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Schweiß und Walfett

 

Antú Romero Nunes Inszenierung von Moby Dick ist ein furioses Schauspiel mit beachtlichen Darsteller-Leistungen und bescheidenem Bühnenbild.

Ganz und gar untypisch für Antú Romero Nunes passiert eine halbe Stunde lang erst mal gar nichts. Der Thalia-Hausregisseur ist eher bekannt für wuchtige Action und große Szenen, denen er mit geschickter Ironie ihre Schwere nimmt. Seine Inszenierung von Melvilles Jahrhundertroman Moby Dick fängt mit gemächlichem Philosophieren an. Rasch jedoch gewinnt das Stück an Fahrt und es wird geschlachtet und abgestochen, was das Zeug hält. Wasser peitscht über die Bretter, wenn das Schiff in einen Sturm gerät. Dabei kommt Nunes ohne großes Bühnenbild aus. Die Beute wird pantomimisch erlegt; Blut, Walfett und andere Flüssigkeiten müssen die Zuschauer sich dazu denken – was angesichts beachtlicher Darstellerleistung erstaunlich leicht fällt. Eher minimalistisch dienen Licht und Sound als Stütze eines beeindruckenden Schauspiels. Bleibt nur noch zu sagen: Wal voraus!