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Unsere Frauen

 

Dieter Laser, Mathieu Carrière und Ulrich Bähnk in einem komödiantischen Drama unter Männern – noch bis zum 20. Dezember in den Hamburger Kammerspielen.

Max, Paul und Simon kennen sich seit einer Ewigkeit. Beim Pokern ergehen sie sich über ihre Arbeit, ihre Frauen und alles, was ihnen über die Leber läuft. Männerabende. Als Simon eines Abends verspätet erscheint und stammelt, er habe gerade seine Frau im Affekt getötet, stehen die drei Männer und Regisseur Jean-Claude Berutti vor einer echten Herausforderung. Paul und Max diskutieren darüber, ob sie ihrem Freund ein Alibi liefern sollen. Vom Plot her ein lupenreiner Thriller, präsentieren die Kammerspiele Éric Assous Stück Unsere Frauen als ein komödiantisches Drama, doch im Laufe des Abends klärt sich das Bild, denn das Irritierende erweist sich als Folge der Darstellung einer tragischen Unvereinbarkeit: der von Ratio, Moral und Liebesbanden. Familienangehörige müssen vor Gericht nicht gegen die Ihrigen aussagen, doch wie ist es mit alten Freunden, die dreißig Jahre lang ihre Leben geteilt haben? Die Inszenierung vertraut auf das Rampengespür von Dieter Laser, Mathieu Carrière und Ulrich Bähnk. Zwar mag die angesichts des abgründigen Dilemmas gebotene Spannung nicht recht aufkommen, doch das Komödiantische verfängt sich im Saal von der ersten Minute an und bleibt bis zum Schluss.

Text: Reimar Biedermann