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Rheingold/Walküre

 

Stehlen bringt Pech: Im Thalia Theater debütiert die mythologische Pop-Oper von Antú Romero Nunes nach Richard Wagner.

Drachen, Zwerge, Liebe und Betrug – die deutsche Mythologie hat ihr eigenes Game Of Thrones. Natürlich wird andersherum ein Schuh draus: Die mittelalterliche Nibelungen-Sage ist quasi die Ursuppe aller Fantasygeschichten. Im Thalia-Theater verbindet Regisseur Antú Romero Nunes die berühmteste Variante des Stoffes, Wagners Oper, mit Friedrich Hebbels Schauspielstück. Auch in all ihren Abwandlungen und Aufgüssen birgt die Geschichte vom Rheingold doch stets die gleiche niederschmetternde, nicht zu widerlegende Wahrheit: Der Mensch ist schlecht, gestohlener Reichtum bringt Unglück, und derjenige, der nach Macht strebt, wird an seinem eigenen Hunger zugrunde gehen. Das ist kein Gute-Laune-Theater für Drachentöter, aber so modern, wie es nur irgendwie geht. Bedauerlicherweise immer.

Text: Thorsten Moor