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Olga Grjasnowa

 

Mit „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ feierte Olga Grjasnowa ein erfolgreiches Debüt. Im Literaturhaus liest sie aus ihrem neuen Werk „Die Unschärfen einer Ehe“.

Eine Ehe kann vieles sein und nicht selten ist sie alles andere als eine gut funktionierende, auf monogamer Liebe basierende Beziehung zwischen zwei Personen. Im neuen Roman der in Baku geborenen und in Berlin lebenden Autorin Olga Grjasnowa ist sie zunächst einmal so etwas wie ein Pakt zwischen den beiden Protagonisten Leyla und Altay, der vielleicht an die Beziehung zweier Freunde oder eines Geschwisterpaares erinnert und beiden die Freiräume einräumt, die sie auf der Suche nach dem, was Liebe und Leben ausmacht, begleitet. Leyla ist Balletttänzerin und musste ihre noch junge Karriere am Bolschoi-Theater in Moskau auf Grund einer Verletzung fürs Erste beenden, Altay arbeitet als Arzt. Leyla verliebt sich in Jonoun, die mit ihrem gelebten Chaos das Gegenteil ihres eigenen Lebensstils verkörpert, Altay erinnert sich seiner Liebe zu Männern. Die Erzählung spielt wechselnd in Berlin und der ehemaligen Sowjetrepublik, schwankt zwischen Momenten einer gefühlten Freiheit, Eifersucht und übertriebenen Disziplin und macht es sich zu keinem Moment leicht mit dem, was Liebe – zwischen wie vielen auch immer – eigentlich bedeuten kann.

Text: Miriam Mentz