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Rocko Schamoni

 

Der alte Tausendsassa beschreibt in seinem neuen Roman „Fünf Löcher im Himmel“ das Leben in seiner ganzen Rücksichtslosigkeit. Ernsthaft.

Seinen neuen Roman widmet Rocko Schamoni drei jüngst Verstorbenen: Almut Klotz, Micha Wahler und Joerg Zboralski – die Stimmung ist gesetzt. Fünf Löcher im Himmel ist ein Bildungsroman, nur umgekehrt; Abbruch statt Aufbruch ist die Devise:

Paul Zech, 67-jährig, liest sich mithilfe eines zufällig wiederentdeckten Jugendtagebuchs zurück in die Zeit. Pathetische Adoleszenz, große Hoffnungen und erste Liebe hier, gealterte Abgeklärtheit und Einsamkeit da. Unterwegs sind Zech die Jahre und die Illusion vom kleinen Glück einfach so durch die Finger geglitten. Unter den Menschen, die wie Maschinen Tag für Tag funktionieren, konnte er nicht bestehen. Am Ende ist ihm nichts geblieben – außer einem Nissan Datsun 240 Z von 1973 und dem Wellensittich Wolfgang. Doch als hätte er auf diese Freiheit nur gewartet, erhebt Zech sich zum allerersten Mal und nimmt sein Leben selbst in die Hand – voll sinnloser, zerstörerischer Entschlossenheit. Und muss erkennen: Gegen das Leben kann man nichts tun, es passiert, einfach so. Und dann ist es vorbei. Pech gehabt.

Was für ein schöner aber unverkitschter, wahrer, trauriger und doch humorvoller Blick auf dieses Leben. Am 5. und 6. November liest der Autor in der Fabrik.

Text: Almuth Strote