Stadt. Auf dem Dachboden treffen sie zusammen, in einem riesigen Fundus mit allen möglichen Dingen, die man sonst nur im Theater findet. So erscheint es fast wie ein groteskes Spiel, wenn man Frau John dabei beobachtet, wie sie auf der ausrangierten Bühne der polnischen Putzfrau Pauline Piperkarcka ihr Kind abkauft. Und wie diese das Kind dann wiederhaben will und alle miteinander zanken. Die größten Proleten sind manchmal die mit der feinsten Verkleidung. In Gerhart Hauptmanns Stück Die Ratten liegen Gutbürgerlichkeit und Proletentum durch zwei parallel verlaufende Erzählstränge eng beieinander. In Karin Henkels Inszenierung, die zuletzt beim Berliner Theatertreffen zu sehen war, wird beides wild gemixt. Das von Kritikern als „mutiges, großstädtisches Theater“ (FAZ) gefeierte Stück kommt nun ins Schauspielhaus. Weitere Vorstellungen: am 23. und 29.10.

Text: Katharina Manzke